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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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ermöglicht hatte.
    Am Gesicht des grauen Elben vermochte der Prinz zu erkennen, dass er kein zweites Mal Gnade walten lassen würde. Estarius war nun wieder sein Todfeind wie zuvor.
     
    Miray tastete widerstrebend nach dem Amulett und der Schlangenkette, an dem es hing. Kurz darauf funkelten die Sonnenstrahlen auf dem feinen Kristall, als er das Medaillon in der Hand hielt.
    Miray sah zu Lucy hinüber, die ihn sorgenvoll betrachtete.
    Was würde das Iluminai diesmal unternehmen, um sie zu retten? Oben in den Wolken hätte der Versuch sie beinahe das Leben gekostet. Sobald es an seinem Platz um Mirays Hals hing, konnte der Prinz nicht mehr kontrollieren, was geschah ... und das machte ihm Angst.
    Trotzdem ließ Miray Philemons Zügel für einen Augenblick los, um sich die silberne Kette um den Hals zu legen. Wieder hatte er das Gefühl, als würde das Medaillon über seinem Herzen einrasten, und wieder geschah im ersten Moment gar nichts.
    Dann lief plötzlich eine Erschütterung durch den Boden, über den sie hinwegjagten. Mit einem donnernden Geräusch lief sie auf den Waldrand zu.
    Miray wandte sich nicht um, sondern ließ die Rappstute weiterjagen. Erst als Dari zurückfiel, griff auch er in die Zügel und stellte sich dem Anblick.
    Ungefähr fünfzig Meter hinter ihnen hatte die Luft eine blau schimmernde Mauer gebildet. Es sah aus, als hätte sie sich in Wasser verwandelt. Alles, was dahinter lag, wirkte wie hinter einem Schleier aus sich ständig bewegenden Wellen. Man konnte die Grauen Hexer noch sehen, aber sie schienen in der Zeit eingefroren zu sein. Als Miray etwas genauer hinsah, erkannte er, dass sie nicht völlig erstarrt waren. Sie bewegten sich noch. Die Pferde vollführten wie in Zeitlupe ihre Galoppsprünge, und auch die Bewegungen der Hexer waren zu erkennen. Sie wirkten mühsam und unendlich langsam.
    „Was ist das ...?“, zischte Miray.
    Effèlan versuchte seinen aufgebrachten Schimmel zu bändigen und warf seinem Ziehsohn einen Blick zu. Es war der Blick eines Mannes, der jemanden ansah, den er sein Leben lang gekannt hatte und der sich plötzlich in jemand anderes verwandelte. Jemand, der ihm unheimlich war ...
    Miray gefiel dieser Blick nicht besonders. Nicht einmal auf Effèlans Gesicht mochte er ihn sehen. Lucy sah ihn nicht weniger bestürzt an, und auf einmal hätte Miray nichts lieber getan, als sich das Amulett vom Hals zu reißen und es fortzuwerfen. Am besten in eine der Schluchten, damit es niemals jemand wiederfand.
    „Was ist mit ihnen geschehen ...?“, fragte Miray noch einmal und sah Dari an, die ihren Blick gebannt auf die schimmernde Wasserwand gerichtet hielt.
    „Die Zeit ... sie läuft für sie viel langsamer ab als für uns.“ Sie wandte ihr Gesicht Miray zu. „Das ist unsere Chance“, sagte sie. „Beeilen wir uns, wer weiß, wie lange der Zauber anhält.“
    Dummerweise waren auch Jonkanur und Nevantio von der unheimlichen Magie betroffen. Jonkanur schwebte knapp über den Bäumen des Waldrandes und hatte soeben seinen Rachen geöffnet, um eine Feuersalve auf die Hexer niedergehen zu lassen. Unendlich langsam begannen die Flammen zwischen seinen langen Reißzähnen hervorzublühen und breiteten sich in Richtung der gefährlichen Reiter aus. Seine langen Schwingen schienen still zu stehen, aber auch dieser Eindruck trog.
    „Ich denke, wir haben genug gesehen“, riss schließlich Lucy die anderen aus ihrer Erstarrung. „Reiten wir weiter!“ Sie gab Levanda die Fersen und galoppierte los.
    Die anderen folgten ihr mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    44. Die Stadt der Drachenhüter
     
     
     
     
    Miray wagte es nicht, das Medaillon von seiner Brust zu nehmen, solange sie die Stadt der Drachenhüter nicht erreicht hatten.
    Die gelben Mauern rückten nur langsam näher. Sie schienen vom selben Zauber befallen zu sein, der auch die Grauen Hexer hinter ihnen zurückbleiben ließ. Aber der Anblick täuschte. Die Stadt war keineswegs verzaubert. Die verspielten Türme und Dächer der Gebäude schälten sich langsam aus der Umgebung. Die Stadt war verlassen, aber aus der Ferne wirkte sie lebendig, als würden immer noch Zauberer und Hexen darin leben.
    Miray fragte sich, warum die Magier nicht hierher zurückgekehrt waren, als Tahut angefangen hatte, sie zu jagen. Hier hätten sie wie zuvor in Ruhe und Frieden leben können. Kutraija war ein schönes Land, es

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