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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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Greif schrie auf und schnappte mit den Vordertatzen nach Pferd und Reiter, aber das Pferd war so zierlich und wendig, dass es mit einem Sprung in einer Tunnelöffnung verschwand und nach unten jagte.
     
     
     
     
     
    46. Der Sehende Turm
     
     
     
     
    „ Du bist Algament?“ König Tahut stand im Salon vor einem, mit roter Seide bezogenen, Diwan und starrte den kleinen, grünen Drachen an, der wie eine Katze darauf hockte und ihn mit zwinkernden Augen ansah.
    „Wenn du nichts dagegen hast“, entgegnete das Kerlchen und ließ den funkelnden grünen Schwanz hin und her baumeln. An seinem Ende saß eine haarige, weiße Quaste.
    „Da hat mir Nyasinta aber etwas anderes erzählt“, beschwerte sich Tahut.
    „Sie sagte, ich wäre eine beeindruckende Persönlichkeit, und wenn du mich besser kennen würdest, dann wüsstest du, dass sie Recht hatte.“
    Xergius stand neben seinem Herrn und machte einen verwirrten Eindruck. Dass er die blaue Kristallkugel aus dem Fenster geworfen hatte, hatte er bis jetzt noch nicht gebeichtet.
    „Woher kommen auf einmal all die Drachen?“, wollte Tahut wissen.
    „Die Frage lautet: Woher kommen auf einmal all die Grauen Hexer?“
    Tahut blickte wortlos auf den Drachen, der nun langsam aufstand und zu den Balkonfenstern hinüberblickte.
    „Sie sind gekommen, weil sie denken, sie hätten gewonnen, aber das haben sie nicht.“
    Tahut folgte dem Blick des seltsamen gehörnten Wesens und konnte vor den Mauern von Yrismin eine riesige Armee Grauer Hexer stehen sehen. Vor ein paar Minuten war sie noch nicht da gewesen.
    „Wo kommen die auf einmal her?!“, rief er erschrocken.
    „Hast du es noch immer nicht begriffen? Nyasinta erzählte mir, dass du nicht gerade der Schnellste bist, aber ein bisschen mehr Verstand hätte ich dir schon zugetraut. Weiß der Himmel, warum sie dich geliebt hat.“
    Tahut machte ein Gesicht wie ein begossener Pudel. Langsam bekam er das Gefühl, er wäre gar nicht mehr König von Faranjoma. Jeder schien hier mehr zu wissen als er, und jeder schien mehr Macht zu haben.
    „Sie reisen mit den Schatten, und ihre Reise ist beinahe beendet. Was du hier siehst, ist nur ein kleiner Teil ihrer Armee. Die meisten ihres Volkes sind in Kutraija. Sobald sie ihren Auftrag dort erfüllt haben, wird die Armee vor dem Waldrand hier keinen Stein auf dem anderen lassen. Das ist das Ende ... oder der Anfang von etwas Neuem. Gott sei Dank war jemand so klug, die Drachen zu erwecken. Wir werden es ihnen nicht leicht machen.“
    In dem Moment ertönte ein ganzer Chor Mark und Bein erschütternder Schreie, und ein dichtes Geschwader rubinroter Drachen jagte zur Stadtmauer hinunter.
    „Was haben die vor!“, rief König Tahut.
    „Das werdet Ihr gleich sehen. Das ist nicht der erste Kampf der Rubindrachen gegen die Grauen Hexer. Die Menschen haben sie früher oft in die Schlacht gerufen.“
    Xergius knirschte mit den Zähnen und starrte den grünen Drachen unwillig an. Algament hob auf einmal lauschend den Kopf. Offenbar hörte er ein Geräusch, das den beiden Menschen verborgen blieb. Dann sprang er vom Diwan, trabte zu den geöffneten Balkontüren, entfaltete die hellgrünen Flügel, die wie kleine grüne Sonnenschirme aussahen und schwirrte ab.
    „Wo will er denn hin!“, beschwerte sich Xergius.
    „Das kann ich Euch beim besten Willen nicht sagen“, entgegnete Tahut mindestens genauso beleidigt.
                                                                                 *
    Das Marmorpferd jagte so zielsicher in die Tiefe, als würde es sich in den unterirdischen Bereichen der Stadt der Drachenhüter bestens auskennen. Die kleinen, harten Hufe trommelten auf den glatten Untergrund, und die Geräusche hallten von den steinernen Wänden wider.
    Miray blieb nichts anderes übrig, als sich an der flatternden Mähne festzuklammern und abzuwarten, was als Nächstes geschah.
    Über ihnen taten sich die breiten Löcher auf, durch die man den Himmel, den Sehenden Turm und leider auch den weißen Greif sehen konnte. Seine klaren Raubvogelaugen hatten den Prinz und sein seltsames Pferd längst entdeckt.
    Das Marmorpferd sprang über die Stufen einer langen Treppe abwärts, und Miray hätte auf dem spiegelglatten Rücken des Tieres beinahe das Gleichgewicht verloren. Als es auf dem äußeren Rundgang eines unterirdischen Palastgebäudes landete, begann es an Geschwindigkeit aufzunehmen. Wie ein Pfeil, der

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