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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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können?“
    „Es ist ein ziemlich heftiger Angriff. Ich frage mich, was die Ashjafal dazu getrieben hat.“
    „Aber, wenn es nun Fay war, die dort unten geschrien hat?“ Auf Lucys Gesicht bildete sich ein verzweifelter Ausdruck.
    „Also gut“, gab sich Dari geschlagen. „Gehen wir der Sache auf den Grund.“
    Sie lenkten die Rappstuten in eine andere Richtung und ritten über breite Stufen abwärts in den ebenen Teil Yrismins hinunter.
                                                                           *
    Nicht nur der Graue Hexer verschwand von einem Augenblick auf den anderen vor Fays Augen, sondern auch Miray. Er verblasste mit dem Zauberer, und auf einmal stand die Prinzessin ganz alleine auf dem Kopfsteinpflaster, während der Regen immer noch in Strömen vom Himmel herabkam.
    Fay zitterte vor Entsetzen. Etwas sagte ihr, dass der Junge in schrecklicher Gefahr schwebte. Aber wohin auch immer der graue Hüne ihn verschleppt hatte, sie konnte ihnen nicht folgen. Am liebsten hätte sie laut um Hilfe gerufen, aber es war niemand da, der ihr hätte helfen können.
    Vorsichtig trat sie zu der Stelle, an der der junge Mann eben noch gestanden hatte, aber nichts erinnerte an ihn. So, als wäre alles nur ein Spuk gewesen. Als Fay auf einmal Hufgetrappel hinter sich vernahm, wirbelte sie erschrocken herum. Sie blickte in den niederstürzenden Regen und versuchte etwas zu erkennen. Schließlich entschied sie sich dafür, sich zu verstecken und verschwand hastig in einer der Seitengassen.
    Keine Minute später erreichten Lucy und Dari den kleinen Marktplatz und hielten die Pferde neuerlich an.
    „Hier ist weit und breit nichts und niemand“, bemerkte die Lichtfee ungeduldig, und ihre Stimme war ein wenig zu schrill, um glaubwürdig zu klingen. „Wir verschwenden hier nur unsere Zeit. Wir könnten schon längst über alle Berge sein.“
    Lucy durchforschte die Umgebung mit kritischen Augen. Sie hatte ebenfalls ein seltsames Gefühl, als wäre hier vor kurzem etwas Außergewöhnliches geschehen. Aber auch sie musste sich eingestehen, dass sie ihre Zeit nur vergeudeten. Es war sinnlos.
    „Reiten wir zum Tor“, entschied sie. „Los, vorwärts!“
    Die Stuten wirbelten auf der Hinterhand herum, und dann ging es im Galopp Richtung östliches Stadttor.
                                                                           *
     
    Es war der 28ste Tag des achten Mondes im 345sten Jahr des Drachen Algament, als Nevantio von Romec hinter einem gemauerten Brunnen im nördlichsten Burghof von Shidabayra kauerte. Dieser Teil des Schlosses war schon seit vielen Jahren aufgelassen. Kaum jemand kam hierher.
    Genau aus diesem Grund hatte Nevantio die ganze Nacht mit der Anrufung seines Drachen hier zugebracht. Kurz nach Sonnenaufgang hatte es dann endlich funktioniert. Der ganze arkadengesäumte Innenhof schwebte voll einer gelben Schwefelwolke, und der Gestank war unerträglich, aber das war von Romec im Augenblick einerlei. Dort drüben, knapp vor den mit Efeu und wildem Wein überwucherten Arkaden, kauerte der Drache.
    Er war nicht ganz so groß, wie Nevantio sich das zuerst vorgestellt hatte und so schwarz wie ein Rabe im Winter.
    Sein Rückenkamm reichte bis zu den verwitterten Balkonen hinauf, an deren Balustraden Goldregen und Knöterich herabwucherten. Sein Kopf war schlank und sah aus wie fein ziseliertes Silber, nur eben schwarz. Die Augen leuchteten in einem satten Saphirblau und suchten die Umgebung ab, wie bei einer Katze, die abends aufsteht, um auf Beutezug zu gehen.
    Der Drache verharrte regungslos, nur seine lange, gebogene Schwanzspitze rollte sich zusammen und auseinander ... zusammen und auseinander...
    „Du kannst wieder hervorkommen“, sagte der Drache.
    Nevantio streckte den Kopf hinter dem Brunnenrand hervor. „Meinst du mich?“
    „Ich wüsste wirklich nicht, wen ich sonst meinen sollte.“
    Nevantio stand mit wackeligen Knien auf. Das Buch der Drachen hielt er immer noch in den Händen. Unter seinem Hemd steckte das Schwarze Buch der Grauen Hexer. Er trug es immer bei sich. Tahut hatte es nicht mitnehmen wollen. Nevantio hatte die Grauen Hexer angerufen, nun sollte er auch für alles andere verantwortlich sein...
    „Komm näher“, forderte der Drache mit ruhiger Stimme.
    Von Romec trat zwei Schritte auf Jonkanur zu.
    „Noch näher.“
    Nevantio ging zitternd

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