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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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vor die Flinte zu bekommen.“
    „Zubereitet hat sie es auch alleine“, bemerkte Gundula.
    Cecilia griff sich einen sauberen Teller und ging zu dem großen Topf, der über dem Feuer hing. Mit einer großen Kelle schöpfte sie ausgiebig Ragout hinein, brachte es zu mir und stellte es ab.
    Ich beugte mich darüber, um den Duft genießerisch durch meine Nase einzuziehen. „Wahrhaft himmlisch!“, lobte ich. Ich nahm meinen Löffel und probierte. Es schmeckte genauso wundervoll, wie es roch.
    Cecilia setzte sich mir gegenüber, stützte ihren Kopf auf die Hände und beobachtete mich mit einem kleinen Lächeln, während ich aß. „Findest du es wirklich gut?“
    Ich lächelte zurück. „Ganz große Klasse. Nicht wahr, Johannes?“
    „Kann ich nur beipflichten“, erwiderte er kauend.
    „Der reinste Luxus“, meldete sich Clement zu Wort. „Unterwegs konnten wir nicht richtig kochen.“
    „Das stimmt“, sagte ich. „Manche Personen - ich will ja hier keine Namen nennen – können nicht nur unterwegs nicht kochen. Und da sind wir wirklich heilfroh, von dir verwöhnt zu werden.“
    Johannes verzog seinen Mund. „Merkst du das, Cecilia? Diese Sticheleien sind immer gegen mich gerichtet. Nur, weil mir einmal ein kleines Missgeschick passiert ist.“
    „Was hat er denn so Schreckliches angestellt?“
    Ich verdrehte die Augen. „Er hat Bohnen in Brand gesetzt. War wirklich ein tolles Spektakel.“
    Cecilia runzelte die Stirn. „Das funktioniert?“
    „Und wie!“, bestätigte Johannes eifrig. „Diese kleinen Mistdinger brennen wie Zunder!“
    Wir lachten und ich blickte kurz zu Clement. Er wirkte gelöster, obwohl die alte Wachsamkeit in ihm noch immer spürbar war. Als er merkte, dass ich ihn beobachtete, zwinkerte er mir zu.
    Gundula stand auf, räumte die leeren Teller zusammen und trug sie in die Küche. Mit einer großen Tonflasche und mehreren Bechern, die sie an deren Henkeln hielt, kam sie zurück. Polternd stellte sie alles auf den Tisch und machte eine einladende Geste.
    Clement zog den Korken mit einem Plopp heraus und schnüffelte an der Öffnung. „Junge, Junge“, sagte er, während er hustend seinen Kopf zurückzog. „So was trinkt ihr hier?“
    „Mutter brennt es selbst aus Kartoffeln. Eigentlich ist es für die Rattenmenschen gedacht. Wir lagern es fässerweise im Durchgang zur Küche“, erklärte Cecilia. „Aber es ist ein wahres Lebenselixier, deshalb zwackt sie für uns immer etwas ab. Und das verfeinert sie dann mit Kräutern.“
    Johannes nahm die Flasche, goss sich ein und probierte. Nachdem er geschluckt hatte, lief sein Gesicht dunkelrot an. Tränen traten ihm in die Augen und er gab einen unartikulierten Laut von sich. Sobald er sich etwas beruhigt hatte, bemerkte auf unsere fragenden Blicke: „Eindeutig gesund. Wer das trinkt, lebt ewig. Wenn er nicht vorher Feuer fängt und explodiert.“
    „Na dann Prost!“, sagte Clement und hielt ihm seinen Becher entgegen.
    Wir alle folgten seinem Beispiel und Johannes schenkte auch uns ein.
    Ich erhob mein Glas. „Auf unsere lieben Gastgeber!“
    Wir stießen an und ich kostete. Eine feurige Lanze schob sich durch meine Kehle und versengte meinen Magen. Krampfartig hustete ich, packte meinen fast leeren Becher und hielt ihn Johannes hin. „Ich weiß nicht, …was ihr habt, …schmeckt doch hervorragend“, schnaufte ich zwischen mehreren Atemzügen.
    „Das Bouquet ist nur etwas gewöhnungsbedürftig“, meinte Johannes und füllte wiederum die Becher.
    Draußen ertönten Schritte. Die Tür schwang auf und Arne betrat umgeben von einem Schwall Schneeflocken und beißendem Frost unseren Raum. Wie durch Zauberei erschienen die Waffen von Clement und Johannes fast zeitgleich in ihren Händen. Es kam mir nur vor, als wäre Johannes den Bruchteil einer Sekunde schneller gewesen.
    „Leute, steckt eure Schießeisen weg!“ grinste Arne. „Heute brauchen wir sie nicht mehr.“
    „Und die Rattenmenschen?“, fragte Clement.
    „Es schneit zu heftig. Sie haben mehrere Kilometer von hier Lager bezogen.“ Arne begann, sich den Schnee von der Kleidung abzuklopfen. Er stampfte ein paar Mal kräftig auf und nahm schließlich seinen Mantel ab, den er an einen Wandhaken hängte. Dann setzte er sich zu uns an den Tisch.
    Cecilia brachte ihm ebenfalls Ragout. Mit regelrechtem Heißhunger fiel der Junge darüber her. Wenn in Snowhill überraschenderweise Wild erlegt wurde, ließ man allem Anschein nach nichts verkommen, sondern aß so viel, wie man

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