Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Titel: Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
im Laden«, sagte sie unbekümmert. Mervyn hob eine buschige Augenbraue, doch bevor er etwas sagen konnte, fuhr sie fort:
    »Ich habe nach einem Souvenir für ein kleines Mädchen gesucht.« Mervyn blickte sie entmutigt an.
    »Wir sind hier nicht gerade auf Touristen eingestellt, wissen Sie? Andere Gemeinden machen ein Vermögen mit Fremdenverkehr. Ich habe mein Bestes getan. Sie werden es an der Speisekarte bemerkt haben. Internationale Menüs, moderne Küche.«
    »Ja … Wir haben bemerkt, dass Sie eine große Vielfalt an Speisen anbieten.«
    »Wir haben historische Gebäude«, fuhr der Gastwirt fort, »aber wir liegen ein wenig abseits von allen Routen. Die Hauptverkehrsstraßen führen an unserem Dorf vorbei. Es geschieht nur selten, dass sich Besucher hierher verirren.« Er betrachtete sie wie ein interessantes Exemplar einer seltenen Spezies.
    »Glauben Sie mir«, sagte Meredith zu ihm, »Sie sind ohne den ganzen Verkehr und die Horden von Menschen besser dran. Überlegen Sie nur, wie sehr das Erscheinungsbild des Dorfes unter dem Tourismus leiden würde. Überall Schnellimbisse und Fastfoodläden und Teestuben und wahrscheinlich noch ein zweites Pub oder sogar ein drittes, die Ihnen Konkurrenz machen würden.« Mervyn verdrehte erschrocken die Augen.
    »Ich glaube, Parsloe St. John ist genau richtig. Wenn die Menschen wirklich hierher kommen wollen, dann unternehmen sie die Anstrengung bewusst und halten nicht einfach willkürlich am Straßenrand. Es ist ein historisches Dorf, wie Sie schon sagten. Übrigens ist mir im WIR-HABENALLES ein sehr hübsches Bild aufgefallen, das ein paar Steine auf einer Lichtung zeigt. Ich glaube, es ist eine archäologische Stelle in dieser Gegend, und man hat mir gesagt, Sie hätten es gemalt.« Mervyn scharrte verlegen mit den Füßen.
    »Ah. Ja, ich male hin und wieder, wenn ich eine Gelegenheit dazu erhalte.«
    »Mrs Warren wollte sich nicht von diesem Bild trennen. Ich habe mich gefragt, ob Sie vielleicht noch andere Gemälde haben, irgendwelche Landschaftsgemälde aus dieser Gegend, die Sie verkaufen?«
    »Ich habe nicht häufig Gelegenheit zum Malen«, fuhr Mervyn fort, als hätte er Merediths Bemerkung nicht gehört.
    »Ein Pub zu führen ist eine Vollzeitbeschäftigung, glauben Sie mir. Selbst wenn der Laden geschlossen ist, muss er gereinigt werden, ich muss Vorräte nachkaufen, Getränke, Hunderte verschiedener Dinge und Besorgungen. Ich hatte keine Zeit mehr, ein Gemälde fertig zu stellen, seit … warten Sie, seit Anfang des Jahres! Vielleicht habe ich wieder Zeit, wenn der Winter kommt.«
    »Und Sie haben nicht zufällig etwas da, das Sie vor längerer Zeit gemalt haben?«
    »Nein«, erwiderte Mervyn und lächelte freundlich.
    »Leider nicht.«
    »Oh. Wie schade. Ich wäre nämlich durchaus bereit, einen angemessenen Preis zu zahlen.«
    »Ich verkaufe niemals!« Er sah sie vorwurfsvoll an.
    »Ich verschenke meine Bilder – an Leute, die sie verdient haben beispielsweise. Oder Leute, denen sie gefallen.« Und das wäre beispielsweise ich, dachte Meredith.
    »Nun, falls Sie je etwas malen, das ein schönes Heim benötigt …«, sagte sie.
    »Oh. Ah«, sagte Mervyn.
    »Ich werde dran denken.« Er sah auf seine Armbanduhr.
    »Es ist gleich zehn Uhr. Ich muss das Pub öffnen. Entschuldigen Sie mich.« Er wandte sich zum Gehen, doch dann zögerte er und blickte an Meredith vorbei.
    »Was gibt’s?«, fragte er, nicht an sie gewandt. Meredith drehte sich um. Ohne dass sie etwas gehört hätte, war ein junger Mann herangekommen. Er stand ein paar Schritte hinter Meredith und beobachtete sie und den Wirt des King’s Head Pubs.
    »Das ist Berrys Junge«, informierte Mervyn seine Besucherin nebenbei. Der junge Mann sah genauso aus wie beim letzten Mal, mit ungesundem, blassem Teint und glatt herabhängendem Haar, misstrauisch, zaghaft, als wollte er jeden Augenblick davonlaufen. Er trug einen ausgewaschenen Pullover und stand mit eingezogenen Schultern und den Händen tief in den Hosentaschen da, als wäre ihm kalt. Als er sah, dass Mervyn von ihm Notiz nahm, fragte er nervös:
    »Ist Ernie hier?«
    »Ich hab noch nicht geöffnet, Kevin«, antwortete der Wirt.
    »Er wird vielleicht in ein paar Minuten eintrudeln, schätze ich, falls er keinen Job hat für heute.« Kevin fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe.
    »Wir haben eine Arbeit bekommen. Für Mr Crombie.«
    »Dann machst du dich besser auf den Weg, Junge«, sagte Mervyn. Doch Kevin blieb stehen, wo er

Weitere Kostenlose Bücher