Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ihr stolzer Sklave

Ihr stolzer Sklave

Titel: Ihr stolzer Sklave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
Vom Netzwerk:
wie ein zärtliches Streicheln. Er wusste, dass sie sich nichts dabei dachte, wenn sie in dieser Weise mit ihm redete, aber ihre große Nähe ließ ihn so reagieren.
      Críost , er war nicht tot. Sie würde jeden Mann dazu bringen, sie zu begehren. Ihre Augen blickten ihn zweifelnd an.
     
      „Nein.“ Er zeigte selten einer Person seine Arbeit, jedenfalls nicht, bevor sie vollendet war. Sie würde weder die Muster und Spuren des Meißels noch die Feinheiten verstehen, bevor das Werk fertig war. „Es sind nur Umrisse vor einem herausgemeißelten Hintergrund.“
      „Ich glaube nicht, dass du die Figur geschnitzt hast.“ Sie war ihm jetzt so nah. Er konnte die Hand ausstrecken und sie berühren, seine Finger durch ihr seidenes Haar gleiten lassen und herausfinden, ob es so weich war, wie er vermutete.
      „Und mir ist es gleich, was du glaubst.“ Er mäßigte seinen Ton nicht. Sie versuchte ihn zu provozieren, damit er ihr zeigte, was er geschnitzt hatte.
      Nein, in diese Falle würde er nicht tappen.
      „Wenn du so begierig darauf bist, dich zu bewundern, brauchst du nur noch ein paar Tage zu warten.“
      Sie verzog den Mund. „Du bist unerträglich.“
      In diesem Moment warf er das Brett beiseite. Es fiel klappernd gegen die Hüttenwand. Iseult erschrak über die plötzliche Bewegung. Unerträglich war er? Sie hatte ja keine Ahnung.
      Er packte sie am Handgelenk und zog sie heran, bis sie dicht vor ihm stand. „Das stimmt, a mhuirnín . Und du tust gut daran, mir fernzubleiben.“ Er gab seinem Verlangen nach und zog ihren Kopf zurück, sodass sie ihn ansehen musste. Und dabei stellte er fest, dass ihr Haar wirklich so weich war, wie er es sich vorgestellt hatte.
      Iseult starrte ihn erschrocken an. Ihr Mund zog Kierans ganze Aufmerksamkeit auf sich. Nur ein wenig noch, und er würde wissen, wie diese verbotene Frucht schmeckte.
      Er wartete darauf, dass sie nach ihm schlagen oder den Wächter, den sie mitgebracht hatte, zu Hilfe rufen würde. Aber sie sagte kein Wort, sondern stand nur da und sah ihn an. Allein das leichte Zittern ihrer Hände verriet, was sie wirklich fühlte.
      Kieran ließ sie los, Iseult taumelte fort von ihm. Dann drängte sie sich an ihm vorbei und eilte zur Tür.
      Erst als sie fort war, merkte Kieran, dass auch er zitterte.
     

  5. KAPITEL
 
      Während des abendlichen Mahls sprach Iseult kaum ein Wort. Immer noch war sie völlig durcheinander wegen der plötzlichen Reaktion des Sklaven.
      Als er die Hand an ihre Wange legte, hatte eine ungewollte Glut ihre Haut in Flammen gesetzt. Er hatte es als Warnung gemeint und nicht als begehrliche Geste. Warum war ihr dann das Atmen so schwer geworden?
      Vielleicht war es einfach eine Demütigung gewesen. Sie konnte dafür sorgen, dass Kieran ausgepeitscht wurde, weil er sie angefasst hatte. Sie musste es nur Davin erzählen.
      Aber sie wollte nicht der Grund dafür sein, dass ein anderer litt. Der Sklave hatte ihr wirklich nichts Böses angetan. Er hatte sie nur in Verlegenheit gebracht.
     
      Sie griff nach ihrem Becher, aber der war leer. Besser, sie bat Davins Mutter Neasa nicht, ihr noch ein wenig Wein einzuschenken. Auch wenn Iseult Gast an ihrem Tisch war, machte Neasa kein Geheimnis daraus, dass ihr die bevorstehende Heirat missfiel. Sie war eine schöne, ältere Frau. Ihr glänzendes schwarzes Haar zeigte noch keine Anzeichen von Grau, und trotz der drei Kinder, die sie geboren hatte, besaß sie die Figur eines jungen Mädchens. Lächelnd sah sie zu ihrem Sohn auf und nickte einem Sklaven zu, damit er Davins Becher wieder füllte.
      Davin goss die Hälfte seines Weins in Iseults leeren Becher. Sie schenkte ihm einen dankbaren Blick. Sich zu ihr beugend, flüsterte Davin: „Du siehst heute Abend entzückend aus.“
      Iseult errötete, aber sie murmelte: „Ich danke dir.“ Mit den Augen flehte sie ihn stumm an: „Lass mich gehen. Ich will nach Hause.“ Doch er schien die Botschaft nicht zu bemerken.
      „Wirst du morgen jagen, Davin?“, fragte Neasa.
      „Ja, das werde ich. Ich habe vor, einige Männer mitzunehmen. Ich wünsche mir ein schönes Fest für meine zukünftige Frau.“ Er schenkte Iseult ein stolzes Lächeln, und sie nickte zustimmend. Der Gedanke an ihre Heirat ließ eine Welle der Unruhe in ihr aufsteigen. Iseult nahm an, dass wohl jede Braut so empfand.
      „Bis Beltaine kann noch viel geschehen“, widersprach seine Mutter. „Es ist gar nicht notwendig, sich so

Weitere Kostenlose Bücher