Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)
dass Gardewächter niemals auf Windpferden reiten. Die werden nur an die Mitglieder der Königsfamilie vergeben.“
„Aber ...“ Der Prinz wirkte verwirrt. „Ich verstehe nicht, worauf Ihr hinauswollt.“
„Das kann ich mir denken. Ich nehme es Euch diesmal nicht übel, denn ich weiß selbst noch nicht genau, wie das zusammenpasst. Aber ich verwette mein Schwert darauf, dass diese beiden Wächter nicht das sind, was sie vorgeben, zu sein. Da steckt mehr dahinter.“
Andamar richtete sich wieder auf und durchsuchte den Wald auf der östlichen Seite von Falgamond mit zusammengekniffenen Augen. Ein Funkeln, als würde sich die Sonne auf einer gläsernen Unterlage brechen, blitzte zu ihnen herüber.
„Dort!“, freute sich der Magische Ritter. „Habt Ihr das gesehen?“
„Ich würde mir lieber das da näher betrachten“, entgegnete Miray trocken und ließ das Visier seines Helmes wieder herunterklappen. Seine Stimme klang nun blechern. „Ich sehe ein Dutzend Gardisten mit dem Banner von Falgamond. Sie reiten aus dem Osttor. Ziemlich schnell. Ich glaube, die verfolgen etwas. Das sieht nicht gut aus.“
„Ihr habt Recht, mein Prinz, das sieht gar nicht gut aus. Da werden wir ein bisschen mitmischen.“ Damit gab Andamar seinem Zelter die Sporen, und die gesamte Kompanie setzte sich geschlossen in Bewegung. Einige der Ashjafal holten ihre Hörner unter den Umhängen hervor und stießen hinein, sodass sich ein bedrohliches Tönen über den Wald von Yspiria erhob.
*
„Habt ihr das gehört?“ Dari wandte sich um und blickte den Weg zurück, den sie gekommen waren. Fay, die als Erste ritt, drehte sich ebenfalls um und lauschte. Doch die Geräusche des Waldes übertönten alles andere. Trotzdem bildete sich auf Daris Elfenbeingesicht ein angestrengter Ausdruck.
Der Pfad, auf dem sie sich Richtung Osten bewegten, führte einen tiefen Graben hinunter. Links und rechts wucherte der Farn und hatte den schmalen, von Wurzeln durchzogenen, Weg beinahe zur Gänze verschlungen. Hohe Drachenbäume wuchsen beiderseits des Pfades und ließen die spärlichen Sonnenstrahlen nur selten bis auf den Boden herabdringen.
Kurz nach ihrer gestrigen Flucht aus Falgamond, hatte ein ungewöhnlich heftiges Unwetter eingesetzt, das beinahe den ganzen Tag und die darauf folgende Nacht angedauert hatte. Einerseits war es ihre Rettung gewesen, da die Ritter aus Falgamond nicht sofort zu ihrer Verfolgung aufbrechen hatten können. Andererseits wäre es beinahe auch ihr Verderben gewesen, da sich der, zum größten Teil bergab verlaufende, Grenzpfad in einen reißenden Bach verwandelt hatte.
Pferde und Reiter waren fast davongespült worden. Auch die Tarndecke hatte keinen Schutz mehr geboten, und die Blitze waren so knapp in unmittelbarer Nähe eingeschlagen, dass die Angst, von einem der mächtigen Drachenbäume erschlagen zu werden, beinahe übermächtig gewesen war.
Schließlich war ihnen nichts anderes übrig geblieben, als sich zu dritt, zwischen den Beinen der Windstuten, unter die Farne zu kauern und darauf zu warten, dass das Unwetter vorüberzog.
„Ich habe euch gewarnt. Das wird keine leichte Flucht“, hatte Dari gemurmelt, und ihre schwarzen Tümpelaugen hatten einen seltsamen Glanz angenommen. „Und vermutlich wird es morgen sogar noch schlimmer.“
Diese Prophezeiung, die diesmal nicht nur Lucy, sondern auch Fay einen Angstschauer über den Rücken gejagt hatte, schien sich nun tatsächlich in die Tat umsetzen zu wollen.
Die Lichtfee wurde zusehends unruhiger und sprang schließlich von Levandas Rücken, um zwischen den Farnbüschen davonzuhuschen.
Die Prinzessinnen griffen in die Zügel ihrer Pferde und blickten ihr verdutzt hinterher. Das Leuchten von Daris Flügeln verschwand zwischen den Drachenbäumen, und auf einmal war sie nicht mehr zu sehen.
„Was hat sie denn vor?!“, zischte Lucy und stülpte sich zur Sicherheit den Adlerhelm über die schwarzen Haare. Gestern noch, kurz nach der Flucht, hatten sie ihre Rüstungen wieder übergestreift.
Fay tat es ihrer Schwester gleich und legte eine behandschuhte Hand auf den Schwertknauf an ihrer rechten Seite.
„Da kommt etwas auf uns zu“, erklang ihre Stimme hinter dem Visier.
Lucys Puls jagte in die Höhe. Schon wieder ein Kampf? Auf einmal trieben ihre Gedanken völlig haltlos durch den Kopf. Sollten
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