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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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finden.“ Tadelnd sah er sie an. „Ich finde dich toll und überhaupt nicht gewöhnlich. Vielleicht hast du ja Lust, wenn du gewaschen und umgezogen bist, dich etwas mit mir zu unterhalten. Mein Vater und ich sind gerade hierher gezogen und ich fürchte du bist mein einziger Lichtblick in dieser verlassenen Gegend.“ Geschmeichelt von seinen Worten stimmte sie zu und verabredete sich für den Abend mit ihm bei einer Bank in einem kleinen Wäldchen. Ihrem Lieblingsplatz.
    Als sie zum verabredeten Zeitpunkt dort ankam, erwartete Victor sie bereits. Während sie den Weg entlangschritt und er gelassen darauf wartete, bis sie bei ihm war, flatterten erste Schmetterlinge in ihrem Bauch. Ihre Eltern würden eine riesen Szene machen, wenn sie davon erfuhren. Seit einiger Zeit traf Mercedes sich mit Tomaso, dem Sohn des Kaufmannes im Dorf.
    Doch bereits jetzt wusste das Mädchen, er hatte keine Chance gegen den jungen Mann an ihrem Lieblingsplatz. An diesem Abend begann ihre Geschichte mit Victor und er war ihre erste große Liebe. Doch leider nahm sie kein gutes Ende und nun musste Mercedes, auch all die unangenehmen Erinnerungen daran, wieder aufleben lassen.

Kapitel 84
    Jessica
    Trotz meiner bleiernen Müdigkeit am Vorabend und dem ausgiebigen Liebesspiel mit Victor, fühlte ich mich an diesem Morgen erstaunlich frisch und erholt. Heute verließ ich zuerst das gemeinsame Lager. Mit dem eiskalten Wasser aus der Leitung nahm ich eine kurze Reinigung vor. Unsere Essensvorräte gingen schon zur Neige. Es gab keine Brötchen mehr und aus Ermangelung eines Feuers, konnte ich auch keine Nudeln kochen. Zur Auswahl blieben als Frühstück nur noch kalte Erbsen oder kalte Suppe aus der Dose. Ich entschied mich für die Erbsen, besser als nichts.
    Durch meine Geschäftigkeit in dem kleinen Haus regte sich allmählich auch Victor. Schläfrig dehnte er sich und sah blinzelnd zu mir her. „Oh wie ich sehe gibt es etwas besonders Leckeres heute Morgen.“ Scherzte er sogleich als er die Gemüsedose, an der ich mir zu schaffen machte, entdeckte. „Für dich nur das Allerbeste mein >Gebieter<.“ Meinte ich fröhlich. „Na dann will ich mich mal schnell anziehen, damit das Essen nicht kalt wird.“ Damit schwang er die Beine über die Bettkante und griff nach seiner Jeans. Lachend über diese Bemerkung stellte ich die Teller auf den Tisch und wartete, bis er fertig war und sich zu mir setzte.
    „Bis zum Parkplatz ist es nicht mehr ganz so weit. Dort steht das Auto und bis zum späten Abend haben wir Valencia erreicht.“ Klärte er mich, wieder ernst geworden auf, während er den ersten Löffel aß. Also ich muss zugeben, kaltes Dosengemüse schmeckt furchtbar, aber es macht wenigstens satt. Schweigend löffelten wir die Mahlzeit zu Ende. Was sollte ich schon groß sagen? Mehrmals haben wir uns in den letzten Tagen darüber unterhalten, zur Polizei zu gehen. Die Folgen waren uns bekannt. Jetzt setzten wir lediglich den gefassten Plan in die Tat um. Nach wie vor wäre es mir lieber, Victor komplett heraus zu halten.
    Aber falls ich mich wirklich dazu entschloss unserer Beziehung, oder was auch immer wir hatten, eine Chance zu geben, dann ging das nur, wenn er mit seiner Vergangenheit aufräumte. Zumindest darin, stimmte ich mit Victor überein.
    Fertig mit Essen, stand ich auf um die Teller zu säubern. Dabei fiel mein Blick auf unsere zerwühlten Laken. Traurig erinnerte ich mich an unsere heiße Liebesnacht. Vielleicht war es das letzte Mal gewesen. Schnell straffte ich die Schultern, ich würde nicht zulassen, dass meine Gefühle mich niederdrückten. Da musste ich jetzt durch. Das war ich José schuldig. Auch meinen Eltern, die den Tod von Silas immer noch nicht richtig überwunden hatten, konnte ich das nicht antun. Sie hatten ein recht darauf zu erfahren, dass ich noch lebte und es mir gut ging. „Lass uns gehen, umso schneller haben wir es hinter uns.“ Forderte ich deshalb Victor auf.
    Seine Miene verriet mir, dass er genauso wie ich lieber hier bleiben würde. Doch ohne Widerworte nahm er den Rucksack an sich und verließ mit mir das Haus. Sorgsam versteckten wir den Schlüssel wieder unter dem losen Brett und setzten unseren Weg durch den Park fort. Nach wie vor auf der Hut und Hauptwege meidend zog sich die Strecke bis zum Ausgang dann doch in die Länge. Zwischendurch hielten wir kurz einmal an, um zu Verschnaufen und etwas Wasser aus dem Fluss zu trinken, der sich wie ein blaues Band durch die grüne Natur

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