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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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Frauen zu treten. Er würde in den Garten gehen und sich in direkter Sichtweite der Fenster aufhalten. Zumindest Jessica und Hillary kannten ihn und würden natürlich versuchen ein Lebenszeichen zu geben. Maria kannte ihn nicht, aber er hatte ein Bild von der attraktiven Polizistin gesehen und er würde sie sofort erkennen. Im Garten angekommen, setzte Hernandez seinen Plan in die Tat um und stolzierte an der Fensterseite des Hauses auf und ab. Gut sichtbar, wenn machbar und immer mit einem Seitenblick in das Areal. Von Zeit zu Zeit, ging er für wenige Minuten um die Hausecke, damit es nicht ganz so auffällig wurde.
    Doch nach einer Weile fragte er sich, ob die Idee wirklich so gut war. Es schaute zwar mal jemand nach draußen, sonst geschah jedoch nichts. Resigniert ließ er sich auf eine Bank, nahe den Apfelbäumen sinken, und betrachtete die arbeitende Gemeinschaft. Es waren so viele Menschen hier und die Gärten so groß das man meinen könnte, es wäre leicht hier unbemerkt zu entkommen. Doch er konnte sich des Eindruckes nicht erwehren unablässig unter Beobachtung zu stehen. Wahrscheinlich war es auch so, denn wie sonst wäre es diesem Typen gelungen, so eine Sekte am Leben zu erhalten wenn nicht mit Druck und Zwang?
    Außerdem waren sowohl seine Schwester als auch ihre Freundin clevere Mädels. Die wären bei der nächstbesten Gelegenheit hier raus marschiert, wenn es denn so einfach gewesen wäre. Ganz in seine Gedanken versunken blickte er umher und dabei wanderte sein Blick erneut über die Fensterfront. Sein Herz tat einen Sprung, als er sah, dass im ersten Stock am Fenster jemand wie wild winkte. Das war eindeutig Hillary. Sofort rief er sich die Raumaufteilung in Erinnerung und oh Wunder, sie war in dem Zimmer direkt unter seinem. Doch sie schien wohl eingeschlossen zu sein und über das vergitterte Fenster konnte er nicht mit ihr reden. Zu riskant, jeder konnte mithören. Langsam näherte er sich dem Haus und legte bedeutsam den Finger an die Lippen. Dann machte er mit der Hand ein Zeichen und hoffte sie verstand, dass sie warten musste. Klug, wie seine Schwester war, nickte sie und zog sich zurück.
    Er musste sich etwas einfallen lassen, und zwar schnell. Jederzeit konnte jemand den Zusammenhang zwischen Ihnen entdecken. Eilig ging er zurück ins Innere und suchte mit den Augen alles ab, aber eigentlich wusste er noch nicht einmal, nach was genau er suchen sollte. Da entdeckte er zwei Mitglieder, die im Speisesaal über einen Block gebeugt saßen. Der Eine schrieb etwas auf und der Andere lachte. „Das ist es!“ Schnell trat er an die Beiden heran und fragte, wo es denn Schreibunterlagen gäbe. Sie deuteten auf eine Schublade in einer Kommode an der Seite und tatsächlich befanden sich im oberen Fach neben haufenweise Kerzen auch Stift und Papier. Hastig lief Hernandez in den ersten Stock und kam vor dem Zimmer in dem er Hillary erhoffte zum Stillstand.
    Leise klopfte er dreimal schnell und dreimal langsam. Das war früher im Baumhaus ihr geheimes Erkennungszeichen. Sofort hörte er die Antwort. Zweimal langsam und zweimal schnell. „Gracias a Dios! Ich habe dich gefunden.“ Flüsterte er, während sein Stift schon über das Papier flog. Er schob es durch den Türspalt zusammen mit dem Schreibstift, damit sie antworten konnte. Hillary las.
    Ich bin hier um euch zu retten! Weißt du, wo Jessica und die Polizistin sind? Ihre Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Nein, weder noch. Aber, welche Polizistin? Ist Jessica am Leben? Sei vorsichtig, die haben mich ewig im Keller gefangengehalten, ich dachte ich sterbe. Ich will hier weg, sofort!
    Ihm wurde ganz elend als er die Worte las. Sie wusste also nichts über die anderen Beiden. Eventuell wurden sie ja ebenfalls wie schon seine Schwester zuvor im Keller gefangengehalten?
    Wir können hier nicht einfach raus spazieren, aber ich finde einen Weg, versprochen. Ich wohne direkt über dir, bin also immer in deiner Nähe. Hab Geduld, ich muss die zwei anderen noch finden.
    In Liebe Hernandez !
    Er schob den Zettel durch und eilte davon. Jede Minute zählte.

Kapitel 67
    Victor
    Selbst mit dem nun guten Schuhwerk war der Anstieg beschwerlich. Er hätte natürlich über die Schotterstraße laufen können, welche rund um den Gipfel verlief. Doch dies war nicht der direkte und deshalb der längere Weg. Ihm war bewusst, dass Jessica sich nun schon seit drei Tagen in diesem Schneekeller befand und mit jeder Minute, die verging, schwand auch ihre

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