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Im Bann der Dämonin

Im Bann der Dämonin

Titel: Im Bann der Dämonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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Regeln im Umgang zwischen Engeln und Dämonen.“ Luciana schloss die Augen, während sie ihre Angstherunterzuschlucken versuchte. „Diese Regeln dürfen nicht gebrochen werden.“
    „Regeln können umgangen werden“, erwiderte er und stellte sich drohend vor sie. „Wenn ich dich zitieren darf. Vergiss nicht, was du bist! Was du immer warst: eine Dämonin und eine Hure.“
    Sie öffnete die Augen und funkelte ihn wütend an. „Ich weiß, was ich bin. Die Aufgabe, die du mir gestellt hast, ist nicht leicht, aber ich habe trotzdem zugestimmt. Schon vergessen? Ich werde dir den Engel noch heute Nacht bringen. Ich bin nur auf ein paar unerwartete Hindernisse gestoßen, wie du sicher weißt. Es gab einige Tote in der Dämonengemeinschaft hier in Venedig.“
    „Ach ja, du hast schon davon gehört? Aber lass es mich so sagen: Diejenigen, die gestorben sind, haben ihr Ende verdient. Hör auf zu jammern wegen Carlotta! Sie war lange genug unter uns, länger, als es sich die meisten erträumen würden. Es war Zeit für sie, zu gehen.“
    „Also hast du sie alle umgebracht“, stellte Luciana fest.
    Er machte einen schnellen Schritt auf sie zu und packte ihren Hals. „Wieso sollte ich so etwas jemals zugeben?“
    Sie bekam keine Luft mehr und fing an zu würgen.
    Es war, als stürbe sie noch einmal. Sein Blick, so kalt und un- erbittlich wie der einer Schlange, bohrte sich in ihren.
    Nein, dachte sie. Eine Schlange wäre nicht so unerbittlich.
    Sie spürte, dass sie ohnmächtig wurde. Vor ihren Augen tanzten Sternchen, viele Milliarden kleiner Lichtpunkte. „Ich weiß noch, wie es sich anfühlt zu sterben“, würgte sie mit einem kaum hörbaren Krächzen hervor. „Also drück schon zu!“ Sie schloss die Augen und wünschte, er würde ihr ein Ende machen. „Töte mich!“
    „Dich töten, meine Liebe?“, fauchte er. „Niemals würde ich es dir so leicht machen. Nein, mein Liebling. Ich werde dir meine persönliche Version der Hölle zeigen. Nur um dich daranzu erinnern, was auf dem Spiel steht. Mach die Augen auf!“
    Meine persönliche Version der Hölle. Ich kann nicht dorthin zurückgehen, und ich werde es auch nicht. Sie mobilisierte all ihren Willen. Nicht die Augen öffnen. Nein. Nicht.
    Er schüttelte sie so heftig, dass sie glaubte, die Augen würden ihr aus dem Kopf fallen.
    „Öffne die Augen, oder ich öffne sie dir. Ich werde dir die Lider ausreißen. Das könnte sehr schmerzhaft werden.“
    Sie hegte keinen Zweifel daran, dass er seine Drohung wahr machen würde.
    Als sie die Augen aufschlug und sich umsah, war sie mit Corbin nicht länger in ihrem Palazzo. Sie standen auf der Treppe der Erlöserkirche. Nicht der echten Erlöserkirche. Sondern vor der, die in den tiefsten Tiefen ihrer schlimmsten Ängste vorkam. Die unberührte Marmorfassade dieser Kirche war entweiht worden, die Engel- und Heiligenfiguren enthauptet und mit einem schwarzen, feuchten Zeug beschmiert worden, das jetzt auf sie heruntertropfte.
    „Willkommen zurück in der Unterwelt“, sagte Corbin. „Wir haben dich hier unten vermisst.“
    Der Himmel war fleckig rot, von dunklen, scharlachroten Wolken bedeckt, die in Klumpen über sie hinwegzogen wie in einem beschleunigten Film, der mit einer blutverschmierten Kameralinse gedreht worden war. Donner grollte, und die Erde unter ihren Füßen bebte, als wollte sie sich auftun und sie verschlingen. Noch tiefer konnte es nicht mehr gehen.
    „Lass mich gehen. Du hast keine Macht über mich.“
    „Im Gegenteil, meine Liebe. Ich habe alle Macht der Welt über dich, bis du endlich deinen Teil unserer Abmachung einlöst. Und da das noch nicht erfolgt ist, erlaube ich mir, dich zu motivieren. Hattest du mich nicht außerdem gerade aufgefordert, dich zu töten?“
    Er zerrte sie in die Kirche. Sie war leer und heruntergekommen. Im langen Kirchenschiff lagen vermodernde Blätter, derSteinfußboden war zerbrochen. Das große Kruzifix hing immer noch über dem Altar, doch die Christusstatue fehlte, und an seiner Stelle war ein großer Spalt im Holz.
    „Auf die Knie!“, befahl Corbin ihr.
    „Nicht für dich“, stieß Luciana aus. „Nicht dieses Mal.“
    Das Klatschen seiner Hand auf ihrem Gesicht hallte durch den Kirchenraum. Sie fiel um und sah nach oben zur Kuppel. Und schloss leise flehend die Augen. Sie dachte nur ein Wort: Bitte!
    „Meinst du, es hilft dir, wenn du jetzt mit dem Beten anfängst, meine Liebe?“ Er lachte sie aus. „Hast du denn immer noch nichts dazugelernt? Glaubst

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