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Im Bann der Dämonin

Im Bann der Dämonin

Titel: Im Bann der Dämonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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an. Es bestand kein Zweifel, weswegen er gekommen war.
    Luciana seufzte laut auf.
    „Was ist?“
    „Nichts.“ Ohne dass dieser Trottel von Tourist etwas merkte, blickte sie verstohlen nach oben.
    Der Engel spazierte so lässig über das Dach wie ein Mensch beim Einkaufen über die Mercerie , die Shoppingmeile Venedigs.
    Keiner der beiden Menschen, weder der Tourist noch der Gondoliere, schenkten dem Engel Aufmerksamkeit.
    Das Boot war nahe ans Ufer gekommen, und plötzlich, wie aus dem Nichts, stand Brandon neben ihnen und riss den Mann von Luciana fort. Er packte ihn am Hemd und sah ihm tief in die Augen. „Steigen Sie sofort aus der Gondel. Vergessen Sie, dass Sie diese Frau getroffen haben. Ihr kleines Abenteuer ist vorbei. Sie werden sich an nichts erinnern. Sollten Sie jemals versuchen wollen, sich an den heutigen Abend zu erinnern, wird Ihnen nur einfallen, wie sie sich in den Gassen von Vene-dig verlaufen haben.“
    Der Mann erstarrte, als der Engel leise auf ihn einredete.
    „Und jetzt gehen Sie!“ Brandon stieß ihn beinahe aus der Gondel.
    Das Boot begann im ruhigen Wasser gefährlich zu schwanken.
    Luciana befürchtete einen Moment lang, sie alle würden im schmutzigen Wasser des Kanals landen. Der Tourist kletterte hastig aus dem Boot auf die fondamenta und rannte davon, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Dem erfahrenen Gondoliere gelang es, sein Boot wieder zu stabilisieren. Er warf den beiden Passagieren einen fragenden Blick zu und hatte bereits den Mund geöffnet, um sich zu beschweren. Doch Brandon war schneller.
    „Es ist nichts passiert.“ Der Engel sah dem Sterblichen tief in die Augen. „Bitte rudern Sie weiter und kümmern Sie sich nicht um uns.“
    Nach einem Zögern wurden die Augen des Gondoliere leer,als die Suggestion des Engels wirkte. Schließlich gehorchte er, und sie glitten weiter mit dem Boot über den Kanal. „Sie schon wieder“, zischte die Dämonin Brandon zu. Sie runzelte die Stirn und lehnte sich verärgert in die Samtkissen der Gondel zurück. Plötzlich war ihr kalt. Das Adrenalin, das während ihrer Jagd in ihren Adern getobt hatte, hatte sich wieder gesenkt. „Sie ruinieren mir sämtliche Vergnügen.“ „Tue ich das? Dabei sind Sie es doch, die in meine Träume eindringt.“
    „Sie sind ja vollkommen verrückt. Ich bin kein Albträume verursachender nachtaktiver Dämon. Wieso sollte ich mich so kleinmachen und Männer nur in ihren Träumen verführen, wenn ich bestens dazu geeignet bin, dies auch in ihrem wachen Zustand zu schaffen?“
    „Was hatten Sie dann in meinem Traum zu suchen? Wie konnten Sie ihn steuern?“
    Luciana runzelte die Stirn. „Ich weiß nicht, wovon Sie reden.“
    „Sie wissen ganz genau, wovon ich rede!“
    „Was Sie träumen, ist ihre Angelegenheit.“ Sie stieß einen erschöpften Seufzer aus. „Wenn Sie mich in einem Ihrer Träume gesehen haben, dann, weil Sie mich begehren. Ihr Unterbewusstsein geht offensichtlich mit Ihnen durch. Aber wir können gerne da weitermachen, wo Sie uns das letzte Mal unterbrochen haben …“
    Sie ließ eine Hand über seinen Schenkel wandern. Und spürte die Anspannung in seinem Körper. Doch er machte keinerlei Anstalten, sie zu berühren.
    „Es sind auch Ihre Träume. Ich sehe Details, die ich vorher nicht gesehen habe.“
    „Vielleicht bilden Sie sich einfach ein, wie es in meiner Welt aussehen könnte.“
    Jetzt packte er sie am Handgelenk. Sie wich nach hinten aus, entzog sich ihm. Dann lehnte sie sich über den Rand der Gondelund ließ die Finger ins kühle Wasser baumeln. Sie musste Zeit gewinnen.
    „Meinen Sie, ich lasse mich noch einmal von Ihnen schnappen, Sie Barbar? Denken Sie doch mal nach! Ich würde Ihnen nur wieder entkommen, so wie beim ersten Mal.“ Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern, damit der Gondoliere sie nicht hören konnte. „Außerdem habe ich seit unserer letzten Begegnung eine kleine Versicherungspolice abgeschlossen. Wenn ich nicht zu einer bestimmten Zeit nach Hause zurückkehre, haben meine Türhüter den Auftrag, eine große Menge eines bestimmten Gifts innerhalb der Dämonenhierarchie zu verteilen. Mit möglicherweise verheerenden Folgen.“
    Sie lächelte, blieb dabei aber ganz ruhig.
    Das war der Trick beim Bluffen. Man musste seine eigene Lüge selbst glauben.
    Zum Teil stimmte es ja sogar, überlegte Luciana. Falls sie nicht zurückkehren sollte, würde Massimo wahrscheinlich genau das tun. Er hat alle nötigen Kenntnisse, um die Kunst des Giftmischens

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