Im Auftrag der Lust
hatte. »Er sagte wirklich Euro?«, versicherte sie sich bereits zum zweiten Mal, nachdem er geendet hatte, und wieder nickte Alan. »Du weißt, was das heißt?«, fragte sie.
»Ich bin ja nicht blöd«, brummte er, und Sara nickte abwesend.
Plötzlich sprang sie auf und trat einen kleinen Schemel, der das Pech hatte, ihr im Weg zu stehen, so fest zur Seite, dass er gegen die Wand schlitterte. »Er tut es schon wieder!«, fuhr sie auf. »Er manipuliert und pfuscht in meinem Leben herum, wie es ihm passt. Als wäre ich eine seiner verdammten Investitionen!«
Alan war erleichtert, als er Saras Wut sah. Wütend war sie ihm lieber als traurig.
Sara presste die Hände in die Taille und legte den Kopf in den Nacken. Die dunklen Augen hielt sie geschlossen und schwieg. Alan kannte das bereits – sie dachte nach und rang dabei sichtlich mit sich. Nach einer Ewigkeit, wie es schien, senkte sie den Kopf wieder und schlug die Augen auf. »Sagte er, was genau er in dieser Woche von mir will?«
Alan schüttelte den Kopf, und Sara stöhnte frustriert auf. Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Er griff nach ihrem Handgelenk und zog sie zu sich aufs Sofa, sie ließ sich einfach neben ihn fallen.
»Okay, jetzt beruhige dich. Ich bin der Meinung, dass wir beide es irgendwie schaffen werden, diese Agentur zu retten, auch wenn ich mir nicht einfach eine Lösung aus dem Hut zaubern kann. Aber ich will nicht, dass du dich wieder in seine Fänge begibst.« Er atmete tief ein und hasste sich selbst für die Worte, die er nun sagte, aber es ging nicht anders. Er musste sie überzeugen, wie falsch es wäre, sich auf diesen Handel einzulassen. »Erinnerst du dich, wie kaputt du warst, als du dich hast scheiden lassen? Was er alles versucht hat, um dich weiterhin an sich zu binden?«
Ihre gequälte Miene, als sie sich zurückbesann, tat ihm selbst weh, aber er handelte zu ihrem Besten.
»Das weiß ich alles noch. Aber es geht nicht um eine neue Hochzeit. Es geht nicht einmal um eine Beziehung. Das hier ist ein Auftrag wie jeder andere. So sollte ich es zumindest sehen.«
»Sara …«
»Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich kenne Jared, ich kann ihn einschätzen, und seit unserer Ehe ist viel Zeit vergangen. Ich falle nicht wieder so leicht auf ihn herein.« Ihre weichen Hände legten sich um sein Gesicht. »Es wäre nur eine Woche, und dann müsste sich keiner von uns mehr Sorgen machen. Ich will mich nicht mehr von Jared kommandieren lassen. Auch nicht, indem ich einfach aufgebe und kneife. Diesmal halte ich ihm stand, und dann ist es vorbei. Und ich kann sagen, ich habe mich wirklich von ihm gelöst.«
»Mach dich für diese Agentur nur nicht kaputt«, meinte er. Sara lächelte, und auch wenn es schwach war, wirkte es ehrlich. Sie nickte. »Das werde ich nicht. Ganz sicher nicht.«
Kapitel 5
Mit einem lauten Brummen senkte sich die kleine wendige Cessna auf den Boden des Flugplatzes. Ein Rütteln ging durch die Maschine, und Sara klammerte sich instinktiv fester an ihren Sitz. Das Rütteln war wenig vertrauenerweckend.
Umso weicher waren ihre Knie, als sie sich schließlich aus dem kleinen Flugzeug zwängte. Ein Mann stand auf dem Rollfeld, das sich irgendwo in der französischen Provinz befand. Sara schirmte ihre Augen ab, während sie die kurze Treppe hinunterstieg, um endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Weithin konnte sie Berghänge sehen, voller Rebstöcke, an denen sich die ersten grünen Blätter zeigten.
Als Sara in der Mail von Jared gelesen hatte, dass sie in die französische Provence fahren würde, hatte sie mit vielem gerechnet. Aber diese abgelegene Gegend war etwas völlig anderes. Das passte nicht zu ihrem Exmann. Der Mann am Fuß der Treppe kam ihr entgegen. Er lächelte breit, und sein Jackett flatterte im Wind. »Ms McLaughlin, wie schön zu sehen, dass Sie sicher angekommen sind. War Ihr Flug angenehm?«
»Ich konnte nicht klagen«, erwiderte Sara höflich und sah zu, wie ihre Koffer aus der kleinen Cessna geholt wurden. Der Mann vor ihr nickte und streckte ihr die Hand entgegen. »Mein Name ist Baptiste. Armand Baptiste. Mr McLaughlin hat mich beauftragt, für Ihr Wohlergehen zu sorgen.« Trotz seines französischen Namens war sein Akzent nur sehr schwach ausgeprägt. Und gerade diese subtile Note verlieh ihm einen gewissen Charme.
»Dann können Sie mir sicher auch sagen, wie es nun weitergehen soll?«, fragte sie, während ihre Koffer zu ihr gebracht wurden. Armand bedeutete
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