Im Auftrag der Lust
hinunter, bis er wieder vor der Metalltür unterhalb der Stufen stand. Fahrig tastete er nach der alten Kreditkarte in seiner Hosentasche und knackte das Türschloss wie schon beim ersten Mal.
Alan schob die Tür hastig auf und lief ins Büro. Er musste diese Akten finden und dann …
»Alan?« Saras Stimme. Alan erstarrte, als hätte ihn ein Schuss in den Rücken getroffen. Er wagte es nicht, sich zu der Tür umzudrehen, in der sie stand. »Alan, was tust du hier?«, fragte sie, und nun musste er sie doch ansehen. Sie stand gegen das Sonnenlicht, eine von Gold umrahmte Göttin, die ihn mit Unglauben und Misstrauen anschaute.
»Ich bin hier, um dich zu warnen, Sara. Jared spielt mit dir – es war alles fingiert. Der Unfall mit Erie, dieser Millionen-Deal, alles nur, um dich zurückzubekommen«, erklärte er hastig.
Das Letzte hatte sie als Beleidigung aufgefasst, und seine Worte gefielen ihr nicht. Auf ihrer Stirn bildete sich eine zornige Falte. »Das ist nicht wahr! Hörst du dir eigentlich gerade zu, was für absurdes Zeug du da von dir gibst? Jared würde das niemals tun.«
»Genau deswegen hast du ihn doch damals verlassen, weil er so etwas tun könnte!«, erwiderte er eindringlich. »Sara, er benutzt dich nur.«
»Nein, alles hat sich verändert«, widersprach sie. »Jared hat sich verändert.«
Alan knurrte frustriert. Ihre Meinung über Jared hatte sich so vollkommen ins Gegenteil verkehrt, dass es schon einer Gehirnwäsche gleichkam. »Was für ein Schwachsinn – du bist zu blind, um zu sehen, dass er dich manipuliert.«
»Was ist hier los?«, hörte Alan Jareds Stimme von draußen. Er kam rasch näher und fand Sara und Alan in seinem Büro vor. Die Falte auf Saras Gesicht hatte sich vertieft, und sie ballte die Fäuste. Alan wurde es heiß und kalt. Er musste Sara dazu bringen, ihm zu glauben, bevor Jared sie ganz für sich vereinnahmte.
»Ich habe Alan hier gefunden«, sagte sie an Jared gewandt. »Er sagt … die Sache mit Erie wäre fingiert und von dir eingefädelt gewesen.«
Ein mitleidiger Zug deutete sich um Jareds Mundwinkel an, als er Alan musterte. Dieser Bastard schauspielerte grandios. »Ich habe befürchtet, dass so etwas passieren würde. Alan, ich dachte, wir hätten das in New York bereits geklärt?«
»Was sollen wir geklärt haben?!«, gab Alan zurück.
»Dass du keine Szene machst. Ich habe versucht, offen und ehrlich zu dir zu sein. Gut, es war falsch von mir, Sara zu verheimlichen, dass ich mir eine Zukunft mit ihr wünsche und sie bitten würde, es noch einmal mit mir zu versuchen, aber du hattest versprochen, dich nicht einzumischen, nur wegen deiner Eifersucht.«
»Gar nichts habe ich versprochen, du Arschloch!«, brauste er auf. »Du hast doch alles eingefädelt, um Sara hierherzulocken und sie wieder an dich zu binden. Du willst ihre Agentur und sie nur zurück, um dir selbst etwas zu beweisen.«
»Alan, hör auf, das ist nicht wahr!«, fuhr Sara ihn scharf an.
Er biss die Zähne zusammen. »Und was soll ich dann hier tun? Warum hat er dieses Büro vor dir versteckt?«, fragte er sie.
»Das Büro ist keineswegs versteckt«, mischte Jared sich ein, und Alan musste sich bemühen, ihn nicht einfach niederzuschlagen, aber so würde Sara ihm niemals glauben. »Es liegt nur an dieser Stelle, weil es ein ehemaliger Abstellraum ist. Und was du hier tust … na ja, ich hätte wirklich gedacht, du hättest dich etwas besser im Griff.«
Alan erstickte fast an den Worten voller Abscheu, die er Jared ins Gesicht brüllen wollte. Er sah Sara an, aber diese hatte demonstrativ Jareds Hand ergriffen und sich an seine Seite gestellt. Ihr Gesichtsausdruck zeigte eine Mischung aus Unglauben, Trauer und Wut. »Ich habe dir gesagt, dass es zwischen uns niemals etwas werden kann«, sagte sie leise, und jedes Wort war ein Dolchstoß in Alans Herz. »Du bist wirklich zu weit gegangen. Viel zu weit.«
Alan starrte Sara, die Frau, die er so sehr liebte, an. Er hätte ihr von den Akten im Büro erzählen können, von den Videobändern und den anderen Beweisen. Aber ihr Blick, diese Enttäuschung und endgültige Kälte hinderten ihn.
»Wie du meinst«, sagte er schließlich. »Dann werde ich dafür sorgen, dass es kein zweites Mal geschieht. Leb wohl, Sara.« Er wartete nicht auf ihre Reaktion, sondern ging einfach an den beiden vorbei hinaus, um dieses verdammte Gut hinter sich zu lassen.
Kapitel 17
Frankreich hatte sie mit Sonne verabschiedet, New York begrüßte sie mit Regen.
Weitere Kostenlose Bücher