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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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Doch selbst diese war zu weit in Jessicas jetzigem Zustand. Da nun keine Gefahr mehr drohte durch Geronimos Gehilfen, konnte er sich ungehindert im Gelände bewegen. Der längere aber leichtere Weg abzusteigen, war der über die Schotterpiste. Kurz erwog er, einen Krankenwagen oder die Polizei anzurufen. Aber ein Blick auf sein Mobiltelefon verriet ihm, dass er sowieso keinen Empfang hatte. „Außerdem“, dachte er selbstsüchtig, „wenn ich jetzt die Behörden informiere, nehmen sie mir meine Geliebte weg. Ich sehe sie vielleicht nie wieder. Keiner würde mich mehr an sie heranlassen.“ Alle Skrupel beiseiteschiebend, nahm er sie wie ein Baby auf die Arme und marschierte los. Bis zum Sonnenuntergang hoffte er ziemlich weit zu kommen. Dann würde er etwas ab vom Weg sein Nachtlager im Freien aufschlagen müssen. Dieses Mal mit Feuer. Ein leichtes Seufzen entfuhr seiner süßen Last und ein zartes Lächeln spielte in ihren Mundwinkeln. Offenbar hatte sie angenehme Erinnerungen. Victor hoffte, dass sie um ihr Überleben kämpfte und nicht aufgab. Während der vielen kleinen Pausen die er einlegen musste, um Kraft zu schöpfen, versuchte er immer wieder ihr etwas Tee einzuflößen. Erfinderisch durchnässte er einen Streifen Stoff den er ihr von der Tunika abriss um wenigstens etwas Flüssigkeit an ihre Lippen zu bringen. Nach ungefähr der Hälfte des Weges zum Blockhaus begann langsam die Sonne unterzugehen.
    Suchend sah Victor sich nach einem geeigneten Ort zum Übernachten um. Rechts gab es nur Bergabhang und links unterhalb der Straße waren einige kleinere Büsche, jedoch nichts, was sie in der Nacht vor der noch stärker werdenden Kälte schützen würde. Ein bis zwei Kilometer konnte er noch zurücklegen bis Einbruch der Dunkelheit, doch bis dahin sollte er etwas gefunden haben, wenn nicht, musste er mit Jessica in freier Ebene übernachten. Im Dämmerlicht der sinkenden Sonne sah die Landschaft rings um ihn wunderschön aus. Das orangerote Licht beschien sanft die hinter ihm liegende Bergkette mit den Schneehauben. Der Park wirkte, in dem unwirklichen Glanz zauberhaft. Fast wie eine vergessene Welt. Wie sehr wünschte er sich diesen Moment mit ihr teilen zu können. Arm in Arm durch diese wunderbare Landschaft zu schlendern und anschließend an einem verwunschenen Ort im Sternenlicht eine rauschende Liebesnacht zu verbringen. „Mi corazón bitte wach wieder auf. Werde gesund und genieße das Leben mit mir.“ Flüsterte er ihr ins Ohr während er ihren Körper an seinen schmiegte. So unpassend es war, aber sofort reagierte seine Männlichkeit auf ihre unwiderstehlichen Reize. Stöhnend sah er auf ihr schönes und nun so mitgenommenes Gesicht hinab. Sie würden ihre Zeit bekommen, da war er sich ganz sicher. Mit festen Schritten setzte er seinen Weg fort. Etwas weiter unterhalb hatte er eine kleine Gruppe mit halbhohen Büschen und einem dahinter liegenden Hügel ausgemacht. Nicht gerade das Ideal, aber immerhin bot das Gestrüpp etwas Schutz. Sanft legte er Jessica in dem Schlafsack ab und sammelte in der Umgebung Holz und Reisig für ein Feuer. Mit den Streichhölzern aus dem Haus zündete er die wärmenden Flammen an. Wieder versuchte er vergeblich seine Geliebte aus der Bewusstlosigkeit zu holen. Nachdem er eine leidlich über dem Feuer gewärmte Dose Suppe gegessen und noch etwas Tee an Jessicas Lippen gedrückt hatte, kroch er zu ihr in den Schlafsack. Die Arme fest um sie geschlungen, schlief er vor lauter Erschöpfung augenblicklich ein.

Kapitel 68
    Hernandez
    „Miguel, na wie war ihr Vormittag?“ Platzte Geronimo herein. Glücklicherweise fiel Hernandez gerade noch rechtzeitig ein, dass er eine Verabredung hatte, und war vor zehn Minuten auf sein Zimmer, statt in den Keller geeilt. „Gut, ich habe mich ein bisschen umgesehen.“ Antwortete er vorsichtig. „Ja, habe ich schon gehört. Nun wie gefallen Ihnen unsere Anlagen?“ „Sie haben hier wirklich etwas geschaffen. Die Gärten sind toll. Alleine die Auswahl an Obst und Gemüse ist beeindruckend.“ Das schien den Anführer sehr zufrieden zu stellen. Kichernd trat er an das Gitterfenster und sah hinaus. „Ja, es ist das, was ich immer haben wollte. Einen Platz an dem jeder Mensch gleich ist und gut leben kann ohne weltliche Sorgen, wie Geld oder Nahrung. All meine Träume haben sich erfüllt. Mit kleineren Hindernissen und Abstrichen natürlich. Aber wenn man sich selbst treu bleibt, kann man alles überwinden. Nicht wahr?“
    Ihm war

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