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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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wieder in der Tasche, förderte dann einen kleinen, nichtssagenden Stein zu Tage, legte ihn auf den Bretterboden und fuhr mit einer Hand beschwörend darüber. Der Stein verwandelte sich in ein rotes Glühen, und Fay spürte, wie sich jedes Haar an ihrem Körper sträubte.
    Sie war Zeuge von Hexenwerk!
    Wie oft hatte sie Vater darüber reden gehört.
    Jeder, der auch nur Zeuge davon würde, müsse, wie jede gewöhnliche Hexe, sofort in Haft genommen und in den Kerker gebracht werden. Er dulde in seinem Reich keinerlei Magie, und wenn sich einer nur am Kartenlegen versuchte, dann...
    Fay riss sich aus Nataljas Umklammerung los und rannte aus dem Zimmer.
    „Soll ich ihr nach?“, fragte das Mädchen erschrocken. Miro schüttelte den Kopf.
    „Lass sie einstweilen, wir müssen uns erst um ihre Schwester kümmern. Tahuts Ängste stecken zu tief in seinen Töchtern. Daran können wir so rasch nichts ändern. Komm und hilf mir.“
                                                                            *
    Fay rannte den Gang bis zu einem großen Fenster hinunter, von dem aus man Falgamonds Nordseite überblicken konnte. Heftiges Heimweh brannte in ihrer Brust. Dabei waren sie noch nicht einmal bis zur Hälfte ihres Weges nach Effèlan gelangt!
    Ärgerlich wischte sich Fay mit der Hand eine Träne von der Wange und starrte auf die, in Nebel getauchten, Häuser hinunter. Hier und dort leuchtete eine Fackel oder eine kleine Lampe auf. Die Geräusche waren gedämpft, irgendwo bellte ein Hund.
    Nach einer halben Ewigkeit, wie es Fay erschien, trat Miro zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Die Prinzessin zuckte leicht zusammen.
    „Deine Schwester wird wieder gesund“, sagte die ältere Frau mit sanfter Stimme. „Du hast richtig getan, mich zu holen. Ein wenig später, und ich weiß nicht, ob ich ihr noch hätte helfen können.“
    „Ich weiß nicht ...“
    „Du weißt nicht, ob du das Richtige getan hast?“
    Fay nickte.
    „Ich kenne Tahuts Ansichten, aber er hat nicht immer so gedacht. Es ist kein Wunder, dass ihr Mädchen Angst vor Magie habt, aber ... komm mit ins Zimmer. Ich muss dir etwas erklären.“
    Fay folgte der Heilerin mit großen Augen zurück in den winzigen Raum.
    Lucy war immer noch blass und lag mit geschlossenen Augen da. Aber sie atmete ruhiger und schien keine Fieberphantasien mehr zu haben. Fay setzte sich auf einen Schemel an ihr Bett, und Miro ließ sich auf der Kante nieder.
    „Du musst mir jetzt gut zuhören, damit du verstehen kannst, was mit deiner Schwester passiert ist. Es ist wichtig, damit so etwas nicht wieder geschieht. Sieh her.“ Miro streifte Lucys Haar zurück, so dass man ihre blasse Stirn sehen konnte. Fay runzelte die Brauen und blickte genauer darauf nieder.
    „Was ist denn das?“, murmelte sie. Sie sah schwache Linien auf der Stirn ihrer Schwester, die ein kreisrundes Muster bildeten. „Habt Ihr das gemacht!“, fuhr Fay Miro an.
    „Nein, mein Kind. Das hat jemand gemacht, der viel mehr weiß als ich und dessen Kinder wir alle sind.“
    „Was wollt Ihr damit sagen?“
    „Damit meine ich, dass deine Schwester das Iluminai, das Zeichen der Drachenhüter, trägt.“
    „Wie bitte?!“
    „Du musst keine Angst haben. Auch deine Mutter hatte es ... und alle ihre Vorfahren. Deine Mutter war Drachenhüterin und ...“
    „Sie war ganz sicher keine Hexe!“ Fays Stimme war nun so laut geworden, dass Natalja sich unwohl umblickte.
    „Nein, aber sie hatte magische Kräfte. Lucy ist krank geworden, weil ihr durch die Felsen von Falja’a geritten seid. Ihr wolltet die Ashjafal abhängen, und das war auch gut so, aber die Felsen haben Lucys Kräfte geraubt. Gott Lob sind sie bei ihr noch nicht so stark ausgebildet, sonst hätten die Drachenfelsen sie vielleicht getötet.“
    Fay staunte Miro mit offenem Mund an. Dann schluckte sie schwer und blinzelte die Tränen fort.
    „Ich glaube Euch kein Wort“, presste sie schließlich hervor. „Meine Schwester und ich, wir wollen mit Hexerei nichts zu tun haben. Bitte verlasst auf der Stelle unser Zimmer!“
    Miro blickte in Fays entsetzte Augen, die in Tränen schwammen. Dann erhob sie sich, packte alle ihre Sachen wieder in die Tasche zurück und winkte Natalja, die immer noch wie gebannt am Fenster stand.
    „Natalja wird morgen nach euch sehen kommen“, sagte die Heilerin, bevor sie das Zimmer verließ und die Türe hinter sich

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