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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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interessierte. »Ich fragte mich, warum Sie keine Frau oder Verlobte erwähnten. Es muss doch eine Frau in Ihrem Leben gegeben haben.« Sie beobachtete seine Miene, ängstlich, dass Mr. Hyde sich wieder zeigen würde, falls sie einer unsichtbaren Grenze zu nahe gekommen war.
    Douglas war klar, dass er die Frage hätte erwarten müssen. Sie war völlig natürlich in einem Gespräch, bei dem es um die Wahrheitsfindung ging. Er versuchte eine Ausflucht und sagte mit etwas verlegenem Auflachen: »Meine Liebe, ich bin von Frauen umgeben. In meinem Leben gibt es mehr Frauen, als einem Mann zumutbar ist.«
    »Sie wissen, was ich meine. Ich sprach nicht von Schwestern oder Müttern. Waren Sie je verheiratet, oder planten Sie eine Ehe?« Sie lehnte sich mit Entschiedenheit zurück. »Direkter kann ich nicht sein.« Und jetzt wollen wir mal sehen, wie Sie darauf antworten, Dr. Mitgiftjäger.
    Nun, die Ausflucht hatte nichts genützt, aber eigentlich hatte er es auch nicht erwartet. »Nein, wirklich nicht«, gab er ihr Recht. »Um ehrlich zu sein, verschwendete ich nicht viel Gedanken daran. Ich war viel zu beschäftigt.« Ehe sie das Thema weiter verfolgen konnte, sagte er rasch: »Und jetzt die Retourkutsche, Miss Duncan. Wie steht es mit Ihnen? Einen Ehemann sehe ich nirgends, gibt es aber einen Verlobten? Einen besonders engen Freund ... Viscount Brigham beispielsweise?«
    Chastity schüttelte den Kopf und fand sich mit ihrer Niederlage ab. Er würde einer oberflächlichen Bekanntschaft nicht enthüllen, was er einer professionellen Ehevermittlung anvertraut hatte. »Nein, niemanden Besonderen. Ich habe viel Freunde beiderlei Geschlechts, aber ...« Sie zuckte mit den Schultern. »An meinem Horizont kann ich keine Ehe entdecken.« Plötzlich knurrte ihr Magen zu laut und hartnäckig, um ignoriert zu werden. Sie waren nun schon viel länger unterwegs als eine halbe Stunde. »Ich bin hungrig wie ein Wolf«, gestand sie überflüssigerweise und schnupperte prüfend.
    Ein aromatischer, satter Duft wurde ihnen zugeweht, und gleich darauf vernahm man das Klingeln und den lauten Ausruf des fliegenden Händlers, der seine Waren anpries. »Heiße Stückchen ... heiße ... kommen Sie, und holen Sie sich eines. Steak-und-Nieren-Stückchen ...«
    »Ein Pie-Mann«, rief Chastity aus und sprang auf. »Wo ist er nur?«
    »Er kommt den Weg entlang«, stellte Douglas fest, der mit ihr aufstand. »Mal sehen, was er anbietet.« Er winkte dem Händler zu, der ein volles Tablett auf einem dicken runden Kissen auf seinem Kopf balancierte.
    »Was wollen der Herr, die hübsche Dame?«, sagte der Mann gut gelaunt, schwang das Tablett herunter und stellte es auf die Bank. Sein Angebot ruhte auf einem Rost über einer Lage heißer Holzkohle. »Einen hübschen Muffin oder ein saftiges Stückchen Steak-und-Nieren ... genau richtig für einen kalten Tag.«
    Douglas sah Chastity an, der das Wasser im Mund zusammenlief. Sie deutete auf einen Pie mit goldener Kruste. »Diesen«, entschied sie.
    Der Mann wickelte das Stück in einen Bogen Zeitungspapier und überreichte es ihr. »Für mich auch«, sagte Douglas und griff in die Tasche nach Münzen. Er gab dem Mann einen Shilling und nahm seine Pie. Chastity hatte sich bereits wieder gesetzt und biss mit Genuss in die heiße, knusperige Kruste, sehr darauf bedacht, dass die Soße aus dem saftigen Inneren ihr nicht übers Kinn lief.
    Douglas lachte und griff in die Tasche, um ein großes, frisches Taschentuch herauszuziehen. »Serviette, gefällig, Madam?« Er präsentierte sie ihr schwungvoll.
    »Danke«, murmelte sie mit vollem Mund, nahm das angebotene Tuch und wischte ihr Kinn ab. »Es ist herrlich, obwohl man sich bekleckert.«
    Sie aßen rasch und wortlos. Es war keine Mahlzeit, die einem Gespräch förderlich war, aber schließlich knüllte Chastity die Zeitung zusammen und seufzte befriedigt. »Das war herrlich.«
    »Und wie«, stimmte er in ihr Lob ein. Er nahm ihr das Papier ab und warf es mit seinem in einen Abfallkorb. »Darf ich das Taschentuch zurückhaben? Danke.« Er nahm es und wischte sich Hände und Mund ab, ehe er es in die Tasche steckte. Eine Schneeflocke schwebte ins Gras zu seinen Füßen, dann noch eine.
    »Im Dezember ist ein Essen alfresco einigermaßen ungewöhnlich«, bemerkte er. »Gehen wir lieber zurück. Ich möchte ja nicht, dass Sie auf der Bank anfrieren.«
    »Nach dem Essen ist mir wärmer«, sagte Chastity, stand aber auf und steckte die Hände in den Muff. Sie hatte viel

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