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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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Schwert fallen und stürmte zum Drachentor. Noch bevor er es erreicht hatte, begannen sich die Kiefer des Lindwurms zu senken.
    „Nein!“, schrie Miray und wirbelte herum. „Bleib zurück, der Drache wird dich töten!“
    Aber der König war bereits über die spitzen Fänge gesprungen und klammerte sich mit den Händen am Torgitter fest. Hinter ihm schlugen die Kiefer aufeinander, doch Effèlan blieb unversehrt.
    Miray stürzte ans Gitter und ergriff die Hände des Königs.
    „Du darfst es nicht tun!“, bettelte Effèlan. Seine Stimme war weinerlich. Miray hatte ihn noch nie so aufgelöst erlebt. „Was immer sie dir gesagt hat, du darfst es nicht tun! Sie will dich nur in die Irre führen. Du hattest es bei mir viel besser, mein Sohn. Sieh dir doch nur ihre Töchter an. Es sind Verräterinnen, eine wie die andere. Aber du hast ein reines Herz, und das hast du sicher nicht Nyasinta zu verdanken!“
    „Aber jemand muss die Grauen Hexer besiegen“, entgegnete Miray, und er wunderte sich selbst, dass seine Stimme beinahe liebevoll klang. Dabei hätte er nichts lieber getan, als Effèlan Recht zu geben. Er wäre liebend gerne mit ihm in die Wälder von Effèlan zurückgekehrt. Er hätte dabei sein können, wenn der Palast wieder aufgebaut wurde. Vielleicht waren ja einige seiner Sachen heil geblieben.
    Aber ... gleichzeitig wusste Miray, dass er das alles nie wieder sehen würde und dass er nicht zu König Effèlan gehörte. Er gehörte auch nicht zu König Tahut. Er gehörte in eine andere Zeit. In eine andere Geschichte.
    „Bitte geh nicht weg“, bat Effèlan und ergriff Mirays Hand. „Ich gebe zu, dass ich nicht alles richtig gemacht habe, aber ich habe es nur zu deinem Besten getan.“
    „Ich weiß“, sagte Miray leise.
    „Du bist mein Thronerbe, Miray, du musst fortsetzen, was ich begonnen habe.“
    „Und mein eigen Fleisch und Blut besiegen?“ Der Prinz schüttelte sachte den Kopf. „Du musst begreifen, Vater, dass ich das nicht kann.“
    König Effèlans Lippen zitterten. Miray entwand ihm seine Hand und drehte sich um. Dari hatte die ganze Zeit danebengestanden und die Szene stumm beobachtet.
    „Gehen wir“, sagte der Prinz zu ihr.
    „Bitte verlass mich nicht, Miray!“, brüllte der König, aber Miray ging rasch weiter, dicht gefolgt von der Lichtfee. Er konnte sich nicht noch einmal umdrehen, denn er wusste, er würde Effèlans Bitte vielleicht nachkommen, wenn er es tat.
     
     
     
     
     
     
     
     
    45. Das Marmorpferd
     
     
     
     
    Als Miray wie von Furien gehetzt an dem Drachenbaum in der Mitte des Platzes vorbeilief, warf er einen Blick nach oben ins Gezweig. Einen Augenblick lang stockte ihm der Atem, als er einen breiten Drachenkopf entdeckte, der scheinbar mitten aus dem Stamm herauszuwachsen schien. Der Drache war von heller Farbe und beobachtete ihn mit grün leuchtenden Augen.
    Miray versuchte dem keine Bedeutung beizumessen, sondern hielt auf die breite Straße zu, die ihn ins Innere der Stadt führen würde.
    Dari versuchte ihm zu folgen, so gut sie konnte.
    „Ich kann nicht mehr, Miray!“, rief sie wenig später. „Du musst langsamer gehen, wenn du willst, dass ich dich begleite!“
    Miray wollte nicht auf sie hören. Nein, er wollte auf niemanden mehr hören. Alle hatten ihn verlassen, und er musste ebenfalls alle verlassen. Dari bildete da keine Ausnahme. Sie würde nach Shindistan zurückkehren. Ohne ihn. Sie würde dort viele hundert Jahre lang regieren, vermutlich mit Libanul an ihrer Seite. Und irgendwann würde sie ihn vergessen. Sie würde sich nicht an seinen Namen erinnern und nicht an die Farbe seiner Augen. Und das Allerschlimmste an dem Gedanken war, es würde ihr nicht einmal etwas ausmachen. Man vergaß nicht nur Namen, sondern auch Gefühle.
    Schließlich blieb er doch stehen und lehnte sich gegen die schuppige Mauer einer hohen Kathedrale, deren spitze Türme weit in den Himmel hinaufragten.
    Dari holte ihn ein und ließ sich auf die Knie fallen. Sie wirkte blass und erschöpft. Ihre Flügel waren stumpf vom Reisestaub, nur ihre Augen glänzten auf dieselbe Weise, wie an dem Tag, an dem Miray sie das erste Mal zu Gesicht bekommen hatte.
    „Warum gerade ich?“, fragte Miray sie.
    „Das kann ich dir nicht sagen.“ Die Lichtfee zuckte mit den Schultern. „Niemand kann das.“
    Der Prinz nickte traurig.
    „Du wirst ein besseres Leben haben, wenn du wieder erwachst“, sagte Dari.
    „Aber ... woher willst du das wissen?“
    „Weil du deine Bestimmung

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