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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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aussehen lassen, dass dieser auf die milde Gabe seines Namens auf einem dämlichen Regenschirm angewiesen gewesen war.
    Sie sprachen kaum, so simpel war ihr Plan.
    Die einzige Unstimmigkeit gab es darüber, wer der Köder sein sollte. Shane hatte von Anfang an geargwöhnt, dass er es sein würde. Trotzdem protestierte er der Form halber, als sie schließlich das Auto erreichten und Davey anfing, die Spule mit dem Bindfaden abzuwickeln, die sie aus Mr Randalls Schuppen geklaut hatten.
    »Sei nicht so ein Weichei«, wies Davey ihn scharf zurecht. »Wir sind doch zusammengebunden. Niemand kann dich entführen, ohne dass ich es merke.«
    »Ich bin kein Weichei«, verwahrte Shane sich verdrossen. »Ich sag doch nur, wir sollten uns abwechseln. Wieso muss ich immer der Köder sein?«
    »Weil du besser im Stillsitzen bist als ich.«
    »Aber du sitzt doch im Wald auch still.«
    »Ja, und du kriegst das Kissen, also, worüber beschwerst du dich?«
    »Das ist sowieso mein Kissen. Das sollte ich auch kriegen.«
    »Das gehört nicht dir, das gehört deiner Mum.«
    »Dann ist es trotzdem immer noch mehr meins als deins.«
    »Von mir aus. Hör auf, dich rauszureden, und sei nicht so ein Feigling.«
    Während sie stritten, hatte Davey das eine Ende der Schnur um Shanes Handgelenk gebunden. »Jetzt steig schon ein.«
    »Ich mach’s nur, wenn wir jede Stunde tauschen.«
    »Meinetwegen.«
    »Versprochen?«
    »Verdammte Scheiße noch mal, Shane, wie alt bist du eigentlich? Du hörst dich an wie ein kleines Kind. Wie ein kleines Mädchen .«
    »Du kannst mich mal.«
    »Ich geh dann mal«, sagte Davey ungerührt. »Vergiss nicht, zweimal rucken, wenn du jemanden siehst, dreimal, wenn du in Gefahr bist, dann komm ich angerannt, und wir machen das Schwein platt .«
    »Wie weit gehst du weg?«, wollte Shane nervös wissen, während er sich auf dem Kissen seiner Mutter niederließ.
    »Nicht weit. Ich bleib außer Sichtweite, damit er nicht merkt, dass ich hier bin, aber ich bin nahe genug dran. Okay?«
    »Ich glaub schon«, sagte Shane. »Zweimal für einen Fremden, dreimal für Gefahr.«
    »Genau. Keine Angst. Wir werden reich, und wir sind dann Helden. Das wird super.«
    »Mhm«, meinte Shane zweifelnd.
    Davey ging von ihm fort in den Wald und wickelte dabei die Schnur ab, hob sie um Schösslinge herum und über Äste hinweg.
    Shane sah ihm nach, während es immer schwerer wurde, ihn durch das Unterholz hindurch auszumachen. Er wartete darauf, dass Davey sich umdrehte und ihm mit einem letzten Nicken zu verstehen gab, dass dies ein gemeinsames Unterfangen war. Doch er tat es nicht. Stattdessen war sein Freund einfach nicht mehr zu sehen und bald auch nicht mehr zu hören. Shane sah zu, wie seine Hand auf dem Lenkrad wackelte oder wie die einer Marionette herumruckte, als Davey immer weiter durch den Wald marschierte. Er versuchte, sie mit Willenskraft zur Ruhe zu bringen, damit er sicher sein konnte, dass Davey sich irgendwo nicht allzu weit entfernt niedergelassen hatte, doch es ging noch länger so weiter.
    Dann wurde seine Hand still, und er legte sie auf das blasige Lenkrad.
    Er sah sich um.
    Die Geräusche, die Davey gemacht hatte, waren verklungen oder hatten aufgehört – er wusste nicht, welches von beiden passiert war –, und der Wald kam ihm unnatürlich still vor.
    Er hatte schon hundertmal in dem Auto gesessen, hatte sich jedoch nie so schutzlos ausgeliefert gefühlt. Sie hatten in abstrakten Begriffen von »Fischen« und »Köder« geredet, jetzt jedoch begriff er, dass er sich tatsächlich vorkam wie ein Wurm an einem Haken. Immer wieder musterte er die Bäume vor ihm, obgleich er und Davey sich einig gewesen waren, dass derjenige, der als Köder diente, sich nicht »verdächtig benehmen sollte«. Er fragte sich, ob Davey wohl sehen konnte, wie er sich verdächtig benahm, doch er konnte nicht anders.
    Jede Sekunde dauerte eine Woche, und jedes Blatt, das im heißen Atem des Sommers erbebte, war ein Killer im düsteren grünen Schatten. Hinter seinem linken Ohr stand eine dicke Buche – vielleicht fünfzehn Meter entfernt –, hinter der sich auch ein fetter Kidnapper verstecken könnte. Shane versuchte, sie nicht zu beachten, aber er konnte nicht aufhören, den Kopf zu drehen. Einmal, als er sich ganz plötzlich umdrehte, glaubte er eine Bewegung hinter dem Baum ausmachen zu können. Er war sich ganz sicher. Nur ein Schatten, aber er war dort. Er strengte seine Augen an, bis sie tränten, doch die dunkle Gestalt war

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