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Illusion - das Zeichen der Nacht

Illusion - das Zeichen der Nacht

Titel: Illusion - das Zeichen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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heißt, du hast herausgefunden, wie man den Nosferatu wiederbelebt, wie man ihm eine Seele gibt. Wie geht das?«
    »Das ist nicht einfach, David. Es ist hart und schmerzhaft, furchtbar schmerzhaft. Ich habe ziemlich lange gebraucht, bis ich begriffen habe, worin das Geheimnis der Kopie, die Dajedi angefertigt hat, wirklich besteht. Um sie zu lesen, um die Seele dieses unglücklichen Geschöpfs aus ihrem Schlummer zu wecken, muss man ein gewaltiges Opfer bringen. Die Frage ist, ob ihr dazu bereit seid.«
    »Ein Opfer?« Alex wandte sich Armand zu und suchte seinen Blick. »Was denn für ein Opfer?«
    »Das Einzige, das wirklich von Bedeutung ist: das eigene Leben. Um das Buch zu lesen, muss man bereit sein zu sterben, und zwar nicht einmal, sondern tausend Mal, wenn es nicht anders geht.«
    »Aber du bist noch am Leben«, wandte David ein und machte einen Schritt auf den Magier zu. »Sag uns, wie du das gemacht hast. Es muss einen Weg geben.«
    »Denkt darüber nach. Ganz in Ruhe. Ihr habt alle Zeit der Welt, um selbst auf die Antwort zu kommen. Und ich glaube, das fällt euch leichter, wenn ich euch nicht störe, deshalb würde ich sagen, wir verabschieden uns für Erste.«
    Armand drückte mit einer Hand die Tür vollends auf, wich zwei Schritte zurück und vollführte dabei noch eine groteske Verbeugung, bei der er mit dem Kopf fast den Boden berührte.
    »Moment mal«, sagte Alex. »Wann kommst du wieder? Wie lange sollen wir denn hierbleiben? Das ergibt doch alles gar keinen Sinn!«
    »Es ergibt mehr Sinn, als du dir überhaupt vorstellen kannst, Alex. Viel mehr.« Der Zauberkünstler klang richtig feierlich. »Gebt euch eine Chance. Ich habe meine schon gehabt. Viel Glück!«
    Mit einem kaum hörbaren Klicken fiel die Tür hinter dem Magier ins Schloss und für einen kurzen Moment glitt ein rötlicher Schimmer über das alte, polierte Holz. Alex wollte schon zur Tür stürzen, aber Davids Arm hielt ihn zurück.
    »Fass sie lieber nicht an«, sagte er leise. »Siehst du das Zeichen hier in der Mitte? Ein geflügeltes Pferd und drum herum ein Efeukranz. Das ist ein uraltes, sehr mächtiges Medu-Symbol und bedeutet, dass die Tür verzaubert ist.«
    Alex sah ihn ungeduldig an. »Na und?«, fragte er. »Was passiert, wenn ich hindurchgehe, löse ich mich auf oder so was? Du willst mir doch hoffentlich nicht sagen, dass wir jetzt Armands Gefangene sind.«
    »Komm schon, jetzt übertreib mal nicht. Ich sage nur, dass so eine Tür mit Vorsicht zu genießen ist, denn dahinter befindet sich wahrscheinlich nicht Armands Bibliothek, sondern etwas ganz anderes. Durch das magische Symbol wird sie zu einer Tür zwischen den Dimensionen, verstehst du? Wenn wir durchgehen, finden wir vielleicht nicht wieder zurück.«
    Alex sah aus den Augenwinkeln den dichten, fast greifbaren Schatten, der jetzt über den Boden vor dem Spiegel kroch und immer länger und bedrohlicher wurde.
    »Das wäre vielleicht das Beste«, murmelte er.
    »Machst du Witze?« David sah ihn entrüstet an. »Das hier ist eine Chance, die man nur ein Mal im Leben bekommt. Wir haben Riesenglück gehabt, dass dieser Typ uns zu dem Nosferatu bringen wollte. Wir sind allein mit ihm, Alex. Jetzt hängt alles von uns ab. Wenn wir es schaffen, ihn wiederzubeleben, wenn wir es schaffen, die Kopie des Buchs der Schöpfung wieder zum Funktionieren zu bringen, haben wir unbegrenzte Macht. Dann brauchen wir uns nicht mehr den Kopf zu zerbrechen wegen irgend so einem blöden Zauber an einer Tür.«
    Alex nahm den Nosferatu in Augenschein. Sein Rücken sah noch etwas gebeugter aus als vor ein paar Sekunden und einer seiner Füße stand jetzt vorn, als wolle er gleich auf sie losgehen. Aber vielleicht bildete er sich das alles auch nur ein.
    »Hast du denn nicht gehört, was Armand gerade eben gesagt hat?«, fragte er, ohne den Untoten aus den Augen zu lassen. »Um dieses Ding da wieder in Gang zu bringen, muss man sein Leben opfern, das ist der einzige Weg. Hast du das etwa wirklich vor? Das wüsste ich lieber jetzt gleich …«
    »Mensch, Alex, du hast ja keinen blassen Schimmer von diesen Dingen. Was haben dir die Wächter eigentlich beigebracht, als du bei ihnen gelebt hast? Wenn Magie im Spiel ist, darf man nichts wörtlich nehmen. Das ist ein Anfängerfehler, der schlimmste, den man begehen kann. Als Armand davon sprach, das Leben zu opfern, meinte er kein reales Opfer, sondern ein symbolisches. Er wollte damit sagen, dass wir für das Buch etwas hergeben müssen, das

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