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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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vorwärts, den Blick starr auf die dunkelblauen Augen des Drachen gerichtet.
    „Schon besser. Schließlich will ich dich ansehen können. Du musst gewaltige Kräfte haben. Man ruft mich nicht einfach so an. Und was ist mit den Grauen Hexern? Die hast du doch auch aus dem Buch befreit, nicht wahr?“
    „Woher weißt du das ...?“, hauchte Nevantio.
    „Oh, Drachen wissen viel, ich möchte fast sagen, sie wissen alles. Also, woher hast du so viel Macht?“
    „Die habe ich gar nicht. Ich war immer nur ein zweitklassiger Alchemist, sonst weiter nichts.“
    Jonkanur trat  unter den Arkaden hervor, und das Sonnenlicht, das in den tiefen Hof fiel, glänzte auf seinen schwarzen Rückenschuppen.
    „Von mir aus glaube, was du willst, aber ich bin dir einen Gefallen schuldig. Sprich, Bursche, was soll ich für dich tun?“
    Nevantio warf einen Blick auf den hellen Ledersattel und sein Reisebündel, das neben dem Hofausgang an der Wand lehnte. Der Sattel hatte Nyasinta gehört und mochte auf den Rücken eines Drachen in Jonkanurs Größe passen.
    „Aha“, sagte der Drache und machte einen Katzenbuckel. „Es soll wohl auf Reisen gehen ... nein, lass mich raten: Ihr wisst nicht genau, wohin die Grauen Hexer verschwunden sind. Sie haben sich nicht ganz so verhalten, wie ihr beiden, du und der König, euch das vorgestellt habt. Und nun soll der alte Jonkanur die heißen Kastanien für euch aus dem Feuer holen.“
    „Also, so drastisch würde ich es nicht ausdrücken ...“
    „Natürlich nicht, du bist ja auch ein Mensch. Aber ich bin ein Drache, und wo steht denn, bitte schön, geschrieben, dass sich unsereiner ein Blatt vor den Mund ... pardon ... vor den Rachen nehmen müsste?“
    „Ich ... äh ... ich ...“
    „Schon gut, ich weiß noch ganz genau wie das ist, wenn man hier Menschen begegnet. Sie reißen die Augen auf, sie fangen an zu stottern, dann drehen sie sich um und rennen davon. Wenn man einmal niest, gehen sie sofort in Flammen auf, und man muss ständig aufpassen, wohin man tritt. Du siehst also, ich bin im Bilde. Was ist das für ein Ding da? Ein Sattel? Sieht aus wie Nyasintas alter Reisesattel. Den willst du mir doch wohl nicht etwa auf den Rücken schnallen?“
    „Ich ... wie soll ich das jetzt sagen ...“
    „Ich glaube, du hältst am besten ganz den Mund. Scheint so und so nicht viel Sinnvolles bei dir rauszukommen. Andererseits fällst du mir ohne Sattel wahrscheinlich beim ersten Flügelschlag vom Rücken. Wäre sehr bedauerlich, vor allen Dingen weil ich dich noch brauche, um mich wieder dorthin zurückzuschicken, von wo du mich hergeholt hast. Also ... hast du irgendeinen Vorschlag, wie wir das Problem lösen könnten?“
    „Na ja, das wäre ...“
    „Ich verstehe schon, ohne Sattel wird die Reise zu anstrengend für dich, und wenn ich ehrlich sein will, dann für mich auch. Ständig anhalten und landen, um dich aus irgendeinem Baum zu fischen oder nachzufragen, ob du überhaupt noch da bist. Dann die Klammerei an der Mähne und den Schuppen. Und was ist das da, dein Reisebündel? Ich habe einen schlimmen Rücken, wie stellst du dir das eigentlich vor ...?“
    „Wenn ich auch einmal kurz etwas sagen dürfte!“, verschaffte sich Nevantio schon beinahe brüllend Gehör.
    Jonkanur verstummte und spitzte die Ohren.
    „Es geht nicht nur um die Grauen Hexer, es geht auch um die Töchter des Königs. Und außerdem müssen wir gleich los. Wir sollten keine Zeit verlieren.“
    „Na siehst du, es geht doch. Reden in vollständigen Sätzen ist gar nicht so schwer wie manch einer behauptet. Die Töchter also. Ja, ich kann mich an die lieben Kleinen erinnern. Sie hingen immer an Nyasintas Rockzipfel. Aber allerliebst anzusehen. Wäre jammerschade um die beiden, wo sie doch so tapfer und hübsch sind. Schließlich wollen sie doch sicher alle beide einen Prinzen abbekommen und ...“
    „Hast du deine Opfer früher zu Tode geredet oder sie mit einer Feuergarbe verbrannt?“
    Jonkanur verstummte überrascht.
    „Also, das ist eine längere Geschichte ...“
    „Und ich will sie nicht hören! Ist es in Ordnung, wenn ich den Sattel auf deinen Rücken schnalle?“
    „Ja.“ Der Drache wirkte beleidigt.
    Nevantio eilte, die Sachen zu holen. Jonkanur ließ sich auf den Bauch sinken und sah von Romec mit kritischem Gesichtsausdruck dabei zu, wie er den Sattel auf seinen schwarzen Rücken hievte und die Gurtschnallen unten durchfädelte.
    „Also, ich muss schon sagen. Ich habe schon hübschere Modelle gesehen.

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