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Ikone der Freiheit - Aung San Suu Kyi

Ikone der Freiheit - Aung San Suu Kyi

Titel: Ikone der Freiheit - Aung San Suu Kyi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Bengtsson
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jahrelangen Öffentlichkeit – eine Sphäre erschaffen, die nur ihnen beiden gehörte. Eine Landkarte der persönlichen Erinnerungen. Vielleicht hat Ann Pasternak Slater in ihrem Essay über Suu Kyi etwas von der Beziehung zwischen den beiden eingefangen. Am Ende des Textes zitiert sie den Dichter W. B. Yeats:
    How many loved your moments of glad grace
,
    And loved your beauty with love false and true
.
    But one man loved the pilgrim soul in you
.
    »Ich glaube, dass der Abstand zwischen den beiden zu seinem Tod geführt hat«, sagt Peter Carey. »Es war sehr schwer für ihn, sie nicht sehen zu können und sich daheim in England um alles kümmern zu müssen. Er war ein fähiger Tibetologe, er schrieb Bücher, kümmerte sich um die Kinder und wurde gleichzeitig zu einer öffentlichen Person. Nach 1988 hatte er eigentlich kein Privatleben mehr, aber ich hörte ihn niemals klagen. Er tat es, weil er Suu liebte.«

13.
Mordversuch
    Das Tauziehen zwischen Suu Kyi und der Junta setzte sich auch im Jahr 2000 weiter fort. Aung San Suu Kyi beschloss erneut, die Grenzen auszutesten. Wie schon zwei Jahre zuvor wollte sie – dieses Mal zusammen mit dem fast 80-jährigen Parteikollegen U Tin Oo – Rangun in einem Auto verlassen. 14 Mitglieder der NLD -Jugendorganisation, die in einem Nebengebäude auf dem Grundstück am Inya See wohnten, fuhren in einem Toyota-Pick-up voraus. Als sie den Rangun-Fluss überquert hatten und nach Dala kamen, wurde die Straße von zwei Militärfahrzeugen blockiert. Wie schon 1998 weigerte sich Aung San Suu Kyi umzukehren.
    »Die Soldaten waren ziemlich frustriert«, erzählte Maung, einer der jungen Studenten, die auf der Ladefläche des Pickups saßen. »Der Fahrer ließ das Lenkradschloss einrasten, damit sie den Wagen nicht von der Straße rollen konnten. Die Soldaten wussten nicht, wie sie Suu Kyi zum Umkehren bewegen sollten. Sie setzten sich auf die Motorhaube und schaukelten so lange auf dem Wagen herum, bis er sich ein paar Zentimeter bewegte. Schließlich wurde der Wagen von einer Gruppe Soldaten angehoben und von der Straße weggetragen.«
    Die Gruppe blieb neun Tage an Ort und Stelle.
    »Die ersten vier Tage waren sehr anstrengend«, berichtete Maung. »Wir hatten nur ein paar Kekse und etwas Wasser. Einige schliefen abwechselnd in dem Pick-up, und die anderen legten sich einfach mit einer Jacke als Kopfkissen draußen neben dem Wagen auf die Erde. Aber wir hatten beschlossen, es auszuhalten. Daw Suu Kyi war schon fast 60 und U Tin Oo beinahe 80; wenn sie es aushielten, dann sollten wir das erst recht schaffen.«
    Nach vier Tagen erhielten sie die Erlaubnis, die Fahrzeuge zu verlassen und in dem nahe gelegenen Ort Lebensmittel und Getränke zu kaufen. Vor Suu Kyis Wagen wurde ein Stück Stoff aufgespannt, um sie vor der schlimmsten Mittagshitze zu schützen. Der Propagandaapparat der Junta begann, das Ganze als einen »Ausflug« oder eine »Teeparty« darzustellen. Um diesen Eindruck zu verstärken, baute das Militär eine Lautsprecheranlage auf, aus der in voller Lautstärke Madonnas »Material Girl« erschallte.
    »Die wissen noch nicht einmal, welche Musik mir gefällt«, sagte Suu Kyi lachend, als sie später von dieser Episode berichtete.
    Die USA und die EU verurteilten das Verhalten der Junta und verlangten, dass Suu Kyi erlaubt werden müsse, frei umherzureisen und ihre Parteikollegen in anderen Teilen des Landes zu besuchen. Die Standardantwort der Junta lautete, dass die Restriktionen ihrer eigenen Sicherheit dienten. In einer offiziellen Verlautbarung wurde erklärt, dass die Bevölkerung in Dala Sanktionen gegen Burma befürchte und dass ihr »Zorn« zu Gewaltausbrüchen gegen Aung San Suu Kyi und ihre Begleiter führen könne. Einzig überrascht von diesen Aussagen waren nur die Einwohner von Dala.
    Der Vorfall endete wie gewöhnlich. Nach neun Tagen erschien eine Truppe von 200 Soldaten. Sie zwangen Aung San Suu Kyi in einen Krankenwagen und fuhren sie zurück nach Rangun. Sobald sie wieder frei war, buchte sie ein Zugticket nach Mandalay, doch die Sicherheitspolizei griff erneut ein. Sie untersagte die Reise, und wenige Stunden später hatte sich die Nachricht über die ganze Welt verbreitet: Aung San Suu Kyi war erneut unter Hausarrest gestellt worden.
    Offenbar wusste die Junta nicht, wie sie mit Aung San Suu Kyi umgehen sollte. Ihr Plan war gewesen, Suu Kyi mittels Hausarrest und anderer Restriktionen so lange aus der Öffentlichkeit fernzuhalten, bis sie in

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