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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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und bereute es sofort. Das Dröhnen in ihrem Schädel wurde noch verstärkt und ihr Magen drehte sich um. Kraftlos schlurfte sie ins Bad und übergab sich. Hillary drehte den Wasserhahn auf und spülte den schlechten Geschmack aus ihrem Mund. Erschrocken betrachtete sie ihr Spiegelbild. Müde und wirr hingen die dunkelblonden Locken ums fahle Gesicht. Die Wangen eingefallen, die Lippen aufgesprungen. Was hatten diese Typen nur aus ihr gemacht? Wut stieg in ihr hoch, als die Bilder des Vorabends auf sie einstürmten. Ein kurzer Blick auf ihren linken Arm bestätigte, dass es sich nicht um einen Traum handelte, sondern tatsächlich geschehen war. „Warum nur? Was hat Hernandez damit zu tun, ist er hier um mich und Jessica zu suchen? Aber er wirkte so vertraut mit diesem Ekel.“
    Zweifel regte sich in ihr um gleich wieder im Keim erstickt zu werden. Nein, so etwas würde ihr geliebter Bruder niemals zulassen, wenn er auch nur den Hauch einer Chance sah, sie zu retten. War auch er ein Gefangener? Möglich war es, denn schließlich wollte sie sich ja, auf der Suche nach ihrer Freundin, mit Hernandez treffen. Unter Umständen hatten die ihn sogar am gleichen Tag gefangen genommen und er war schon die ganze Zeit über hier. Natürlich war die Tür verschlossen, wie ein kurzer Druck auf die Klinke ihr bestätigte. Aber irgendwie musste es doch machbar sein mit ihm in Verbindung zu treten. Grübelnd setzte sich Hillary ans Fenster und sah hinaus in die weitläufigen Gartenanlagen.
    Hernandez
    Hernandez erwachte am folgenden Morgen vom Klopfen an seiner Tür. Ohne ein Herein abzuwarten, trat eine junge hübsche Frau ein und bat ihn, in einer halben Stunde am Frühstück im großen Saal teilzunehmen. Er nickte und schwang die Beine aus dem Bett, während das Mädchen mit wehenden schwarzen Gewändern wieder verschwand. „Na, wenn das kein Fortschritt ist, ich darf alleine aus meinem Zimmer.“ Erklärte er sich ironisch während seiner Morgentoilette. Auf einem Stuhl am Fenster hatte man Kleidung für ihn hinterlegt. Hemd und Hose, natürlich in Schwarz. „Wie einfallsreich.“ Murmelte er verdrossen während des Ankleidens. Pünktlich machte er sich auf den Weg in den Speisesaal. Seine große Hoffnung bestand darin, vielleicht seine Schwester zu sehen, um ein paar unbemerkte Worte mit ihr zu wechseln. Doch weder auf dem Weg hinunter, noch im Raum selbst konnte er sie entdecken.
    Es ging zu wie in einem Bienenstock. Ein ständiges Kommen und Gehen. Somit war es auch schwer, jemanden auszumachen.
    Endlich sah er, in der Mitte an einem langen Tisch, Geronimo sitzen. Als dieser ihn entdeckte, winkte er und bedeutete ihm sich zu ihm zu setzen. Na großartig, damit schwanden die Chancen an seine Schwester ran zu kommen dahin. Folgsam nahm er auf einem Stuhl Platz und wünschte Guten Morgen. Ein Nicken erwiderte den Gruß. Das Mahl, welches aus Rühreiern mit Brot und Kräutern, dazu Tee und Kaffee bestand, verlief schweigend. Als der Andere fertig war, erhob er sich, sah auf Hernandez hinunter und meinte. „Vergessen Sie nicht unsere Verabredung heute Mittag.“ Mit einem Kichern ging er davon. Prima, er hatte keine Ahnung, wie er aus dieser Misere wieder raus kam, ohne Zugeständnisse zu machen. Wenn er doch nur Jessica oder Hillary oder diese Maria fand. Er beschloss alles auf eine Karte zu setzen und sich im Haus umzusehen. Wenn ihn jemand fragte, konnte er immer noch sagen er habe sich verlaufen. Außerdem hatte ja niemand verlangt, dass er wieder in sein Zimmer zu gehen habe. Zuerst einmal wollte er sich einen Überblick verschaffen, um eine Ahnung zu bekommen, wo die drei Frauen sich eventuell befanden.
    Gut möglich, dass sie an unterschiedlichen Orten untergebracht waren. Ziellos wanderte Hernandez im Haus umher und schnell wurde ihm klar wie sinnlos sein Vorhaben war. Es gab unzählige Zimmer und Nebenräume und davon abgehend wieder andere Räumlichkeiten. Einige davon auch verschlossen oder eben bewohnt. Was sollte er tun? Schließlich konnte er ja schlecht bei jedem Einwohner hineinstürmen und dann. „Oh Verzeihung!“ rufen. Das fiele ziemlich schnell auf. Aber was dann?
    Während er so durch das Gebäude wanderte, blieb sein Blick an der Aussicht in den Garten hängen. Zwei Dinge fielen ihm dabei auf. Offensichtlich waren alle bewohnten Zimmer in Richtung Garten ausgelegt und viele der Mitglieder befanden sich tagsüber dort, um ihre Arbeiten zu verrichten. Jetzt sah er eine Möglichkeit in Kontakt mit den drei

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