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Im Bann der Liebe

Im Bann der Liebe

Titel: Im Bann der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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tragischen Tod. »Sie hat gelitten.«
    »Du weißt, was auf dem Schiff geschehen ist, nicht wahr?«
    Er nickte. »Ja, ich habe davon gehört. Dafür hat Su Wong schon gesorgt.«
    Susannah überlegte. »Ich verstehe das nicht - warum hast du Ethan nichts gesagt?«
    Mittlerweile war Aubrey ans Fenster getreten. »Wir haben uns in letzter Zeit nicht allzu gut verstanden.«
    Susannah sah ihn an, bis er den Blick senkte.
    »Na gut«, gab er zu, »ich konnte es nicht. Ich habe es versucht, aber ich habe die Worte einfach nicht über die Lippen bekommen.«
    Lange Zeit sagten sie beide nichts. Dann sah Aubrey sie wieder an. »Lass uns nach Hause gehen.«
    Susannah nickte und stand auf.
    Aubrey musste mit einem Angestellten noch etwas besprechen, während Hawkins loslief, um ihnen einen Wagen zu besorgen.
    Kurz darauf fuhren sie in der Kutsche den Berg hoch. Draußen schneite es, aber drinnen war es relativ warm, sie saßen dicht beieinander.
    Susannah stieß den Atem aus. »Ich habe erwartet, dass du mir die Leviten liest, weil ich allein am Hafen war«, gestand sie.
    Aubrey lachte freudlos. Er hatte den Kopf zurückgelehnt und die Augen geschlossen. »Hätte es denn etwas genutzt?«
    »Nein«, gab Susannah zu, »ich glaube nicht.«
    Er seufzte. »Tu es bitte nur nicht wieder.« Dann sah er sie an. »Wenn du schon in das Gefängnis, an den Hafen oder einen anderen unpassenden Ort willst, dann geh bitte nicht mehr allein. Nimm Ethan mit, mich oder Maisie. Aber um Victorias wie um deiner selbst willen, sei in Zukunft vorsichtiger.«
    Aubrey hatte ruhig gesprochen, und doch hatte Susannah das Gefühl, gründlich getadelt worden zu sein. Trotz ihres Stolzes wollte sie auf einmal alles erklären, aber sie wusste nicht genau, wie. Sie wusste ja selbst nicht, was sie mit ihrem Ausflug hatte bezwecken wollen. Gedankenverloren sah sie aus dem Fenster.
    »Irgendwo dort ist die Antwort«, sagte sie schließlich.
    Aubrey ergriff sanft ihr Kinn. »Du hast Recht«, bestätigte er, »aber sie zu finden ist nicht an dir!« Sein Gesicht wurde ernst. »Himmel, wenn dir etwas passiert wäre ...«
    Sie wartete mit angehaltenem Atem, aber er sagte nicht, dass er sie liebte. Er senkte nur den Kopf und küsste sie leicht auf den Mund.
    »Aubrey«, begann sie, aber dann verließ sie der Mut.
    »Ja?«, fragte er neckend, seine Lippen noch an ihren.
    »Nichts.«
    Er lächelte traurig. »Wenn du es sagst«, erwiderte er.

18
     
    Die herzzerreißende Erkenntnis riss Susannah aus dem Tiefschlaf. Blinzelnd und mit hämmerndem Herzen saß sie aufrecht im Bett. »Aubrey«, keuchte sie und tastete in der Dunkelheit nach ihm, aber seine Seite des Bettes war leer.
    Enttäuschung ergriff sie und Schmerz, und sie tastete nach der Gaslampe. Sie war außer Atem, als wäre sie gerade eine weite Strecke gerannt, und sie brauchte eine Weile, um sich zu beruhigen. Aubrey war nicht da.
    Susannah ging ins Kinderzimmer, wo Victoria mittlerweile eingezogen war und friedlich in ihrem Bettchen schlief, aber auch da war Aubrey nicht.
    Nachdem sie sich einen Morgenrock angezogen hatte, stieg Susannah die Treppe zur Küche hinunter. Licht brannte, und die Reste eines Mitternachtsimbisses lagen auf dem Tisch. Daneben lag ein Buch - Julias Tagebuch.
    Susannah ließ alles liegen und hastete weiter zum Arbeitszimmer. Hier endlich fand sie Aubrey am Fenster. Er starrte in den Schnee hinaus, vollkommen bekleidet, einschließlich Stiefel und Jackett.
    »Wenn wir Su Lins Vater finden«, erklärte Susannah, die an seiner Haltung erkannte, dass er sie bemerkt hatte, »dann finden wir auch diejenigen, die Mrs. Parker umgebracht haben. Er weiß etwas, Aubrey.«
    Aubrey drehte sich um, aber sie konnte sein Gesicht nicht erkennen. Seine Stimme verriet skeptisches Interesse.
    »Wie kommst du zu dieser weit hergeholten These?«, wollte er wissen.
    »Denk doch mal nach. Er hasst Ethan. Vielleicht hat er gedacht, dass er die Ehre seiner Tochter irgendwie rächen muss.«
    Aubrey seufzte und fuhr sich durchs Haar, das bereits zerwühlt war. »Es gibt vielleicht noch andere«, gab er zu bedenken. »Mein Bruder ist schließlich kein Heiliger - er hat einige Feinde.« Er schwieg und dachte nach. »Du bist dir darüber im Klaren, dass Hollister die Idee wahrscheinlich sofort verwerfen wird? Su Wong hatte ohne Zweifel etwas gegen Ethan, aber wahrscheinlich hat der Delphinia nicht einmal gekannt.«
    Susannah sah ihn eindringlich an. »Mag es sein, wie es wolle, morgen bringst du mich als Erstes aufs

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