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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Chastity ihn. »Sie ist sehr kultiviert.«
    Lord Duncan schüttelte den Kopf und begab sich zu seinem Port in die Bibliothek.
    »Chas, kleidest du dich um?«, fragte Prudence mit einem Blick auf die schlichte marineblaue Leinenbluse und den grauen Rock ihrer jüngeren Schwester.
    »Ja, ich denke schon. Zumal ihr beide ja geradezu aufgedonnert seid.«
    »Das würde ich nicht sagen«, meinte darauf Constance. »Elegant, ja. Aber aufgedonnert, nein. Das ist vulgär, Chas.« Sie strich die Röcke ihres blauweiß gestreiften seidenen Nachmittagskleides mit einer gespielt gequälten Geste glatt.
    Chastity lachte. »Ihr beide seid also sehr elegant, und deshalb tue ich gut daran, auf meine eigene Aufmachung mehr Mühe zu verwenden.« Sie ging hinauf und überließ es ihnen, die Nelken auf dem Tisch in der Halle zu arrangieren. Es war dann Jenkins' Aufgabe, jeder Besucherin eine Blume zu überreichen, ehe er ihre Ankunft meldete, und dafür zu sorgen, dass die einzige weiße Blüte für die Signorina reserviert blieb.
    In ihrem Zimmer öffnete Chastity den Kleiderschrank und prüfte den Inhalt, wobei sie sich bei der Frage ertappte, wie Douglas Farrell sich für diesen Nachmittag vorbereiten mochte. Er hatte den Eindruck gemacht, als kümmere ihn seine äußere Erscheinung nicht sonderlich. Da man annehmen musste, dass er knapp bei Kasse war, konnte man davon ausgehen, dass auch seine Garderobe begrenzt sein würde. Aber sicher besaß er einen guten Anzug. Ohne die richtige Kleidung samt Zubehör konnte er nicht erwarten, eine reiche Frau zu beeindrucken und für sich zu gewinnen. Falls er nicht die Absicht hatte, seiner zukünftigen Braut reinen Wein einzuschenken und zu sagen, dass er nur auf ihr Geld aus war, musste er bereit sein, als etwas zu erscheinen, das er nicht war.
    Chastity entnahm dem Schrank eine cremefarbige Crepe-de-Chine- Bluse mit gefältelter Vorderpartie und hohem, engem Spitzenkragen. Sie gehörte wie der rostfarbige Popelinerock, den sie daneben aufs Bett legte, zu ihren bevorzugten Stücken. Es waren Sachen, die ihr Selbstsicherheit verliehen. Schwarze Knöpfstiefel und ein breiter schwarzer Gürtel bildeten die ideale Ergänzung dazu. Als sie die Hände um ihre Taille legte, konnte sie befriedigt feststellen, dass diese spürbar schmaler war als noch vor ein paar Wochen.
    Sie setzte sich an den Frisiertisch, um sich ihrer Frisur zu widmen. Anders als ihre Schwestern, deren Haar gerade richtig gelockt war und sich variabel frisieren ließ, besaß Chastity einen dichten und widerspenstigen Lockenschopf, den man nur schwer bändigen konnte. Während das Brünett ihrer Schwestern zwischen den attraktiven Feinabstufungen Rost und Zimt schwankte, prangte Chastitys Haar unverschämt rot. Aber wenigstens war es ein eindeutiges Rot und kein Orange, tröstete sie sich, als sie es zu einem Knoten drehte, den sie mit langen und energisch angebrachten Nadeln feststeckte. Die Schläfenlocken an den Ohren kämmte sie sorgfältig und zog ein paar Strähnchen in die Stirn.
    Sie begutachtete ihr Werk mit kritischem Auge und entschied, dass sie es besser nicht zuwege brachte.
    »Bist du fertig? Es ist fast drei.« Prudence steckte den Kopf zur Tür herein. »Ach, du trägst diese reizende Bluse. Sie passt dir wunderbar. Der Kragen gefällt mir ganz besonders.«
    »Mir auch«, sagte Chastity und drehte sich auf dem Hocker um. »Könntest du mir die Knöpfe am rechten Handgelenk zumachen? Sie sind so winzig, dass meine Finger schon ganz taub sind.« Sie streckte den rechten Arm aus.
    Prudence kam der Bitte nach und schob die winzigen Perlenknöpfchen in die Seidenschlaufen. »Möchte wissen, ob unser Dr. Farrell pünktlich und voller Ungeduld eintrifft«, bemerkte sie. »Oder ob er erst nonchalant gegen Ende des Nachmittags erscheint.«
    »Ich weiß es nicht. Ich hoffe nur, er kommt nicht früher als die ihm zugedachte Partnerin. Wenn ja, dann müssen wir selbst mit ihm reden.« Sie stand auf und strich die Röcke glatt. »Gehen wir hinunter.«
    Prudence folgte ihr die Treppe hinunter, neugierig auf die Begegnung mit diesem grässlichen Kerl, der bei ihrer ruhigen und ausgeglichenen Schwester diese ungewöhnliche Reaktion hervorgerufen hatte.
    Douglas Farrell hatte es keineswegs eilig, sich an der Tür von Manchester Square Nr. 10 zu präsentieren. Erst schlenderte er zweimal um den ganzen Platz herum, musterte die Fahrzeuge, die vorfuhren, und versuchte zu erraten, wer von den weiblichen Gästen ihm zugedacht war. Sie

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