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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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entfernen. Sie mussten bald herausfinden, wo sich die Drudel befand, denn Timothy war sich sicher, dass er irgendwann nicht mehr die Kraft aufbringen würde, sich zu beherrschen.
    »Aber auch die hier war leer«, schloss Loo schließlich.
    Avy beugte sich vor, um die Inschrift lesen zu können. »Leer? Das verstehe ich nicht. Das muss doch etwas zu bedeuten haben. Gib einen Gedanken – nimm einen Gedanken«, überlegte sie laut. »Außerdem habe ich nirgendwo sonst Schubladen gesehen, die im Kreis angeordnet sind, und dann das Wurzelholz in der Mitte – alle anderen sind aus Stein. Was ist denn mit denen. Auch leer?«
    »Timothy? Hat dich ein Fluch erwischt oder sind dir die Beine eingeschlafen?«, fragte Avy, da Timothy sich immer noch nicht vom Fleck bewegt hatte.
    »Keine Ahnung.« Timothy zuckte mit den Schultern. »Ich hab sie noch nicht ausprobiert.«
    »Ich hab die Nase voll von den verfluchten Schubladen«, schnaubte Loo.
    Avy verdrehte verächtlich die Augen und zog energisch an einem Knauf.
    »Nichts«, sagte eine gleichtönige Stimme. »Im allgemeinen Sprachgebrauch ist mit Nichts der sogenannte negierte Existenzfaktor gemeint, wissenschaftlich gesehen ist das Nichts ein Raum, der nur über eine irrelevante oder gleich Null gehende Menge –«
    Avy schob die Schublade wieder zu, erstickte damit die trockene Ausführung mitten im Satz und lauschte den Worten der nächsten. Diesmal war es eine weibliche Verfasserin, die mit hoher Stimme flötete: »Nichts kann auch alles sein, denn wenn nichts da ist, über das sich dein Unmut erhebt, ist alles andere reines Vergnügen …«
    »Nichts – Schwärze – Leere – ohne Inhalt – gehaltlos – null«, plärrte es bei der dritten Schublade hintereinander weg.
    »Na super! Das ist wohl wirklich nichts«, murmelte Avy unzufrieden, schob auch die Schublade wieder hinein und wandte sich zum Gehen. »Wollen wir doch vielleicht versuchen, an den Seilen in die Schlucht runterzuklettern?«
    »Du spinnst doch!«, polterte Loo und tippte sich an die Stirn.
    Timothys Herzrasen hatte sich normalisiert, aber sein Verstand erschien ihm noch immer schärfer als zuvor. Er las wieder und wieder die sechs Worte auf dem Wurzelholz.
    »Es macht keinen Sinn, dass hier nur Gedanken zum Nichts abgelegt sind. Sie stehen in keinem Zusammenhang mit der Inschrift«, murmelte er und ein plötzlicher Geistesblitz brachte ihn auf eine Idee, die es wert war, überprüft zu werden.
    »Äh, Avy, als die Schublade in der Mitte, die aus Holz meine ich, als die noch offen stand, bist du reingekommen und hast uns etwas gefragt. Was war das?«
    Avy, die schon auf den Ausgang der Höhle zugestrebt war, kam stirnrunzelnd zurück.
    »Keine Ahnung … Ich glaube, ob ihr schon was entdeckt habt oder so.«
    »Genau«, bestätigte Timothy. »Und was haben wir geantwortet?«
    »Nichts!«, rief Avy baff. »Du hast Recht!«
    »Klar haben wir was gesagt«, empörte sich Loo.
    Timothy packte Loo an den Schultern und schüttelte ihn leicht. »Loo wir haben das Wort NICHTS gebraucht. Gib einen Gedanken, nimm einen Gedanken, verstehst du?«
    »Du redest wirr, Mensch«, sagte Loo und sah seinen Freund an, als hätte der eben versucht, ihm die Denkweise eines Tarps zu erklären.
    Timothy drehte Loo den Rücken zu und legte seine Hand auf den Wurzelholzknauf. Seine düsteren Gedanken, waren angespannter Aufregung gewichen.
    »Falls ich Recht habe, wirst du es gleich verstehen! Pass auf, wir versuchen es noch einmal«, sagte er mit klopfendem Herzen, zog vorsichtig an dem Holz, dann sah er Avy auffordernd an.
    »DRU-DEL«, sprach Avy überdeutlich direkt in die Schublade. Schnell schob Timothy sie wieder zu, bevor Loo etwas anderes dazwischen posaunen konnte.
    »Okay, machen wir eine der anderen auf und sehen, ob wir Recht haben.«
    Mit feuchten Fingern zog er eines der Fächer heraus und spitzte die Ohren.
    »Die Drudel«, kam ihnen prompt dieselbe gleichtönige Stimme entgegen, die eben noch so ausführlich über das Nichts referiert hatte. »Im Volksglauben ist die Drudel das Heilige Buch des Lemurischen Volkes. Sie soll die Macht haben, den Bann zu lösen.«
    Die Freunde sahen sich mit großen Augen an.
    »Es funktioniert tatsächlich!«, rief Avy begeistert und wartete gebannt darauf, noch mehr über die Drudel zu erfahren. Doch einige Atemzüge später wurde klar, dass der Gedankengeber nicht mehr zu sagen wusste.
    Avy stellte sich auf die Zehenspitzen und spähte in die Schublade.
    »Das war's. Keine Fäden

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