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Im Bann der Dämonin

Im Bann der Dämonin

Titel: Im Bann der Dämonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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badet im Blut von Jungfrauen …“
    „… sie isst Menschenfleisch zum Frühstück …“
    „… sie hat die Hälfte der venezianischen Männer verführt …“
    Es machten so viele Gerüchte über Luciana Rossetti die Runde, dass Brandon nicht wusste, was er noch glauben sollte.
    „Eins wissen wir zumindest sicher: Nämlich dass Luciana in den vergangenen zweieinhalb Jahrhunderten immer wieder unserer Einheit entkommen konnte“, stellte Infusino klar.„Niemand wusste, wo sich ihr Palazzo befand. Es war alles ein großes Geheimnis – bis Sie auftauchten, Brandon.“
    Die Engel erhoben die Gläser auf ihn, ihre Augen leuchte-ten im Kerzenschein.
    Warum laden wir nicht gleich die gesamte Nachbarschaft zur Party ein, dachte Brandon. Wen interessiert es schon, dass die Leute genau gegenüber unsere eingeschworenen Feinde sind?
    Dennoch war er dankbar für das bisschen Komfort, das die Engel mitgebracht hatten, und freute sich über ihre Gesellschaft. Trotzdem: Er musste seine Mission beenden. Also trank er sein Glas Wein leer und setzte sich abseits von der Gruppe auf seinen angestammten Platz ans Fenster.
    Unruhig rutschte er herum, während er nach draußen sah. Und wartete.
    „Warum schlafen Sie nicht ein bisschen, Brandon.“ Infusino war zu ihm herübergekommen und legte ihm freundschaftlich eine Hand auf die Schulter.
    Brandon schüttelte den Kopf. „Wenn ich einschlafe, geht die ganze Mission vor die Hunde.“
    Die Zeit rennt mir davon, dachte Luciana. Sie spürte, wie sie ihr durch die Finger rann. Noch vor Sonnenaufgang war sie aufgestanden und hatte sich an ihren Arbeitstisch gesetzt. Jetzt begutachtete sie, was sie bisher zustande gebracht hatte. Nicht genug. Das Gift war nicht stark genug. Wirkte nicht schnell genug. War nicht tödlich genug. Alles in allem … nicht genug, stellte sie fest.
    Sie senkte den Kopf auf die Tischplatte und schloss für einen Moment die Augen. Sofort wurde sie von einer Welle von Gedanken erfasst, die sie davonzureißen drohte. Wenn ich nur mehr Zeit hätte … Wenn nur Corbin nicht die verdammte Phiole mit Gift an sich genommen hätte … Wenn ich doch nur niemals in der Erlöserkirche diesem Brandon begegnet wäre …Wenn doch nur Julian Ascher nicht vor über zweihundert Jahren in mein Leben getreten wäre, damals, in der Nähe der Rialto-Brücke … Wenn doch nur …
    Ein Geräusch hinter ihr ließ sie zusammenfahren.
    „Ich bitte um Entschuldigung, baronessa .“ Massimo war hereingekommen und verbeugte sich nun leicht.
    Luciana runzelte die Stirn. Langsam hatte sie das Gefühl, verrückt zu werden. Sie fühlte sich, als hätte sie Jahre in diesem Labor zugebracht, um ein Gift zu kreieren, das einen so mächtigen Engel zerstören konnte wie den, dessen Anwesenheit in nur ein paar Hundert Metern Entfernung sie deutlich spüren konnte.
    „Einen Moment, Massimo. Ich brauche deine Hilfe.“ „Ja, baronessa . Gerne.“
    „Fang einen der Kobolde! Ich muss meine Rezeptur ausprobieren.“
    Binnen kürzester Zeit war ihr Diener zurück. Sie verabreichte der Kreatur eine Spritze, und der Kobold fiel um. Er hatte Schaum vor dem hässlichen Mund. Doch kurze Zeit später stand er wieder auf und würgte nur noch ein bisschen. Immer noch bedeckte weißer Schaum seine Mundwinkel, aber er war noch am Leben. Jetzt begann er zu keckern, sprang dann vom Tisch und versteckte sich unter der Werkbank.
    Das Gift hatte ihn nicht töten können.
    Luciana ließ wieder den Kopf auf den Arbeitstisch sinken und schloss erschöpft die Augen. Wenn nur … „Was ist schiefgegangen, baronessa ? Egal. Wir werden es sicher beheben können.“
    Luciana öffnete die Augen und seufzte. „Wahrscheinlich war Violettas Blut nicht stark genug. Sie starb so vollkommen gefasst – normalerweise fange ich solches Blut gar nicht erst auf. Es ist gut möglich, dass der Kobold erst in den nächsten Tagen stirbt. Und wenn ja, wird es vermutlich ein sanfter Tod sein. Aber das ist alles reine Spekulation. Was genau mit dem Giftnicht stimmt, ist mir nicht ganz klar.“
    Noch viel bedenklicher war, dass mit ihr selbst etwas nicht stimmte.
    Den Grund dafür kannte sie nur zu gut.
    Er war groß, dunkelhaarig und Amerikaner.
    Luciana konnte ihn spüren. Näher und stärker als jemals zuvor.
    Wo bist du? fragte sie sich.
    „Wie dem auch sei, Massimo. Wir müssen eine Lösung finden. Entweder finden wir ein anderes Opfer, oder wir peppen die Mixtur mit einer weiteren Zutat auf. In jedem Fall müssen wir schnell sein.

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