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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Douglas lächelte. »Ich freue mich sehr.« Nach einer knappen Verbeugung setzte er seinen Weg in die obere Etage fort. Er würde selbst eine Ordinationshilfe brauchen, da die tüchtige Mrs. Broadbent, die schon für seinen Vater tätig gewesen war und sich um seine Praxis in Edinburgh gekümmert hatte, sich niemals bewegen lassen würde, ihre zahlreichen Enkelkinder im Stich zu lassen und als überzeugte Calvinistin ins Sündenbabel London zu ziehen.
    Er öffnete die Tür zu der Zimmerflucht, die er gemietet hatte, und inspizierte sie genau. Sparsam möbliert, die Wände in mattem Grün, stellenweise abblätternder Putz. Die Fenster mussten geputzt werden, der Teppich ausgewechselt. Das Mobiliar war abgenutzt, das Leder auf den Stühlen im Wartezimmer rissig. Er würde alles hinauswerfen und eine neue Einrichtung anschaffen müssen. Ein kostspieliges Unterfangen, das seine momentanen Mittel überstieg, doch hatte er sich bereits um ein Bankdarlehen gekümmert, das das Unternehmen in Schwung bringen würde.
    Er durchquerte das Wartezimmer und ging ins anschließende Sprechzimmer. Sein Vorgänger hatte einer Vorliebe für dunkle Wandtäfelungen und schwere Mahagonimöbel gefrönt. Das reicht, um schon bei einem kerngesunden Menschen die Stimmung zu drücken, dachte Douglas, ganz zu schweigen bei einem an Gicht oder unerklärlichen Kopfschmerzen leidenden. Helles Holz, helle Wände und ein warmer, weicher Teppich waren die Antwort. Beim Gedanken an Blau und Gold schauderte ihn. Sich im opulenten Renaissance-Stil zu präsentieren, war ihm absolut zuwider.
    Er sah auf die Uhr. Fast Mittag. In St. Mary Abbot's erwartete ihn ein Sprechzimmer voller verzweifelter Patienten, er war hungrig, und Laura della Luca wollte um vier Uhr kommen, um seine Praxis neu einzurichten. Er fuhr sich mit den Händen in einer nervöse Geste durchs Haar und ließ die Harley Street fast im Laufschritt hinter sich.
    Chastity und Lord Duncan verabschiedeten sich von der Contessa und ihrer Tochter kurz nachdem der Doktor gegangen war.
    »Ich kann das Buch unmöglich behalten, Lord Duncan«, protestierte die Contessa, als ihr Gast den Band auf den Sofatisch legte.
    »Sehen Sie es sich in aller Ruhe an, meine Liebe«, sagte er und ergriff eine ihrer gepolsterten Hände mit den schwer beringten Fingern. »Es ist mir eine große Freude, dass ein Buch, das meine verstorbene Frau so entzückte, auch Sie erfreut.«
    Das Lächeln der Contessa drückte Mitgefühl und Freude aus. »Danke, lieber Lord Duncan.«
    Er tätschelte die Hand, die er festhielt, ließ sie dann los und wandte sich höflich an Laura. »Miss della Luca, ich freue mich schon darauf, unsere Bekanntschaft zu Weihnachten zu vertiefen.«
    »Ja, allerdings, Mylord«, sagte sie. »Ich habe größtes Interesse, mit eigenen Augen zu sehen, wie sich englische Weihnachten von italienischen unterscheiden.«
    Lord Duncan zwinkerte. »Nun, sie sind katholisch, nicht? Die Italiener, meine ich? In einer guten englischen Gemeinde gibt es all diesen Humbug nicht, Miss della Luca.«
    »Aber Vater, in St. Jude wird nach hochkirchlichem Ritus gefeiert«, warf Chastity leise ein. »Bei uns gibt es sehr wohl Weihrauch und die Eucharistiefeier, Laura. Hoffentlich wird Ihnen das alles nicht zu fremd vorkommen.«
    »Ich dachte eher an die weltlichen Feiern«, sagte Laura. »Sie müssen anders sein.«
    »O ja«, sagte Chastity freundlich. »Am Christtag gibt es die Keilerschädelprozession, obwohl wir eigentlich Gänsebraten essen. Weiteres kommen die Weihnachtssänger, und am zweiten Feiertag findet die Jagd statt. Sicher wird Ihnen das alles neu sein.«
    »Auch für Dr. Farrell«, sagte Laura. »Ich bezweifle, ob die Schotten Weihnachten auf diese Art feiern.« »Ich freue mich schon darauf, dass Dr. Farrell uns die Sitten seines Landes erklärt«, sagte Chastity verbindlich. »Guten Morgen, Contessa ... Laura.«
    Der opernhafte Lakai brachte sie hinaus, und als sie auf dem Bürgersteig standen, drehte Lord Duncan sich um und sah zur Fassade hoch. »Eigenartige Frau«, murmelte er.
    Chastity kreiste die Frage sofort ein. »Laura?«
    »Ja, ja, natürlich. Nicht ihre Mutter ... charmante Person ... äußerst charmant.«
    »Ja«, pflichtete Chastity bei. »Mir gefällt sie auch.«
    »Was die Tochter betrifft, bin ich mir da nicht so sicher«, murmelte Lord Duncan und ging los, die Park Lane entlang, Richtung Marble Arch. »Könnte anstrengend werden.«
    »Ich denke, sie wird bald einen Mann finden«, sagte

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