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Im Auftrag der Lust

Im Auftrag der Lust

Titel: Im Auftrag der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Eden
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Anscheinend hatte er nach der Nacht mit den beiden Frauen nicht viel Schlaf bekommen, geschweige denn Zeit für eine ordentliche Rasur gehabt. Aber es stand ihm. »Du hast viel Arbeit, Zeit und Geld in diese Agentur gesteckt«, fuhr er fort, »und du willst nicht, dass jemand sie dir wegnimmt. Und ich will es auch nicht.«
    Sara nickte. »Ich versuche es doch noch einmal bei ein paar Banken«, sagte sie leise. »Vielleicht lässt sich ja doch noch eine erweichen.«
    »Willst du lügen? Immerhin geht es hier um Prostitution.« Sara zuckte mit den Schultern.
    »Ich weiß es nicht«, meinte sie müde und schüttelte den Kopf. »Im Augenblick weiß ich gar nichts mehr.«
    »Ist okay.« Alan stand auf. »Fahr nach Hause, und gönn dir ein bisschen Ruhe. Ich übernehme die Stellung hier und halte dich auf dem Laufenden.«
    Sara wollte protestieren, aber Alan hatte recht. Er war der einzige Mensch, dem sie ihre Arbeit anvertraute, und nach möglichen weiteren Geldquellen konnte sie auch von zu Hause aus recherchieren. Also nickte sie und griff nach ihrer Handtasche. »Danke«, sagte sie und hauchte Alan einen Kuss auf die Wange, ehe sie die Agentur verließ.

Kapitel 4
    Alan hatte das Gefühl, dass seine Ohrmuschel nur noch ein platt gedrücktes Stück Haut an seinem Kopf war, und der Kiefer tat ihm weh. Er hatte den ganzen Tag telefoniert, Freunde von Freunden und ehemalige Klientinnen angerufen, aber selbst mit Unterstützung all dieser Personen war nicht einmal die Hälfte der Summe zusammengekommen. Meist fiel es ihm leicht, in jeder Situation das Beste zu sehen, aber angesichts der knappen Frist und der Höhe des verlangten Geldes fiel es selbst ihm schwer, noch positiv zu denken.
    Er rieb sich über den Nasenrücken und sah aus dem Fenster, vor dem die Sonne unterging und die Skyline in rotes und goldenes Licht tauchte.
    Alan betrachtete sich das Schauspiel und ließ unwillkürlich seinen Blick durch die Räume der Agentur schweifen. Sie waren geschmackvoll und vor allem mit viel Liebe eingerichtet worden. Jedes Detail war an seinem Platz und griff ineinander, wie ein perfektes Mosaik, angefangen bei den cremefarben gestrichenen Wänden, bis hin zu den dunkler gehaltenen Möbeln, den Kunstdrucken an den Wänden und den ausgesuchten Zierfliesen aus Indien, die auf diversen Sockeln und in Vitrinen standen.
    Wenn man genauer hinsah, hatten die Kunstgegenstände alle eine mehr oder minder versteckte erotische Komponente. Die Fliesen zeigten Menschen in wilder Bewegung, und auch wenn ein ungeübtes Auge sie anfangs noch für Tänzer halten mochte, so wurde schnell klar, dass die Art des Tanzes weit wilder war. Auch die Drucke zeigten Akte, sowohl von Männern als auch Frauen, in verschiedenen Kunststilen und Medien – Öl, Fotografie, Bleistift. Keines der Bilder verriet zu viel, aber genug, um ein angenehmes Kribbeln hervorzurufen.
    Alan stand auf und ging um den hölzernen Schreibtisch herum. Er und Sara teilten sich ein Büro, da sie ohnehin selten gemeinsam in der Agentur anzutreffen waren. Sie trafen sich meist irgendwo anders, um gemeinsame Anliegen zu besprechen – es war angenehmer, und beide bevorzugten eine freundschaftliche, lockere Atmosphäre, um Geschäftliches zu besprechen.
    Alan seufzte. Freundschaftlich. Genau das war das Stichwort. Wäre es nach ihm gegangen, dann hätte er schon lange ihre Beziehung enger werden lassen. Er wollte sie, das hatte er schon immer gewusst, selbst, als er sie damals als verheiratete Frau kennengelernt hatte. Sara war eine so starke Frau, wie er es selten gesehen hatte, und gleichzeitig so leicht verletzbar, dass er sich immer um sie sorgte. Was ihn aber am meisten faszinierte, war die Sinnlichkeit, die sie ausstrahlte. Sara war sich dessen nicht bewusst, aber selbst ihre einfachsten Bewegungen waren von einer solchen Grazie und Leidenschaft, dass Alan unwillkürlich bei der Erinnerung daran lächeln musste.
    Sara genoss das Leben mit all seinen Facetten, und diesen Genuss schenkte sie anderen. Die Art, wie sie sich über die Lippen leckte, nachdem sie etwas besonders Schmackhaftes genossen hatte, wie sie sich abwesend durch die dunklen Locken fuhr, wie leuchtend ihre Augen waren, wenn sie die sinnlichen Lippen zu einem Lachen öffnete und dabei den Kopf zurückwarf, als wollte sie die ganze Welt mit diesem Lachen herausfordern.
    Alan wusste, dass er ihr vollends verfallen war, aber sie zog immer wieder eine deutliche Grenze. Sie waren Freunde und Geschäftspartner, aber

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