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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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Reicht es nicht, dass der Mensch unter meinem Dach lebt?«
    Misstrauisch rollte er das Pergament auseinander. Das Blatt war mit einer so sorgfältig geführten Feder beschrieben, wie sie nur ein Troll zu führen verstand.
    Also etwas Offizielles , dachte Ladomir und überflog die ersten Sätze. Bei der achten Zeile leuchteten seine Augen auf. Schnell las er es nochmal. Nur um sicherzugehen.
    Verehrter Ladomir.
Wir haben versäumt, Euch für Euren Aufwand zu entschädigen, der Euch durch Eure großzügige Gastfreundschaft entstanden ist. Sicherlich musstet Ihr einige Erwerbungen unternehmen, um den Bedürfnissen des Menschen Timothy gerecht zu werden. Verzeiht einem alten Dan seine Vergesslichkeit. Wir hätten bereits im Voraus an Euch denken müssen. Daher haben wir uns erlaubt, Eurem Depot bei Kliddels dreihundert Lex hinzufügen zu lassen.
Wir können zu unserem Unwillen leider noch nicht absehen, ob die jüngsten Ereignisse in Mandalan es erlauben werden, den Jungen zu besuchen. Er soll jedoch wissen, dass wir an ihn glauben.
Hochachtungsvoll
Darius ~ Ältester der Dan
    »Wer hätte gedacht, dass ich mir einen kleinen Lexschnitzer ins Haus geholt habe.« Ladomir grinste und rieb sich die Hände.
    Die anderen Pergamente hatte er fürs Erste vergessen. Flugs ging er über den dicken Teppich zu seinem Sekretär, den die Mopsmännchen eigens für ihn entworfen hatten, als er mit dem Handel von Hexenbüchern und Schwarzmagischem begonnen hatte: Der Schreibtisch verfügte nämlich über nicht weniger als dreiundzwanzig Geheimfächer.
    Inzwischen wusste Ladomir selbst nicht mehr, wo die meisten sich versteckten und wie man sie öffnete, denn hier unten hatte er nichts zu befürchten. Sein Vorrat an Hexenbüchern hing, zwar verschnürt und in Ketten gelegt, vollkommen unverhüllt an der Wand. Und die wenigen schwarzmagischen Gegenstände, die noch aufzutreiben waren, hatte Ladomir nachlässig in eine alte Truhe gekippt, da er nicht verstand, wie sie funktionierten.
    Nachdem er die siebente der geheimen Schubladen aufgezogen hatte, wurde er fündig: Das Büttenpergament nutzte er zwar üblicherweise nur für Verträge, in diesem Fall schien es ihm aber angemessen, es zu verwenden.
    In der pedantisch genauen Handschrift eines Händlers begann er zu schreiben:
    Verehrter Dan.
Seid gewiss, dass der Mensch hier alles für seinen Komfort vorfindet und dass es mir eine Ehre ist, ihn beherbergen zu dürfen.
Da Ihr so freimütig meine Auslagen anspracht …
    Die Decke über ihm knirschte. Energische Schritte waren zu hören, dann flog eine Tür auf.
    »Laaaadoooomir!«, hallte es durch die Röhre zu ihm herunter.
    Verflucht! Jetzt hatte er einen Klecks auf das teure Pergament gemacht.
    »Was ist, Weib?«, brüllte er zurück.
    »Eine Lieferung! Sie haben alles vor dem Haus abgestellt. Draußen stauen sich schon die Karren, weil kein Durchkommen mehr ist. Ladomir, hörst du? Eine Lieferung! Vor dem Haus – nicht im Laden!«
    Schnell rollte Ladomir das Schreiben des Ältesten zusammen und ging zur gegenüberliegenden Wand. Die gesamte Längsseite des Raumes war vom Boden bis unter die Decke mit gleichmäßigen Löchern durchzogen, in denen Hunderte von Pergamenten steckten. Über jeder Reihe hing ein kleines Holzschild. Der Händler überlegte kurz, dann schob er das Dokument unter »Neukunde« ein und krabbelte durch die Röhre zurück.
    · ~ ·
    Erst wenn man am späteren Abend die Plaza betrat, bekam man ihr einzigartiges Flair zu spüren. In Reiseführern wurde sie blumig »Das pulsierende Herz von Mandalan« genannt.
    Timothy trat keinen Moment zu früh aus den Gassen. Fast wäre ein kleiner Junge in ihn hineingerannt, der mit einem Donat in der Hand vor einem sehr wütenden Händler floh.
    Timothy versuchte, sich zu orientieren. Die vielen Farben, die fremdartigen Gerüche und die unzähligen Besucher machten es ihm unmöglich.
    Der riesige Platz war in sanftes Licht getaucht, das kleine und große Lampions von der kunstvoll bemalten Decke warfen. Überall entdeckte Timothy Naschstände, und natürlich fehlte auch ein Panonussverkäufer nicht. Der Duft von Zuckrigem, von Honig und exotischen Gewürzen benebelte ihn auf wunderbare Weise. Timothy schloss die Augen.
    Trompetenartige Klänge, mehrstimmige Gesänge, Trommeln in schnellen Rhythmen mischten sich mit lautem Stimmengewirr, das nur noch von den Marktschreiern übertönt wurde, die ihre Ware feilboten. So verwirrend es war, Timothy fühlte sich keineswegs

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