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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Sand über. Jedes Fahrzeug bleibt da stecken. Die Wüste vor uns erstreckt sich über hunderte von Kilometern... Und wer von dieser gnadenlosen Natur nicht umgebracht wird, den erwischen mit Garantie die Rattenmenschen. Ihre Lilith Stolzen ist so gut wie tot.“
    „So gut wie tot? Sie hatten diese Frau in einem gepanzerten Zug sitzen, begleitet von mehr als zwanzig Wachen. Lilith war allein und ohne Waffen. Und Sie konnten sie nicht festhalten. Schauen Sie sich noch einmal in aller Ruhe an, was diese Frau für eine absolute Zerstörung innerhalb weniger Minuten angerichtet hat.“ Die Stimme des Fremden wurde härter. „Und da glauben Sie allen Ernstes, dass Lilith Stolzen in der Wüste umkommen wird oder sich von ein paar degenerierten Verbrechern stoppen lässt? Machen Sie sich nicht lächerlich!“
    Der Wachmann zuckte zurück, wie von einer Peitsche getroffen. Aber innerlich kochte er vor Wut. „So lasse ich nicht mit mir reden. Ich habe hier meine Kompetenzen. Was glauben Sie, wer Sie sind!“
    In aller Seelenruhe schlug der Fremde sein Jackett zurück. Für einen Augenblick konnte der Wachmann den Griff einer Automatikpistole erkennen, die in einem Schulterholster steckte. Der Fremde zog ein schwarzes Lederetui aus der Innentasche seiner Jacke und öffnete es bedächtig. Ein goldenes Pentagramm reflektierte die Sonnenstrahlen. „Ich bin Sonderbeauftragter. Ab hier übernehme ich.“
    Der Wachmann erschauerte. Er hatte davon gehört, dass es früher schon einmal einen Sonderbeauftragten gegeben hatte. Aber er selbst hatte ihn nie kennengelernt – zum Glück. Ihm hatten die Erzählungen der anderen bereits vollkommen gereicht.
    Ein letztes Mal nahm er all seinen Mut zusammen und fragte:„Sonderbeauftragter?“
    Der Fremde blickte ihm in die Augen.
    „Wer,… wer hat Sie beauftragt?“, flüsterte der Wachmann heiser.
    Der Fremde schüttelte bedächtig den Kopf. „Kleiner, das willst du nicht wirklich wissen.“ Mit diesen Worten drehte er sich um, steckte seinen Ausweis ein und ging hinunter zu den wartenden Fahrzeugen. Dort angelangt, gab er ein herrisches Zeichen mit der Hand, und die Busse setzten sich in Richtung der Überreste des Zuges in Bewegung. Der Wachmann konnte deutlich sehen, dass die Fenster der Fahrzeuge vergittert waren.
    Zielstrebig schritt der Sonderbeauftragte zur Rückseite seines Lkws und öffnete die Ladeklappe. Eine Rampe entstand. Er verschwand im Inneren des Fahrzeugs. Es dauerte nicht lange, bis er wieder herauskam. Jetzt trug er einen Hut mit breiter Krempe. Hinter sich führte er ein wundervolles schneeweißes Pferd am Zügel. Der Hengst tänzelte, seine Hufe schlugen auf das Metall der Rampe. Stolz hatte er seinen Kopf und Schweif erhoben. Er blähte die Nüstern und schnaubte laut, während er sich mit der neuen Umgebung vertraut machte.
    Geschmeidig schwang sich der Sonderbeauftragte in den Sattel und trieb den Schimmel den Hügel empor. Oben verharrte er neben dem Wachmann.
    „Jeder, der in diese Wüste geht, verdurstet“, warnte dieser.
    „Ich kenne die Wasserstellen. Und Lilith wird sie auch finden.“, antwortete der Sonderbeauftragte.
    „Wie heißen Sie eigentlich?“
    „Mein Name ist Clement Hohenberg“, antwortete der Fremde. „Und mir wird Lilith nicht entkommen.“

4
     
    I ch stolperte einige Schritte vorwärts und hielt an. Hilfesuchend sah ich mich um. Nirgends war eine Landmarke zu entdecken. Überall nur diese trostlose tote Einöde, voller Sand, der jeden Schritt zur Qual machte.
    Wohin sollte ich gehen? Wie sollte ich überhaupt eine Richtung finden? Aus diesem gnadenlosen Backofen gab es für mich kein Entrinnen.
    Kraftlos sackte ich zusammen, fiel wieder zu Boden. Der heiße Sand brannte unter meinen Händen und durch den Stoff der Jeans. Die Haut in meinem Gesicht fühlte sich an, als wäre sie mit einem groben Schmirgelpapier bearbeitet worden. Meine Lippen waren trocken und aufgesprungen, Mund und Kehle wie ausgedörrt. Es gelang mir nicht, zu schlucken.
    Ich griff mir an den Hals. Meine Finger verhakten sich in einer filigranen Kette. Ein Schmuckstück hing daran. Ich betrachtete es näher. Es handelte sich um ein Medaillon, über und über mit Diamanten besetzt. Lange hielt ich es fest, bis ich es wieder unter die Jacke gleiten ließ.
    Der Alte kam mir in den Sinn, als mein Blick auf die Reisetasche fiel. Auf die Tasche, die er mir eingeschärft hatte, mitzunehmen. Mit einem Ruck, der mir erst beim zweiten Versuch gelang, zog ich den kleinen

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