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Ihr wahrer Name

Ihr wahrer Name

Titel: Ihr wahrer Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Apartment das Werk eines Profis gewesen sei. Das Schloß an dem Gitter war intakt, hatte Mary Louise geschrieben.
    Jemand hat es mit einem Schweißbrenner geknackt. Die versengten Stellen an der Küchentür beweisen das. Weil Dich ihre Verbindung zur Ajax interessiert, habe ich mich eigens nach allen Ajax-Dokumenten erkundigt. Sie hatte keine Originale; einige Akten aus dem neunzehnten Jahrhundert hatte sie eingescannt und auf eine Diskette übertragen, aber die fehlt. Es fehlen alle ihre Notizen für die Dissertation. Ihren Computer haben sie auch beschädigt. Sonst ist alles noch da, sogar ihre Stereoanlage. Ich habe Terry überredet, daß er die Leute von der Spurensicherung hinschickt, auch wenn wir die Verantwortlichen vermutlich nicht finden werden.
    Ich sprach Ms. Blount mein Mitgefühl aus und fragte sie dann, ob sich auch jemand an den Unterlagen aus Papier zu schaffen gemacht habe.
    »Ja, die sind auch weg, genau wie alle Notizen über meine Recherchen. Wer könnte die haben wollen? Wenn ich gewußt hätte, daß ich so heißes Material besitze, hätte ich meine Dissertation schon längst bei einem Verlag untergebracht und eine richtige Stelle. Dann müßte ich nicht hier in diesem Loch hausen und dämliche Firmengeschichten schreiben.« »Ms. Blount, welche Ajax-Akten haben Sie kopiert?«
    »Keine vertraulichen internen Dokumente. Ich habe auch keine vertraulichen Unternehmensinformationen an Alderman Durham weitergegeben... «
    »Ms. Blount, bitte, ich weiß, daß die letzten vierundzwanzig Stunden schwierig gewesen sind, aber bitte gehen Sie nicht auf mich los. Ich frage aus einem anderen Grund, nämlich um herauszufinden, was derzeit bei der Ajax im Gange ist.«
    Ich erzählte ihr, was seit meinem Besuch am Freitag geschehen war - an erster Stelle Fepples Tod, die Probleme der Sommers-Familie, Connie Ingrams Name in Fepples Terminkalender. »Aber das merkwürdigste war das Fragment eines Dokuments, das ich gefunden habe.« Sie hörte sich alles aufmerksam an, konnte jedoch mit meiner Beschreibung des handschriftlichen Dokuments nichts anfangen. »Ich würde es mir gern ansehen. Wenn es Ihnen recht ist, könnte ich morgen jederzeit bei Ihnen im Büro vorbeikommen. Es hört sich nach einem Blatt aus einer alten Kladde an, aber mit Sicherheit kann ich das erst sagen, wenn ich es mit eigenen Augen sehe. Wenn der Name Ihres Klienten draufsteht, kann's noch nicht so alt sein, jedenfalls nicht nach meinen Maßstäben. Die Unterlagen, die ich kopiert habe, stammten aus den fünfziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts, denn ich beschäftige mich mit der ökonomischen Seite der Sklaverei.«
    Plötzlich klang sie wieder niedergeschlagen. »Das ganze Material futsch. Natürlich kann ich wieder in die Archive gehen und alles kopieren. Was mir zu schaffen macht, ist, daß Fremde hier eingedrungen sind. Und daß ich keinen Sinn darin sehen kann.«

37
    Mein Königreich für eine Adresse
    Meine Melancholie bescherte mir eine unruhige Nacht. Um sechs Uhr stand ich auf, um mit den Hunden zu joggen. Im Büro war ich um halb neun, obwohl ich zuvor im Lokal gefrühstückt und einen Abstecher zu Lottys Klinik gemacht hatte - ohne sie zu sehen, denn sie war noch bei ihrer Runde.
    Sobald Mary Louise bei mir im Büro eintraf, schickte ich sie in die South Side, um festzustellen, ob irgendein Freund von den Sommers' einen Verdacht hatte, wer Isaiah verraten haben könnte. Dann rief ich Don Strzepek an, weil ich wissen wollte, ob er Rhea dazu gebracht hatte, die Tatsache ernst zu nehmen, daß Paul Max belästigte.
    Er hüstelte verlegen. »Sie hat gesagt, ihrer Meinung nach sei es ein Zeichen der Stärke, daß er sich neue Freunde sucht, aber sie hat auch eingesehen, daß er vielleicht einen besseren Sinn für Verhältnismäßigkeit nötig hätte.«
    »Dann wird sie also mit ihm reden?« Es gelang mir nicht, die Ungeduld in meiner Stimme zu unterdrücken.
    »Sie sagt, sie erwähnt das Thema bei ihrem nächsten regulären Termin, kann aber nicht anfangen, das Leben ihrer Patienten zu organisieren: Sie müssen in der wirklichen Welt funktionieren und wenn sie hinfallen, müssen sie sich selbst wieder hochrappeln wie alle andern auch. Wenn sie das nicht schaffen, brauchen sie mehr Hilfe, als sie ihnen geben kann. Sie ist wirklich erstaunlich«, schwärmte er, »einen Menschen wie sie habe ich noch nie kennengelernt.«
    Ich unterbrach seine Lobes- und Liebeshymne auf sie mit der Frage, ob der sechsstellige Vorschuß auf sein Buch

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