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Ihr unschuldiges Herz: Kriminalroman (German Edition)

Ihr unschuldiges Herz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ihr unschuldiges Herz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hagen
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Strafvollzug auf gerade mal ein Drittel dieser gewaltigen Summe beliefen.
    Aber Inga Jäger war nicht daran interessiert, etwaige Tricksereien in den Abrechnungen aufzudecken. Zumindest nicht im Moment. Ihr einziges Interesse galt den drei Morden, die hier ganz in der Nähe verübt worden waren.
    » Und Personal?«, fragte sie.
    » Da fällt mir auf Anhieb keiner ein«, sagte er. » So lange arbeitet selten jemand in diesem Bereich, aber ich lasse das gern noch einmal von meinem Assistenten überprüfen.«
    » Das wäre sehr freundlich«, sagte Inga Jäger. » Und in der Zwischenzeit würden wir gern die beiden Insassen sehen.«

32
    Der Isolationsblock.
    Mit einem elektrobetriebenen Golfwagen fuhr Professor Götz nicht mehr als zehn Minuten später mit Inga Jäger und Kommissar Gebert die weit ausholenden Serpentinen des immer steiler ansteigenden Waldgeländes hinauf.
    Sie kamen an einer ganzen Reihe von hinter den Bäumen verborgenen Gebäuden vorüber. Es war wirklich erstaunlich, wie riesig dieses in der Natur versteckte Gelände war, und Inga Jäger fragte sich, wie viele Menschen hier wohl insgesamt untergebracht waren und ob man im Rheingau überhaupt von der tatsächlichen Größe der Anlage wusste.
    Auf halber Höhe verließen sie die kurvige Hauptstraße und bogen nach links in den Wald, wo er noch dichter wurde, sodass die Baumkronen an vielen Stellen über ihnen zusammenstießen und ihre Fahrt fast wie die Fahrt durch einen Tunnel erschien.
    Die Sonne stand außerdem inzwischen schon so niedrig, dass Professor Götz die Scheinwerfer des kleinen summenden Wagens einschaltete.
    Die riesigen Bäume hatten bereits einen Teil ihres Blattwerks abgeworfen, und der Pfad vor ihnen war dick bedeckt mit feuchtem Laub. Es roch würzig nach Herbst und Moder, und Inga Jäger rechnete jede Sekunde damit, einem Rudel von freilaufenden Wildschweinen auf Futtersuche zu begegnen.
    Sie war angespannt.
    Verurteilte Straftäter in einer Justizvollzugsanstalt aufzusuchen, war eine Sache; ein Gebäude zu betreten, in dem nicht oder nur bedingt schuldfähige psychisch Kranke weggesperrt waren, eine gänzlich andere.
    Nach weiteren zehn Minuten Fahrt erreichten sie schließlich eine Lichtung, auf der ein festungsähnlicher Bau stand. Hohe, fensterlose Mauern mit Stacheldraht und nur ein einziges, dick mit Eisen beschlagenes Tor.
    Professor Götz nahm ein mitgebrachtes Funkgerät aus der Tasche seines Kittels und meldete sich mit knappen Worten bei der Wache hinter der Mauer an.
    Wenige Momente später wurde das Tor von innen geöffnet, und sie fuhren hinein.
    Das aus dicken Basaltsteinen errichtete Gebäude innerhalb des abgesperrten Bereichs war nicht minder stark gesichert. Hier gab es keine Gitterstäbe vor den Fenstern– stattdessen waren sie einfach komplett zugemauert.
    » Ich möchte, dass Sie sich über Folgendes im Klaren sind«, sagte Professor Götz, während er aus dem Golfwagen stieg. » Die Menschen, die in diesem Block verwahrt werden, sind nicht hier, um eine Strafe abzusitzen oder zur Genesung von ihrer Erkrankung– hier oben werden sie nur untergebracht, wenn auf diese und auch auf Besserung keinerlei wie auch immer geartete Aussicht mehr besteht. Wir nennen Sie zwar der Form halber nach wie vor Patienten, aber in Wahrheit sind sie hier einzig und allein untergebracht, um die Bevölkerung vor ihnen zu schützen.«
    » Warum betonen Sie das?«, fragte Inga Jäger.
    » Weil ich möchte, dass Sie begreifen, dass es hier nicht um Strafvollzug geht oder um Rehabilitation.«
    » Dessen sind wir uns bewusst.«
    » Rein fachlich sind Sie das als Staatsanwältin sicher«, sagte er. » Aber seien Sie bitte auch emotional darauf gefasst. Diese Menschen haben nicht nur kein Unrechtsbewusstsein, sondern auch nichts mehr zu verlieren. Also sprechen Sie mit niemandem, außer, wenn überhaupt nötig, mit den beiden, die wir besuchen, und gehen Sie auf gar keinen Fall zu nah an die Gitter. Betrachten Sie jeden dieser Insassen mit der Vorsicht, mit der Sie einen Tiger in einem Käfig betrachten würden. Sie sind mindestens ebenso gefährlich und– soweit ich das beurteilen kann– noch skrupelloser… weil sie, anders als Tiger, überhaupt nichts mehr zu befürchten haben.«
    » Sie machen mir ehrlich Mut«, sagte Inga Jäger mit einer guten Spur Ironie.
    » Wenn Sie wollen, warten Sie hier draußen, und ich mache das alleine«, bot Gebert fürsorglich an.
    » Das ist lieb von Ihnen«, sagte Inga Jäger. » Aber ich schaffe

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