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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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dringen.
    „Effèlan? Lebst du noch. Ist dir etwas geschehen? So gib doch Antwort!“
    Der König kauerte vor dem heruntergelassenen Gitter und starrte mit glänzenden Augen in die Stadt der Drachenhüter.
    „Effèlan! Hörst du mich!?“
    Der König erhob sich schwerfällig und klopfte mit der Faust gegen den Rachen des Lindwurms.
    „Hallo!“, rief er. „Es geht mir gut!“
    „Bleib wo du bist, wir versuchen das Maul von außen aufzubrechen.“
    „Das werdet ihr vermutlich nicht schaffen“, murmelte Effèlan. Er war schon einmal hier gewesen, und er kannte diese tödliche Falle. Die Drachenhüter waren nicht dumm. Sie hatten mit ungebetenen Gästen umzugehen gewusst. Der Drache würde sein Maul erst wieder aufmachen, wenn von Effèlan nur noch ein Haufen bleicher Knochen übrig war. Es gab nur einen Weg aus diesem Gefängnis, und das war das Fallgitter. Es bestand aus silbern glänzenden Elementen, die die Form von Seeschlangen besaßen. Jede Schlange biss die vorhergehende in den Schwanz. Effèlan vermutete, dass auch das Gitter nur ein Trugbild war, wie alles, was die Drachenhüter hergestellt hatten. Auch dieses Gitter bestand in Wirklichkeit aus echten Seeschlangen. Man musste nur herausfinden, wie man sie erweckte.
    Es war lange Zeit her, als Effèlan von seinem eigenen Vater zu den Ashjafal geschickt worden war, damit er dort die Kunst des Kampfes und der Magie erlernte. Damals hatte man ihm wichtige Bannsprüche, Wandlungszauber und einiges mehr beigebracht ... aber nach all den Jahren fiel ihm natürlich keiner der Sprüche mehr ein.
    Effèlan strich mit den Fingern über die feingliedrigen Seeschlangen und bemerkte, wie ihre kleinen, saphirblauen Knopfaugen aufleuchteten. Hätte er sein Schwert noch bei sich gehabt und es nicht draußen einfach fallen gelassen, hätte er das Gitter mit der Magie der Waffe sicher öffnen können. Aber so hatte er nichts als seine Hände und sein Gedächtnis, das sehr zu wünschen übrig ließ.
    Wozu brauche ich denn all diese dummen Sprüche, hatte er mehr als einmal zu dem Ashjafal gesagt, der ihn damals ausgebildet hatte. Vierzig Jahre später bekam er nun die Antwort präsentiert.
                                                                                  *
    Der Sehende Turm jagte Miray Angst ein. Je näher er kam, desto mehr bildete sich der Prinz ein, dort oben wirklich ein Auge erkennen zu können, das ihn anstarrte. Es glotzte ihn an, seit er den Wald ohne Namen verlassen hatte und beurteilte alles, was er tat, mit einer nackten, kalten Gerechtigkeit.
    Sie hatten eine gemütliche, breite Straße gewählt, die sie zügig voranschritten. Als die Wohnhäuser mit den Gärten auf einmal hinter ihnen zurücktraten, offenbarte sich eine weitere Überraschung, die die Stadt der Drachenhüter für sie bereithielt.
    Vor ihnen breitete sich eine weite, unterhöhlte und mit großen Löchern versehene, Fläche aus. Breite Eingänge, die in tiefe, mit Treppen bestückte, Tunnel hinunterführten, ragten auf einmal an den Enden der Straßen auf, die auf die Ebene hinausführten. Mitten in diesem lebensgefährlichen Labyrinth aus großen Öffnungen, die einfach so im Boden zu klaffen schienen, erhob sich der Sehende Turm.
    „Was ist das?“, zischte Miray, als sie den Rand dieses Bereiches erreicht hatten.
    „Das ist die alte Stadt der Drachenhüter“, erklärte Dari.
    „Wie meinst du das?“, wollte der Prinz wissen.
    „Früher lebten die Drachenhüter in Palästen, die sich wie Katakomben unter der Erde fortsetzten. Viele von diesen Tunneln und Röhren sind noch erhalten geblieben, aber die oberen Schichten wurden mit der Zeit brüchig. Lass dich davon nicht beeindrucken. Die meisten Gänge sind stabil und führen uns direkt zum Turm.“
    „Du meinst, wir müssen da hinunter?“
    „Die Oberfläche zu überqueren wäre einfach zu gefährlich. Außer wir hätten einen Drachen, aber ich fürchte, auf Jonkanur können wir nicht warten.“
    Die Lichtfee hatte kaum ausgesprochen, als auf einmal der Schrei eines Raubvogels über den Dächern der Stadt ertönte. Miray und Dari rissen die Köpfe nach oben. Ein weißer Greif tauchte zwischen den Wolken auf. Seine riesigen Flügel verdunkelten den Himmel und breiteten einen tiefen Schatten über die Stadt. Kalte Luft wehte Miray entgegen.
    „Schnell, in die Tunnel“, flüsterte Dari. „Bevor er uns sieht.“
    Aber dazu war es bereits zu spät. Der

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