Iloo - Die andere Welt (German Edition)
irgendwo wohnen. Kurz bevor sie das Hauptgebäude betraten, sah Sinnu zum Himmel und entdeckte dort ein Luftschiff der Handelsflotte, das sich gemächlich auf das Andocken am Landemast vorbereitete, den Sinnu für ihren Verfolger freigelassen hatte. Pellok war also bereits eingetroffen.
Sie beeilten sich, zum Büro von Idalu zu kommen.
Idalu war intensiv damit beschäftigt, eine Liste mit irgendwelchen Angaben zu füllen und bemerkte die beiden erst, als sie angesprochen wurde.
Sinnu übergab den kleinen Zettel mit Rainers Notiz an Idalu und wies darauf hin, dass sie wirklich dringend eine Eintragung in die Mitgliedsrolle benötigten.
Idalu studierte den Zettel und sah sie dann lächelnd an. »Sie sind wirklich Sinnu und Keetok, die beiden Piloten, die als Erste mit unserem Ältesten hierher geflogen sind? Und Sie haben sich entschlossen, uns beizutreten? Das finde ich wirklich toll! Wissen Sie, wir sind dabei, ein neues bahnbrechendes Fluggerät zu entwickeln. Da wären Sie genau die Richtige, dieses Ding zu fliegen.«
Sinnu musste sich eingestehen, dass sie sich geschmeichelt fühlte, dass diese junge Frau eine so hohe Meinung von ihr hatte.
»Liebend gern würde ich die Pilotin dieses Fluggerätes werden«, sagte sie. »Aber jetzt ist erst einmal der Eintrag in die Rolle für uns wichtig, weil unsere alte Gilde leider nicht ganz einverstanden mit unserem Verhalten war. Wir wurden verfolgt. Das Handelsschiff macht in diesem Moment am Landemast draußen auf dem Flugfeld fest. Wir sollten offiziell Informatiker sein, wenn wir unseren alten Gildebrüdern entgegentreten.«
»Oh, das wusste ich nicht«, entgegnete Idalu. »Aber ich mach es sofort fertig. Es ist eine Kleinigkeit.«
Sie holte aus dem Nebenraum eine dicke, schwere Papierrolle, die von einer goldenen Kordel zusammengehalten wurde. Sie löste die Kordel und wickelte die Rolle auf. Nach etlichen Umdrehungen tauchten die ersten Einträge auf. Offenbar wurden tatsächlich die Namen der Mitglieder und das Aufnahme- oder Geburtsdatum handschriftlich in dieser Rolle festgehalten. Sorgfältig trug Idalu ihre Namen und den Zeitpunkt der Aufnahme in die Rolle ein und machte ihr Zeichen an den Eintrag. Dann rollte sie das Papier wieder auf.
»So, nun seid ihr auch offiziell Gildemitglieder«, sagte sie. »Ich geb euch gleich noch kleine Karten mit, die euch als Informatiker ausweisen, wenn Euch draußen oder in fremden Türmen jemand fragt.«
Als sie kurze Zeit später wieder das Gebäude verließen, sahen sie, dass die Nimrod inzwischen angelegt hatte. Unterhalb des Landemastes hatte sich eine größere Menge Feliden angesammelt.
»Was sollen wir jetzt tun?«, fragte Keetok. »Können wir ihnen nun gefahrlos gegenübertreten?«
»Jetzt sicherlich, Keetok. Wir sind nun Informatiker und stehen auch unter dem Schutz dieser Gilde. Außerdem sind wir hier am Heimatstandort. Ich denke nicht, dass Pellok uns nun noch Schwierigkeiten machen wird. Vermutlich wird er sogar erleichtert sein, dass er uns nicht festnehmen muss. Lass uns zum Landeplatz gehen und sehen, wie es weitergeht.«
Sie gingen – wenn auch mit gemischten Gefühlen – zurück zum Landeplatz der Komet, ihrem ehemaligen Schiff. Als sie dort eintrafen, entdeckte sie Pellok sofort und ging auf sie zu.
»Pilotin Sinnu, ich habe den Befehl, die Handelspilotin Sinnu, sowie ihren Partner Keetok festzunehmen«, sagte Pellok förmlich. »Bitte leisten Sie keinen Widerstand.«
Sinnu griff in ihre Tasche und holte die kleine Karte hervor, die sie von Idalu erhalten hatte.
»Pellok, bitte sieh dir diese Karte an«, sagte Sinnu. »Sie weist uns als Mitglieder der Informatiker-Gilde aus.«
Pellok griff nach der Karte und studierte sie eingehend. Dann gab er seinen beiden Mitarbeitern von der Nimrod, die ihn begleitet hatten, einen Wink, dass sie sich entfernen könnten. Als sie gegangen waren, grinste er plötzlich.
»Das war ein toller Coup, Sinnu«, sagte er. »Ich hab natürlich nicht das Recht, Händlerrecht auf Informatiker anzuwenden. Ich hoffe nur, dass du den richtigen Weg gewählt hast. Du bist die geborene Pilotin. Es wäre schade, wenn eurer Fluggerät nicht funktionieren würde. Ich denke, ich werde Dlutok eine schlechte Nachricht übermitteln müssen.«
Er trat einen Schritt auf Sinnu zu und nahm sie kurz in den Arm. Keetok begann unwillkürlich, zu knurren. Pellok trat von Sinnu zurück und wandte sich ihm zu.
»Nimm es mir nicht übel, Keetok. Ich will dir Sinnu nicht streitig machen.
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