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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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begleite dich bis zum Turm.“
    „ Ich begleite dich bis zum Turm!“, drängte sich Effèlan vor und gab Dari einen Stoß, der sie zur Seite taumeln ließ. „Was ist das für ein Turm und was wird dort geschehen? Ihr habt doch da schon wieder die Finger im Spiel!“, brüllte er die Lichtfee an. „Ihr glaubt immer noch, die Welt regieren zu können. Ich lasse nicht zu, dass Ihr meinen Sohn mit Eurer Feenmagie verblendet.“
    Dari blickte den König mit ihren schwarzen Tümpelaugen ausdruckslos an. Miray trat an ihre Seite und legte seinen Arm um ihre Schultern.
    „Was ich vorhabe, war nicht Daris Idee“, zischte er.
    „Ganz recht, es war meine.“
    Effèlan und Roderick wirbelten herum. Auf dem Gras vor der Stadtmauer stand eine im Sonnenlicht kaum sichtbare Erscheinung. Es war die Gestalt einer jungen Frau, deren schwarzes Haar im warmen Wind wehte. Ihre schlanke Figur war von fliegenden, weißen Schleiern eingefasst und ihr Gesicht hatte deutliche Ähnlichkeit mit dem des Prinzen.
    Effèlan machte den Mund auf ... und wieder zu.
    Dann stieß er auf einmal einen lauten Schrei aus, der eher wie der Schrei eines sterbenden Wals klang, riss sein magisches Schwert aus der Lederscheide an seiner Seite und rannte damit auf die geisterhafte Erscheinung zu.
    Miray wollte ihn aufhalten, aber Dari ergriff ihn am Arm.
    „Lass ihn. Er kann ihr nichts tun, und wenn er abgelenkt ist, können wir rasch durch das Tor gehen.“
    König Effèlan begann wie ein Tollwütiger auf Nyasintas durchsichtiges Bild einzuschlagen. Das Schwert fuhr mit einem leisen Singen kreuz und quer durch ihren Körper, ohne sie tatsächlich zu berühren oder ihr einen Schaden zufügen zu können.
    Roderick stand wie gelähmt daneben und blickte mit müden Augen auf die seltsame Szene. Lucy zuckte bei jedem Hieb zusammen, als träfe sie selbst das Schwert und verbarg ihr Gesicht dann in Levandas kühler Mähne.
    „Du hast ihn nie ganz freigegeben, nicht wahr?!“, brüllte Effèlan und schwang die Klinge über dem Kopf. „Du hast ihn mir nie wirklich überlassen! Er konnte gar kein Krieger werden, solange es dich gab!“
    Dari ergriff den Prinzen an den Schultern und drehte ihn mit sanfter Gewalt zu dem breiten Drachenschädel herum.
    „Komm“, flüsterte sie. „Er wird es gar nicht bemerken.“
    Miray erschütterte der Anblick seines tobenden Ziehvaters mehr, als er gedacht hatte. Er fühlte sich auf einmal wie gelähmt. Hier, am Ende der Welt, schienen alle Masken und Verpflichtungen von ihnen abzufallen. Hier wurden sie zu dem, was sie wirklich waren. Hier gab es keine Verstellungen und keine Rollen mehr, die sie zu spielen hatten.
     
    Der geöffnete Rachen des Lindwurmes lag genau vor ihnen. Als Miray über die scharfen Zähne des Unterkiefers hinwegstieg, öffneten sich die sandfarbenen Augenlider und smaragdgrüne Augen leuchteten auf. Miray und Dari, die nun im Innern des Rachens standen, blickten zum Gaumen des Tieres empor. Miray war es so, als könnte er den Drachenatem durch die Nase rasseln hören.
    Auf einmal erstrahlte ein Licht um die beiden, das sich gleich darauf nur auf den Prinzen konzentrierte. Miray hatte das Gefühl, als würde er von Kopf bis Fuß abgetastet werden. Dann verlosch das Licht, und das Tor begann nach oben zu gleiten.
    Vor ihren Augen erschien ein weiter, mit großen Steinplatten bedeckter, Platz, in dessen Mitte ein hoher Drachenbaum in den Himmel wuchs. Dahinter erhoben sich Gebäude, wie sie Miray noch nie gesehen hatte. Sie waren sehr hoch und hatten viele Fensterreihen. Sie bestanden aus hellem Stein, der warm in der Sonne leuchtete. Die Fassaden waren in Form von vielen kleinen Drachenschuppen gemeißelt. Die langen Dachfirste endeten in Drachenköpfen, und die Regenrinnen bestanden aus aneinander gereihten Drachenklauen. An den Einfassungen der Tore funkelten Tausende smaragdgrüner Drachenschuppen, die auf dem Boden des Platzes vor dem Drachenbaum ein kunstvolles Mosaik bildeten. Eine breite Straße, auf der man ein ganzes Dorf hätte unterbringen können, führte ins Innere der Stadt.
    Hinter den hohen Häusern ragten die schneebedeckten Gipfel der Berge in die Luft und ließen die Atmosphäre der Stadt wild und bedrohlich erscheinen.
     
    Das Tor hatte sich nun soweit gehoben, dass Miray und Dari hindurchgehen konnten. Kaum hatten sie die breiten Steinplatten betreten, als das Gitter hinter ihnen wieder heruntergelassen wurde.
    Erst jetzt wurde Effèlan auf das Geschehen aufmerksam. Er ließ sein

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