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Im Bann der Dämonin

Im Bann der Dämonin

Titel: Im Bann der Dämonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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viel, zu viele Jahre …
    „Was geschah dann?“, wollte Brandon wissen. „Wie konntest du der Hölle entfliehen? Wie landete Carlotta im Bordell?“
    „Die Geschichte erzähle ich dir an einem anderen Tag, caro . Du hast mich gefragt, wieso ich Julian Ascher so sehr hasse, und diese Antwort kennst du jetzt. Heute Nacht haben wir keine Zeit mehr. Alles andere folgt später.“
    Später. Wie lächerlich, schalt sie sich, von später zu reden! Die Vorstellung, dass sie beide in Frieden lebten und sich Geschichten erzählten … das war unsinniger als jedes Märchen. Wieder rief sie es sich in Erinnerung: Dämonen führen kein auf die Zukunft ausgerichtetes Leben. Auf keine echte Zukunft. Wir gieren vielleicht nach etwas, das wir haben wollen. Aber in Wirklichkeit sind wir in unserer Vergangenheit gefangen. Oder wir leben den Augenblick. Doch wenn wir uns von Überlegungen leiten lassen, die die Zukunft betreffen, sind es nur solche Überlegungen, die mit Rache zu tun haben.
    „Komm mit mir! Du weißt, dass du das kannst. Es ist der richtige Weg.“
    „Ich kann nicht einfach mit dir Venedig verlassen“, sagte sie, leise lachend, und lehnte ihre Wange an seine breite Brust. „Die gesamte Dämonenhierarchie wird hinter mir her sein. Corbin will Vergeltung, und er wird Rache nehmen. Und was würde aus der Casa Rossetti? Ich habe viele Jahrhunderte damit zugebracht, sie zu erhalten. Das Haus ist seit über tausend Jahren der Sitz unserer Familie. Abgesehen von vielen anderen Dingen …“, fügte sie vage hinzu.
    „Was? Was bindet dich an diese Stadt?“
    Sie hatte die Augen weit aufgerissen und gab keine Antwort. „Du weißt, dass es möglich ist“, sagte er noch einmal. „WennJulian Ascher sich verändern kann, kannst du es auch.“
    Bei der Erwähnung seines Namens zuckte sie zusammen. „Bitt sprich nicht von diesem Mann!“
    Sie saßen noch lange Zeit dort und sahen gemeinsam hinaus aufs Meer.
    „Wenn ich mich dazu entschließen sollte, muss ich gewisse Vorbereitungen treffen. Zu Hause.“ Luciana sprach sehr zögerlich. „Ich kann nichts versprechen. Mein Risiko betrifft auch andere. Es ist so viel zu bedenken. Meine Türhüter …“ Sie sah wieder hinaus aufs Meer und fragte sich, wo Massimo war. Ob er genug Verstand besaß, dass er ohne sie nach Hause gefahren war.
    „Ich bitte dich ja nur, alle Möglichkeiten durchzuspielen.“
    Violetta kam ihr in den Sinn und ihr trauriger Gesang, der durch die Flure der Casa Rossetti klang. Sie fragte sich, ob Vi-oletta jemals einen Weg finden würde, diese Welt zu verlassen, und ob Massimo den Abend damit verbracht hatte, ihren me-lancholischen Weisen zu lauschen.
    „Triff mich in der Oper!“ Bei dem Gedanken an Violetta war Luciana eine Idee gekommen. „Morgen Abend. Ich werde darüber nachdenken …“
    Massimo und Violetta saßen auf dem Dach der Casa Rossetti. Er betrachtete ihr schwermütiges, junges Gesicht, während sie dabei zusah, wie die Sonne hinter den Dächern aufstieg und die Stadt in ein helles Morgenlicht tauchte.
    „Ich frage mich, wann sie zurückkommt“, grübelte er.
    „Das ist mir egal“, erwiderte Violetta. „Ich bin froh, dass wir etwas Zeit für uns haben. Ein gestohlener Augenblick, ohne sie. Wo ist sie?“
    „Bei ihrem Liebhaber.“
    „Dem Engel? Aber sie sagt doch immer, Dämonen sind nicht fähig zu lieben.“
    „Ihr ganzer Denkansatz kommt gerade ins Wanken“, stellteer fest. „Alles, für das sie so hart gearbeitet hat, bricht gerade zusammen.“
    „Das liegt in der Natur der Dinge, mein Liebster. Das Alte verfällt. Damit das Neue wachsen kann.“ Violetta legte ihre Hand auf seine Wange und imitierte eine zärtliche Handbewegung. Eine wirkliche Verbindung zwischen ihnen war nicht möglich.
    „Wie kommt es, dass du nach so kurzer Zeit auf der Welt schon so weise bist? Und so tapfer? Ich habe außer dir noch nie jemanden erlebt, der sich der baronessa entgegengestellt hätte. Du hast es getan, obwohl dein Leben auf dem Spiel stand.“
    Violetta schüttelte den Kopf. „Ich bin weder weise noch tapfer, Massimo. Ich weiß nicht einmal, ob ich es schaffe, das zu tun, was nötig ist …“
    „Was meinst du damit?“, wollte er wissen. „Hast du herausgefunden, was du tun musst, damit du loslassen kannst?“
    Sie antwortete nicht, sondern biss sich auf die Unterlippe und ließ ihr langes, dunkles Haar nach vorn fallen, das nun wie ein Vorhang ihr Gesicht bedeckte.
    „Wenn du weißt, was du tun musst, tu es. Es geht nicht

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