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Im Bann der Dämonin

Im Bann der Dämonin

Titel: Im Bann der Dämonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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und unterdrückte einen Wutschrei. Eine Antwort gab sie nicht. Diese Befriedigung wollte sie dem Engel nicht verschaffen.
    „Denken Sie doch mal nach: Sollte es Ihnen gelingen, zu fliehen, wäre es da nicht eine furchtbare Sorge für Sie, ob sie dadurch wohl auch Brandon in Gefahr bringen?“, fragte Arielle.
    „Man sagt, es ist nur ein schmaler Grat zwischen dem Engelund dem Dämonendasein.“ Luciana richtete den Blick auf ihre Peinigerin. „Und Sie klingen immer mehr wie Corbin.“
    „Bitte, bitte. Kein Grund, mich zu beleidigen. Da Sie sehr viel Zeit hier bei uns verbringen werden, müssen Sie sich wohl etwas bessere Manieren zulegen. Mezza stronza, mezza strega “, sagte Arielle, während sie über der immer noch röchelnden Dämonin stand. Sie versetzte ihr einen Tritt in den Unterleib, so fest, dass Luciana Blut spuckte. „Sie wissen nicht einmal die Hälfte.“

20. KAPITEL
    B randon drückte das Gaspedal durch und raste über den Pacific Coast Highway zurück zum Exerzitienhaus. Die Stereoanlage hatte er voll aufgedreht, und der Wagen bebte im hämmernden Rhythmus der kreischenden Gitarrenriffs aus dem Heavy-Metal-Sender, den er eingestellt hatte und der seine Trommelfelle und die Scheiben zum Bersten zu bringen drohte.
    Doch keine Musik war laut genug, um seine Erinnerungen zu vertreiben.
    Unterhaltungsfetzen mit Jude wirbelten durch seinen Kopf.
    Er war wütend. Nein, nicht bloß wütend.
    Er kochte vor Wut.
    Wenige Stunden bevor er zum Dienst aufgebrochen war, damals, hatte er eine Auseinandersetzung mit Jude gehabt.
    „Wir müssen da heute Nacht hingehen“, hatte Brandon gesagt.
    „Kumpel, wir haben dienstfrei.“
    „Wir haben einen Job zu erledigen.“ Brandon hatte ihn eindringlich angesehen. „Ich habe da so eine Vorahnung.“
    „Na gut. Wie du willst“, hatte Jude wütend erwidert. „Ich dachte, du wärst schon einen Schritt weiter, als mit den Jungs Poker zu spielen. Ich hatte zwar etwas anderes geplant für heute Abend, aber wenn du wirklich hingehen willst – bitte.“
    Natürlich waren sie hingegangen. Und Brandon hatte nie mehr die Chance bekommen, sich mit Jude auszusprechen. Er war nie dazu gekommen, ihm zu sagen, wie sehr er ihre Freund-schaft schätzte. Wie sehr er ihn vermisste. Ihn liebte.
    Er hatte immer bedauert, dass er ihm das nie gesagt hatte.
    Jude Everett, der Held.
    Der seinen Mörder gefasst und festgenommen hatte.
    Soll ich ihm immer noch dankbar sein? Was waren denn deine Pläne an diesem Abend, Jude? Wolltest du eine Nummermit ihr schieben? Bist du immer noch ein Held, wenn du die ganze Zeit mit der Frau deines toten Partners geschlafen hast?
    Judes grinsendes Gesicht tauchte vor seinem geistigen Auge auf.
    Brandon drückte das Gaspedal bis zum Anschlag. Der Wagen schoss nach vorne.
    Der Geschwindigkeitsrausch intensivierte seine Wut. Gab seinem Frust Nahrung. Die nächste Kurve kam ein bisschen zu schnell und war ein bisschen zu scharf. Er verlor die Kontrolle über den Wagen, versuchte noch zu bremsen, doch die Räder drehten durch, und der Wagen drehte sich einmal um sich selbst … zweimal … Immer wieder. Die Palmen, die trockene Landschaft und das Meer verschwammen zu einem einzigen sich drehenden Farbtupfer. Der vordere Stoßfänger – oder war es der hintere? – krachte gegen die Leitplanke, und der Wagen schleuderte quer über die Straße.
    Dann blieb er stehen.
    Das Radio plärrte immer noch, laut und brutal.
    Brandon schaltete es aus und saß plötzlich in einer vollkommenen Stille da.
    Glücklicherweise hatte er nicht die Leitplanke durchbrochen und war im Meer gelandet.
    Und glücklicherweise waren keine anderen Fahrzeuge unterwegs gewesen.
    Niemand, den er hätte verletzen können, während er sich mit seinen eigenen Horrorszenarien beschäftigte.
    Er betrachtete die Tätowierungen auf seinen Armen, die vie-len Designs und Bilder, die ineinander übergingen. An nichts davon wollte er jetzt denken. Weder daran noch an seine Schutzbefohlenen noch an einen der Engel noch an den Flügel aus Tinte, der seinen Rücken zierte. Er wünschte, er könnte he-raus aus seiner Haut – im wahrsten Sinne des Wortes. Und al-les hinter sich lassen.
    Reiß dich zusammen, ermahnte er sich. Denn wenn du es nicht hinkriegst, deinen Kram auf die Reihe zu kriegen, wird das die Kompanie für dich erledigen. Arielle an vorderster Stelle .
    Ob er zurück nach Chicago ging oder in L. A. blieb, spielte überhaupt keine Rolle. Er musste vor allem selbst in Angriff nehmen,

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