Im Bann der Dämonin
Labor voller Spielzeuge. Ich bin mir sicher, da ist auch für ihn das Richtige dabei.“
Er drückte so fest zu, dass sie vor Schmerz aufschrie. Corbin öffnete seinen Griff, und ihre Hand fiel kraftlos zurück ins Wasser und begann zu bluten. Ihr Blut mischte sich mit dem Badewasser.
„Du hast eine Woche Zeit.“
„Du musst den Verstand verloren haben.“
„Serena St. Clair hat Julian Ascher innerhalb einer Woche bekehrt. Er hat sein Dämonen-Dasein aufgegeben und sich vollkommen gewandelt – zu unserem Pech. Deine Aufgabe ist wesentlich leichter. Wir sind nicht auf die Loyalität des Mannes aus – wir wollen einfach, dass du ihn tötest. Du hast doch dein wertvolles Gift. Damit wirst du ihn ja wohl ausschalten können.“
Sie dachte an den goldenen Lippenstift, der auf dem marmornen Schminktisch stand.
Nicht hingucken, befahl sie sich. „Es ist weg.“ Sie sah ihn gequält an.
Corbin ging hinüber zu dem Schminktisch und hielt den Lippenstift hoch. „Du meinst, es ist nicht hier drin?“
Dann ging er zurück zur Badewanne, bückte sich und flüs-terte ihr ins Ohr: „Vergiss nicht, dass ich alle deine Tricks kenne.“
Ohne Vorwarnung drückte er ihr den Kopf unter Wasser, bis sie zu zappeln begann. Sie versuchte, die Luft anzuhalten, aber es war sinnlos. Das Wasser strömte in ihre Lungen und in ihren Magen. Ihr wurde schwarz vor Augen. Sie drohte, ohnmächtig zu werden.
Dann ließ er sie wieder los.
Und flüsterte ihr zu: „Vergiss das nicht.“
„Warte.“ Luciana schnappte nach Luft und hustete Wasser aus. „Ich habe nichts mehr von diesem Gift. Wie soll ich den Schutzengel töten?“
„Dir wird schon etwas einfallen. Wie immer.“
Und damit verschwand der Erzdämon aus ihrem Badezimmer. Er schloss sogar die Tür hinter sich.
Und ließ sie allein.
Ein Pfand der Männerwelt.
Sie hasste es. Seit Jahrhunderten hatte sie sich versklavt, um aus dieser Nummer herauszukommen.
Luciana legte den Kopf auf den Badewannenrand undwünschte, sie könnte dieses schmutzige Gefühl abwaschen. Dann schwor sie sich, dass sie sich – egal, was sie dafür tun musste – eines Tages an ihnen allen rächen würde.
Luciana ist immer noch sexy, auch wenn sie eine manipulative Schlampe ist, dachte Corbin grübelnd, als er ihren Palast verließ. Aber sie ist nicht die einzige Hure in der Stadt .
Und dann machte er sich daran, zu erkunden, was Venedig zu bieten hatte.
In dieser Stadt der Ausschweifungen war so vieles, was Corbin gefiel, so schnell zur Hand.
Die Nacht war noch lange nicht vorbei. Unzählige Möglichkeiten warteten auf ihn.
Mitten auf dem Bacino di San Marco , der Wasserfläche zwischen dem Markusplatz auf der einen und der Erlöserkirche auf der anderen Seite, warteten Massimo und Giancarlo im Boot. Auf dessen Boden lag der tote Körper des Mädchens, ordentlich verpackt in einen großen schwarzen Leinensack.
„Das ist die verabredete Stelle“, sagte Massimo. „Aber wir haben noch nie verspätet geliefert. Die baronessa bringt ihr Opfer normalerweise weit vor Mitternacht. Sie ist eine äußerst fähige Jägerin.“
„Nicht dieses Jahr.“ Giancarlo blickte grimmig an ihm vorbei. „Es war nicht ihre Schuld.“
„Das habe ich auch nie behauptet“, erwiderte Giancarlo rasch und sah Massimo verstohlen an. „Sag ihr nicht, ich hätte so etwas angedeutet.“
Sie warteten.
Doch die schwarze Begräbnisgondel war nirgends zu sehen. Keine Spur von der Gestalt mit der dunklen Kapuze. „Satan kommt nicht“, flüsterte Giancarlo.
Massimo warf einen Blick auf den schwarzen Sack und versuchte, nicht an den blassen, kalten Leichnam darin zu denken.Er verscheuchte die Erinnerung an Violettas Gesicht, an ihre Haare, die sich über die Blutlache auf dem Fußboden ausgebreitet hatten.
„Du hast was verpasst. Die Kleine war ein geiler Fick.“ Giancarlo lachte genüsslich, als er Massimos verbissene Miene bemerkte.
„Sprich nicht so über sie. Man soll Respekt vor den Toten haben.“
Giancarlo schnaubte verächtlich. „Lieber jung sterben und seinen schönen Körper behalten.“
Das war etwas, was ihnen beiden nicht unbekannt war.
Sie waren auf die Erde zurückgekehrt in der Gestalt und dem Alter, in dem sie den Tod gefunden hatten.
Es begann zu dämmern, und erst jetzt bemerkten die beiden Türhüter, dass sie viel zu spät dran waren. Was nun mit der baronessa geschehen würde, wusste Massimo nicht. Er war ernst-haft besorgt um sie. In den vergangenen zwei Jahrhunderten hatte er sie
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