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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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Nan ihn ganz toll finden, schließlich kombinierte er die beiden Themen, die sie am meisten interessierten: die Vergangenheit und das Wetter.
    Sorgfältig klappte Steven den Schirm so klein wie möglich zusammen, verschnürte ihn fest und zog die kleine Hülle darüber, die dazugehörte. Dann wickelte er ihn in einen Bogen geblümtes Papier, den er extra in Mr Jacobys Laden gekauft hatte. Zu dem Papier gehörten zwei kleine Schildchen in derselben Farbe. Er schrieb »Für Nan von Steven« auf das eine und klebte es auf das Päckchen.
    Trotz des fehlenden Regens war seine gute Laune zurückgekehrt. Dafür hatte der Freitag in der Schule gesorgt. Em hatte es sich nicht anders überlegt, sie liebte ihn immer noch. Die Erleichterung war ungeheuer gewesen. Sein frisch geschlüpftes Selbstbewusstsein – durch die Begegnung mit Jonas Holly schwer erschüttert – war durch Ems Lächeln rasch wiederauferstanden, als er ins Klassenzimmer trat. Er merkte, dass sie die ganze Zeit zur Tür geschaut hatte.
    »Hattet ihr Sex?«, hatte Lewis misstrauisch gefragt.
    »Nein.« Steven hatte gelächelt, weil das keine Rolle mehr spielte.
    »Hab ich auch nicht gedacht«, hatte Lewis geschnaubt, wo er doch so offensichtlich genau das gedacht hatte, dass Steven lachen musste.
    »Frühstück!«, schrie Lettie die Treppe hinauf. Sie waren heute früh dran, weil sie und Nan mit dem Bus nach Barnstaple fahren wollten. Nichtsdestotrotz hörte Steven Davey die Treppe hinunterdonnern, als hätte er seit einer Woche nichts zu essen gekriegt.
    Davey hatte kein Geld gehabt, um Nan ein Geschenk zu kaufen. Das hatte er mit einem vielsagenden Blick auf Steven verkündet, der Lettie völlig entging.
    »Dann mach doch selber was«, hatte sie achselzuckend erwidert.
    Davey hatte das Gesicht verzogen. » Selber machen?! Ich bin doch kein Chinese.«
    »Das sehe ich, Mr Neunmalklug, vielen Dank auch.«
    »Was denn machen ? Alles, was ich bastele, geht gleich wieder kaputt.«
    Das stimmte, im Basteln war er eine Niete.
    »Dann gib dir eben mehr Mühe«, hatte Lettie hartherzig erwidert. »Es ist ja nicht so, als wüsstest du nicht, wann deine Nan Geburtstag hat. Der ist jedes Jahr am selben Tag, weißt du?«
    Also hatte Davey für Nan einen Vogel gebastelt, aus einer Cornflakes-Packung und diversen Federn, die er im Wald gefunden hatte. Das Ding sah aus wie totgefahrene Pappe und war – wie bei Daveys Geschicklichkeitsgrad nicht anders zu erwarten – bereits in der Mauser.
    Jetzt stand Steven mit der Hand auf der Klinke seiner Zimmertür da. Davey tat ihm leid. Auch wenn der kleine Scheißer sein Skateboard ruiniert hatte, tat es ihm leid, dass sein Bruder nur so ein klebriges Stück Kindergartenquatsch als Geburtstagsgeschenk für seine Nan hatte. Davey und Nan taten ihm leid.
    »Steven! Frühstück! Ich sag’s nicht noch mal.«
    Rasch nahm er den Stift und fügte auf dem Schildchen »und Davey« hinzu, dann rannte er nach unten.
    Nan machte viel Aufhebens um den Pappvogel, obwohl dem ein paar Federn ausfielen, noch bevor sie auch nur damit fertig war, Davey zu umarmen. Lettie hatte ihr das Jahresbuchder Daily Mail -Kreuzworträtsel gekauft, das Nan natürlich toll fand. Dann wandte sie sich Stevens Geschenk zu und bewunderte das Geschenkpapier.
    »Das hebe ich auf«, sagte sie, und er wusste, dass sie das auch tun würde. Nan hatte eine ganz ordentliche Sammlung sorgsam gefaltetes Geschenkpapier und einen ähnlichen Vorrat an gebrauchten Papiertüten. Die bügelte sie zwar nicht, aber viel fehlte nicht dazu.
    »›Von Steven und Davey‹«, las sie über den Rand ihrer Brille hinweg.
    Davey warf Steven einen verdutzten Blick zu.
    Nan wickelte das Geschenk aus. »Ooh, so ein schöner Regenschirm.«
    »Mach ihn mal auf, Nan«, drängte Steven.
    »Doch nicht drinnen! Das bringt Unglück, einen Schirm im Haus aufzuspannen.«
    Steven sagte ihr nicht, dass er dem Unglück bereits wiederholt Einladungen hatte zukommen lassen, indem er den Schirm in seinem Zimmer bewundert hatte. Stattdessen ließ er seine Billigcornflakes aufweichen und nahm Nan den Schirm aus der Hand. Er trat durch die Hintertür ins Freie und spannte ihn auf, damit sie den Stoff sehen konnte.
    »Na!«, sagte sie. »Na, also, seht ihr das? Bilder von uns allen! Schaut euch das an! Ist das nicht clever? Da blinzele ich in die Gegend, und da seid ihr Jungs am Strand. An den Tag erinnere ich mich. Ihr wart beide von oben bis unten voller Teer, von der Brücke. Reizend. Und da ist Lettie! So

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