Im Bann der Dämonin
anders! Sonst bleibst du für immer ein Geist. Willst du das? Ich möchte das nicht für dich.“ Massimo betrachtete sie zärtlich.
„Natürlich will ich das nicht. Ich möchte dein Gesicht berühren. Ich möchte deine Hand halten und deinen Atem spüren, wenn du mir etwas ins Ohr flüsterst. Ich möchte wieder sein. Ich möchte auf dieser Welt bleiben, für immer. Mit dir.“
„Wir werden einander widersehen, Violetta.“ Massimo schloss die Augen. Er wünschte, er könnte sie festhalten und in den Arm nehmen. „Das weiß ich. Nachdem du diesen Ort verlassen hast. Wir werden einen Weg finden.“
Doch er wusste gar nichts.
Bis auf das eine – dass er das Beste für sie wollte. Und das hatte nichts mit ihm zu tun.
Als sich Luciana in die Casa Rossetti zurückschlich, hörte sie den Gesang. So ergreifend und traurig, dass sie die Tränen zurückhalten musste.
Mit Brandon zu fliehen ist unmöglich, dachte sie plötzlich.
Sie schleppte sich die Treppe ihres geliebten Wohnhauses hi- nauf und traf dabei eine Entscheidung.
Sie würde fliehen. Aber allein.
Denn es war die einzige Möglichkeit, das Risiko für die zu minimieren, die sie liebte.
14. KAPITEL
I n ihrem Schlafzimmer angekommen, holte Luciana eine Kiste aus ihrer Kommode. Mit zitternden Händen sah sie im schwachen Licht der Zimmerlampe ihren besten Schmuck durch. Sie legte nur die wertvollsten Familienerbstücke zur Seite, die sie unter großen Mühen bei verschiedenen Pfandleihern der Stadt wiedererlangt hatte.
Diese Schätze würde sie nicht noch einmal hergeben. Nicht einmal, wenn sie dafür das Risiko einging, geschnappt zu werden. Sie dachte an Carlotta und die Ohrringe.
„Willst du vielleicht verreisen?“, erklang eine bekannte Stimme hinter ihr.
Luciana erschrak, und ihr fiel der Schmuck aus der Hand.
Sie wirbelte herum. Corbin lehnte lässig an der Wand und beobachtete sie.
„Ich wusste es“, sagte sie rundheraus. „Ich wusste, dass du auftauchen würdest. Ich wusste, dass es dir irgendwie gelingen würde, dich wieder einmal einzumischen und mir alles zu verderben.“
„Wovon redest du nur, Luciana? Sag, hast du vor, in Urlaub zu fahren, meine Liebe? Vielleicht meinst du ja, dass du dir ein bisschen Erholung verdient hast, nachdem du den Engel abgeliefert hast. Heute ist die letzte Nacht, weißt du. Ich hätte eigentlich erwartet, dass du die Sache schon längst über die Bühne gebracht hast.“
„Ich habe einfach nur meine Sachen durchgesehen. Mach dir keine Gedanken, Corbin! Du bekommst schon noch, was dir zusteht.“
„Du hast doch nicht etwa Hintergedanken? Aus meiner Sicht muss ich leider sagen, dass du bisher noch keine großen Fortschritte gemacht hast, was deine Aufgabe betrifft. Der Schutzengel ist immer noch da. Ich habe Grund zu der Annahme, dass du dich heimlich mit ihm triffst.“
„Es ist kein Geheimnis, dass ich mich mit ihm getroffen habe“, blaffte Luciana ihn an. Obwohl sie innerlich zitterte, brachte sie den Mut dazu auf. „Wie sonst sollte ich ihn wohl verführen können?“
„Hast du dich etwa in ihn verliebt?“
„Natürlich nicht. Nicht, nachdem ich dich hatte“, erwiderte sie mit einem affektierten Lächeln.
„Du kannst mir nichts vormachen, Luciana. Ich weiß, dass du mich nur benutzt hast, um an Julian heranzukommen. Du bist eine Lügnerin und eine Hure. Wie dem auch sei … Die Tatsache, dass du dich in einen unserer eingeschworenen Feinde verliebst, ist unerwartet idiotisch – selbst für jemanden wie dich.“
Sie reckte trotzig das Kinn und sah ihn an. „Und selbst wenn ich mich in ihn verlieben würde, was geht es dich an?“
Das war ein Fehler.
Corbin schnappte sich den Schmuck, den sie aufs Bett hatte fallen lassen, und schleuderte ihn auf den Boden. Dabei gingen einige der filigranen Teile zu Bruch, kleine Goldstückchen und wertvolle Edelsteine kullerten über den Holzfußboden. Luciana war außer sich.
Nicht weinen, ermahnte sie sich. Er wird dich zerstören, wenn du anfängst zu weinen.
„Du hast etwas zu erledigen. Ich habe dir aufgetragen, den Engel zu töten. Heute Nacht läuft die Frist ab.“ Corbins Stimme klang erschreckend normal.
„Brandon … er ist noch nicht so weit“, protestierte sie schwach.
„Du bist aber doch sicher in seine Träume eingedrungen?“
„Ja, aber … Ich bin noch nicht nahe genug an ihn herangekommen. Er ist stark. Zu stark.“
Corbin schlug krachend mit der Faust in die Wand neben ihrem Ohr. Sie erstarrte.
„Es gibt gewisse
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