Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann der Leidenschaften

Im Bann der Leidenschaften

Titel: Im Bann der Leidenschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
Vom Netzwerk:
Anziehung ist unglaublich. Der Sex und alles andere mit Philippe sind … Gestern hätte ich noch sensationell gesagt. Doch sensationell ist das falsche Wort. Mit Philippe ist alles schön und warm und weich und vertraut. Ich war so glücklich! Und jetzt? Wie ich mich schäme! Mit der flachen Hand schlage ich auf den Sensor an der Wand. Augenblicklich stoppt das Wasser. Nass wie ich bin, stürme ich aus dem Bad, werfe mich auf das Bett und krame das Handy unter Philippes Kopfkissen hervor.
    Telefonbuch-Taste. Philippe.
    Ich muss ihn anrufen, muss seine Stimme hören. Vielleicht erwache ich dann aus diesem Alptraum und alles ist wie zuvor.
    Das Freizeichen ertönt. Ich bin drauf und dran aufzulegen, als Philippe dran geht.
    „American Beauty! Ich hatte gehofft, dass du anrufst! Moment. Ich lege kurz die Kamera weg. Dann bin ich für dich da.“
    Philippes vertraute Stimme. Er nennt mich American Beauty, amerikanische Schönheit. Womit habe ich das verdient? Im Hintergrund höre ich Kramgeräusche. Mehrere Männer und Frauen reden durcheinander. Die Sprache ist Französisch. Obwohl ich sie fließend spreche, verstehe ich nicht, worum es geht. Jetzt könnte ich auflegen, das Handy ausschalten und mich tot stellen. Philippe würde glauben, die Verbindung sei unterbrochen, aber ich hätte noch ein wenig Zeit gewonnen, um mir zu überlegen, was ich will.
    „So, da bin ich wieder“, meldet sich Philippe gut gelaunt. „Wir sind direkt am Persischen Golf. Das Wasser sieht aus wie ein Spiegel. Und heiß ist es! Schon jetzt haben wir dreißig Grad. Das kann was werden im Laufe des Tages! Sag du mal was. Ich habe ein wenig Zeit. Eines der Models hat grauenhafte Augenringe, die müssen überschminkt werden. Das kann dauern. Wie war deine Feier?“
    Ich schlucke. So vertraut mir Philippes Stimme geworden ist, so komisch fühlt es sich an, sie in diesem Augenblick zu hören. Mit den verstörenden Erinnerungen an die vergangene Nacht im Hinterkopf, fühle ich mich wie eine Betrügerin. Ich fühle mich wie eine? Ich bin eine. Ich bin es nicht wert, dass ein toller Mann wie Philippe mich liebt.
    „Annie?“, ruft Philippe.
    Ich räuspere mich. „Es war ganz amüsant.“ Meine eigene Stimme klingt fremd in meinen Ohren. „Wir waren im Le Meurice. Drei Sterne. Im Hauptgang gab es Ente Orange.“
    „War das Vieh zäh? Du klingst, als hättest du geweint. Oder ist das die Verbindung?“
    Wieder muss ich schlucken. „Du hättest nicht verreisen sollen“, hauche ich mit meiner fremden, verlogenen Stimme. Diesen Satz allerdings meine ich absolut ernst.
    „Ich vermisse dich doch auch“, lacht Philippe sein warmes, herzliches Lachen. „Morgen Abend bin ich schon wieder bei dir. Aber ich dachte, ihr vier Hübschen amüsiert euch. Seid ihr nicht beim Tanzen gewesen?“
    Philippes Stimme klingt so warm, dass es mir das Herz bricht. Er ist so lieb, sehnt sich nach einem Anruf von mir und ich belüge und betrüge ihn. Was soll ich tun? Auflegen? Ihm die Wahrheit über den vergangenen Abend um die Ohren hauen? Lügen bis an mein Lebensende?
    „Hallo? Annie? Bist du noch da?“
    Konzentrier dich, Annie! Sieh auf deinen rechten Fuß!
    „Tanzen?“ Statt meines rechten Fußes, sehe ich eine schwarze Lederjacke. Schnell setze ich mich auf, doch auch die abrupte Bewegung kann das Bild nicht verdrängen. Ganz im Gegenteil. Jetzt sehe ich auch noch ein Paar schwarze Augen. „Wir waren im Barone. Aber nur kurz.“
    Und dennoch lang e genug, um mir von einem Fremden einen Orgasmus machen zu lassen. Meine Augen brennen wieder. Meine Augen und meine Nippel.
    „Hast du jemanden getroffen?“
    Was ist das für eine Frage? Klinge ich so verräterisch?
    „Wen soll ich getroffen haben?“
    „Was weiß ich? Irgendeinen Bekannten vielleicht. Einen Prominenten, Sarkozy?“
    „Nein“, murmele ich. Ich fühle mich ertappt wie ein Kind, das einen Dollar aus der Geldbörse der Mutter stibitzt hat.
    „Hör zu, Annie“, mit einem Mal klingt Philippe hektisch, „ich muss wieder arbeiten. Wenn du willst, versuche ich später, dich zu erreichen. Ich wünsche dir einen schönen Tag. Bestell deinen Freundinnen schöne Grüße von mir. Aber vielleicht schläfst du zuerst aus. Tausend Küsse und nicht vergessen: Ich liebe dich, Annie! Morgen sind wir wieder vereint.“
    Es kracht kurz in der Leitung. Dann ist die Verbindung unterbrochen.
    Geschockt drücke ich auf das kleine rote Telefonsymbol auf dem Handy. Wieso fragt Philippe, ob ich einen Bekannten

Weitere Kostenlose Bücher