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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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Drachenflug
     
     
     
     
    Weiter unten in der Stadt und zur selben Zeit, huschte Prinz Miray, jetzt ohne Pferd, über einen kleinen Marktplatz, um unter dunklen Arkaden an eine Mauer gelehnt stehen zu bleiben.
    Die Kämpfe waren zwar hinter ihm zurückgeblieben, aber trotzdem stimmte hier etwas nicht. Der Regen lief in Strömen vom Vordach und bildete große Pfützen auf dem Kopfsteinpflaster. Und da war es wieder, das unangenehme Gefühl schwarzer Magie. Zumindest nannte Miray es mittlerweile so. Es war ihm das erste Mal an jenem Abend aufgefallen, als er beinahe in den Wald geflohen wäre. Und dann noch einmal, kurz bevor die seltsamen grauen Männer aufgetaucht waren. Und nun war es wieder da!
    Miray schloss die Augen und lauschte. Ein Seufzen wanderte durch die dunklen Gassen, die den Platz umschlossen. Dann erklangen Schritte von überall her. Wie aus dem Nichts stürzten plötzlich hundert Graue Hexer auf den Platz hinaus und liefen Richtung Stadtmauer in die Straßen hinein.
    Es war ein schrecklicher, angsteinflößender Anblick, der Mirays Herz in die Höhe jagen ließ. Der Prinz verharrte ganz still, gegen die Wand gedrückt, und versuchte kein Geräusch zu verursachen. Nicht einmal zu blinzeln wagte er. Sicher hätten die Hexer es gehört, sie würden alles hören!
    Miray stand noch da, als die letzten grauen Männer längst hinter der Straßenbiegung verschwunden waren. Dann endlich riss er sich aus seiner Erstarrung und wollte in eine der Gassen einbiegen, als er unsanft mit jemandem zusammenstieß.
    Der Aufprall trieb ihm die Luft aus den Lungen, und Miray fiel rücklings zu Boden.
    Über ihm stand eine junge Frau. Das helle Haar war vom Regen durchnässt und das Gesicht unter dem Schmutz kaum noch zu erkennen, trotzdem wusste Miray sofort, wer sie war.
    „Du schon wieder!“, stieß er hervor.
    Fay streckte ihm die Hand entgegen, um ihm auf die Beine zu helfen. Der Ledermantel war voller Schlamm und in den Stiefeln konnte man bei jedem Schritt den Morast schmatzen hören.
    „Entschuldige, ich habe dich nicht gesehen. Ich wusste ja nicht, dass du schon wieder zu meiner Rettung eilst. Sag mal, bist du so etwas wie ein Schutzengel?“
    „Zu deiner Rettung?!“, erkundigte sich Miray mit gehobenen Brauen und entrüsteter Stimme. „Was machst du eigentlich hier? Andamar hatte Recht. Ihr verfolgt uns! Wer seid ihr, habt ihr die Grauen Hexer gerufen?“
    „Spinnst du? Welche Grauen Hexer? Meinst du diese Riesen mit den ...“
    „... grauen Mänteln, ja! Sie sind eben hier vorübergekommen. Sag bloß, du hast sie nicht gesehen.“
    „Ich bin vor ihnen geflüchtet. Sie waren auf einmal überall. Was haben die Ashjafal mit ihnen zu schaffen?“
    „Die Ashjafal!? Sie haben uns überfallen. Sie haben beinahe alle getötet. Sie sind hinter uns her wie der Wolf hinterm Schaf. Sie kommen also tatsächlich aus Yrismin?“
    „Das tun sie nicht! Ich habe einen von ihnen in den Wäldern von Ayn gesehen. Ihn und ein ganzes Dutzend Ashjafal, die einen Baum vergifteten!“
    „Du redest ja dummes Zeug!“
    Wie aus dem Boden gewachsen, erschien hinter Miray auf einmal eine graue Gestalt. Der Hüne hielt sein schwarzes Schwert hoch über den Kopf und griff mit der andern Hand nach Mirays Kehle. Als sich seine langen grauen Finger darum legten, stieß Fay einen spitzen Schrei aus.
                                                                            *
    Lucy griff in Levandas Zügel. Die Stute stand sofort still. Der Regen rauschte auf sie nieder.
    „Hast du das gehört?“ Lucy wandte sich zu Dari um, die sie mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.
    „Ein Schrei“, bestätigte die Lichtfee nüchtern.
    „Es klang wie Fay.“
    Philemon wurde unruhig und wieherte, aber die Straßen blieben still. Die Leute hatten sich in ihren Häusern verkrochen. Und die, die eine Waffe besaßen, waren hinunter zur westlichen Stadtmauer unterwegs. Eine geisterhafte Ruhe lag über den Gassen und Straßen. Vereinzelt konnte man Gesichter hinter den Fenstern sehen. Entsetzte oder ängstliche Gesichter von Menschen, die nicht wussten, wie sie sich verhalten sollten.
    „Lass uns verschwinden, bevor die anderen Bewohner Yrismins unsere Gedanken an Flucht teilen. Ich bin sicher, es wird nicht mehr lange dauern und die Stadttore werden verstopft sein.“
    „Du denkst doch nicht etwa, dass der Fürst und seine Garderitter die Ashjafal nicht aufhalten

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