Ihr Pferd ist tot - Steigen Sie ab
nachrückende Generation nicht eingelöst. Die Weltfinanzkrise betrifft vor allem die jungen Menschen. Und eine stromlinienförmige Ausbildung ist plötzlich doch kein Garant mehr für die Turbokarriere. Auch hier stellt sich eine reaktive Strategie als weniger erfolgreich heraus, als man einmal propagiert hatte.
Wenn Sie schon viele Jahre berufstätig sind und sich heute auf einem toten Job-Pferd wiederfinden, haben Sie möglicherweise bei Ihren ersten beruflichen Entscheidungen auch zu sehr darauf gesetzt, was »man« zu tun hatte, um einen sicheren Arbeitsplatz zu bekommen. Dass ein Job ohne echtes Interesse und inneres Engagement auf die Dauer kein erfolgreicher Job sein kann, hat man Ihnen vielleicht damals nicht gesagt.
Im Mittelpunkt Ihrer Karrierestrategie stehen Sie!
Aber woran können wir uns denn orientieren, wenn wir weiterhin unsere Brötchen verdienen müssen, erfolgreich und außerdem dabei noch zufrieden sein wollen? Lassen Sie uns sehen, wie wir unsere Karriere aktiv gestalten können: Anstatt erst einmal zu schauen, was der Markt heute für uns im Angebot hat, lassen wir ihn vorerst links liegen. Stellenanzeigen und -börsen? Ignorieren wir. Ratschläge von Freunden, Familie und Experten? Sind auch Schläge, können wir für den Anfang nicht gebrauchen. Unseren inneren Antreiber und Panikmacher, der meint, wir müssten ganz schnell die perfekte Entscheidung treffen, schicken wir vor die Tür. Und jetzt: Durchatmen. Runterkommen. Einen Tee kochen. Sind Sie soweit?
Meinen Klienten, die berufliches Neuland betreten wollen, empfehle ich grundsätzlich, sich in der ersten Phase ausschließlich auf sich selbst zu besinnen. Ausgangspunkt der aktiven Strategie ist die einfache – und sehr schwierige – Frage: »Was möchte ich wirklich tun?« |123| Wenn es mir gelungen ist, auf diese Frage Antworten zu finden, kann ich mich aufmachen, mir meinen Platz in der Arbeitswelt zu suchen. Das bedarf natürlich intensiver Recherchen. Ich muss herausbekommen, was ich zu bieten und was ich noch zu lernen habe. Ich brauche den Mut, Netzwerke zu knüpfen und Menschen und Unternehmen aktiv anzusprechen. Und schließlich geht es darum, mich und mein Angebot zu
bewerben
. Eine aktive Karrierestrategie braucht Initiative und Selbstmarketing. Sie verlangt viel mehr von mir, als nur Jobbörsen zu scannen und Bewerbungen zu schreiben!
Aber mit der aktiven Strategie bin ich fit für die heutige Arbeitswelt und alle Entwicklungen, die noch auf uns zukommen – weil ich der »Käpt’n auf der Brücke meines Karrieredampfers« bin. Im Mittelpunkt stehen dann meine Interessen und Fähigkeiten, und ich entscheide über meine Ziele und Strategien und was ich wem anbieten möchte. Was mir entscheidende Vorteile verschafft, sind die Begeisterung für meine Sache, meine selbstbestimmte Haltung und der daraus resultierende hohe Grad an Flexibilität. Denn über meine Karriere entscheidet nicht mehr, »was ich von Beruf bin«.
Manche Menschen schreckt dieser Ansatz erst einmal ab. Sie würden sich lieber darauf beschränken, Stellenanzeigen zu lesen und höchstens mal eine Initiativbewerbung zu schreiben. Aber sich mit ihren Wünschen und Fähigkeiten auseinandersetzen, sich den neuen Job »selbst stricken« und dann auch noch die Werbetrommel für sich rühren? Das ist mehr, als viele erst einmal bereit sind zu tun. Ich frage sie dann, wie denn ihre Alternative aussieht – wenn sie doch keine Vorstellung davon haben, was sie gern tun wollen? Wo wollen sie suchen? Und wollen sie sich wirklich auf jede freie Stelle bewerben, die halbwegs okay klingt? Menschen, die nicht überzeugt sind von ihren Zielen und dem, was sie zu bieten haben, sind für andere auch nicht unbedingt attraktiv. Außerdem werden interessante Stellen immer seltener ausgeschrieben, da mehr und mehr Menschen aktive Karrierestrategien nutzen und sich herzlich wenig um Stellenanzeigen kümmern.
Also, auch wenn Sie bei diesen Gedanken vielleicht schon kalte Füße bekommen – Sie sollten sich sehr gut überlegen, ob es nicht an der Zeit ist, Bedenken und den inneren Schweinehund beiseitezuschieben |124| und sich selbst in den Mittelpunkt Ihrer beruflichen Ausrichtung zu stellen! Was Sie dazu brauchen, finden Sie im dritten Teil dieses Buches. Ich möchte Ihnen Werkzeuge vermitteln, die Ihnen bei Ihrer beruflichen Neuorientierung helfen werden. Jedes der folgenden Kapitel widmet sich einem anderen wichtigen Aspekt: Zunächst werden wir uns mit der »inneren
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