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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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Sa­che zu groß für mein Kön­nen. Und ich kann mir nicht er­klä­ren, warum Lai­os aus­ge­rech­net mich aus­ge­sucht hat um dich zu be­glei­ten. Manch­mal den­ke ich, er muss ver­rückt sein.«
    Ra­vin schüt­tel­te den Kopf.
    »Glaub nicht, dass ich kei­ne Angst ha­be. Ich war noch nie au­ßer­halb Tjärgs. Und ich weiß nicht, ob es mei­nem Bru­der hel­fen wird. Willst du über­haupt mit mir ge­hen?«
    Er sah, wie die Ker­zen­flam­me in Darians Au­gen tanz­te.
    »Möch­test du denn, dass ich mit­kom­me?«
    Als er das sag­te, wa­ren sei­ne Au­gen nicht mehr selt­sam und un­heim­lich. Es wa­ren auf­rich­ti­ge Au­gen, in de­nen sich die Flam­me spie­gel­te. Da wuss­te Ra­vin, dass er Dari­an ver­trau­en wür­de. Er lä­chel­te und nick­te.
    »Ich bit­te dich dar­um!«
    Dari­an sprang auf.
    »Du wirst es nicht glau­ben, aber vor ei­ner hal­b­en Stun­de ha­be ich mich noch mit al­len vie­ren da­ge­gen ge­wehrt, auf die­se Rei­se zu ge­hen. Ich dach­te, man will mich los­wer­den!«
    Er lach­te und dies­mal war sei­ne Fröh­lich­keit echt. Die Span­nung lös­te sich mit ei­nem Mal.
    »Weißt du, wo­vor ich wirk­lich Angst ha­be?«, sag­te Dari­an mit ei­nem Blick auf das wei­che, un­be­rühr­te Bett. »Die gan­ze Zeit so zu schla­fen wie du – auf dem Bo­den.«
    Ra­vin lä­chel­te. »Es ist be­quem, du wirst se­hen.«
    Und er er­zähl­te von sei­nem Le­ben im Wald, vom lan­gen Wald­gras, das man zu elas­ti­schen, be­que­men Mat­ten flech­ten konn­te, vom La­ger­feu­er, das von sei­ner Tan­te, der al­ten Di­la, be­wacht wur­de, und von den Ran­jögs, die be­son­ders schwer zu ja­gen und so lis­tig wa­ren, dass man sie in gut ge­tarn­te Fal­len trei­ben muss­te.
    Dari­an staun­te, frag­te nach und woll­te mehr hö­ren, bis Ra­vin gähn­te und sie be­merk­ten, dass es be­reits weit nach Mit­ter­nacht war. Dari­an stand auf und strich sei­nen Man­tel glatt.
    »Ich ha­be ganz ver­ges­sen, dass Lai­os auf mich war­tet. Wir müs­sen noch viel vor­be­rei­ten.« Er lä­chel­te ver­schmitzt und ver­beug­te sich. »Viel­leicht ha­be ich mor­gen früh ei­ne Über­ra­schung für dich.«
    Er ging zur Tür. »Auf mor­gen!«
    »Auf mor­gen, Dari­an«, sag­te Ra­vin.
     
    I
    ch dach­te schon, du bist al­lein los­ge­rit­ten!«, rief Dari­an, als er Ra­vin im Stall ge­fun­den hat­te. Lan­ge vor Son­nen­auf­gang hat­te Ra­vin sich zu den Stal­lun­gen auf­ge­macht und sein Po­ny ge­sucht. Da er schon ein­mal im Stall war, hat­te er sich um­ge­se­hen und war in der Hoff­nung, ein Tjärg­pferd zu se­hen, von Box zu Box ge­gan­gen. Doch al­les, was er fand, wa­ren Pack­pfer­de, Po­nys und die fuchs­ro­ten Pfer­de aus Lom, die in den Bo­xen dös­ten. Dari­an kam den Gang ent­lang und be­trach­te­te ihn, wie er die Sat­tel­de­cke auf dem Rücken des Po­nys sorg­sam glatt strich.
    »Lass dein Po­ny im Stall, es kann sich noch ein paar Ta­ge aus­ru­hen«, sag­te er dann mit ei­nem ver­schwö­re­ri­schen Lä­cheln. Er trug nicht län­ger sei­nen schwar­zen Man­tel, son­dern einen dich­ten Wol­lum­hang und Ho­sen aus dunklem un­ver­wüst­li­chem Le­der, an dem auch Re­gen ab­perl­te.
    Ra­vin schüt­tel­te den Kopf.
    »Rei­ten wir denn nicht heu­te?«
    »O doch!« Dari­an konn­te ein Ki­chern nicht un­ter­drücken. »Aber nicht auf Pack­pfer­den oder Po­nys. Wir rei­ten auf Tjärg­pfer­den!«
    Ra­vin wur­de heiß und kalt.
    »Wirk­lich?«, rief er.
    Dari­an nick­te.
    »Iril wird mit uns bis zum Pass­weg rei­ten. Er hat in der Nä­he des Sees ei­ne klei­ne Her­de ent­deckt. Für uns ist es kein Um­weg, wir kön­nen von dort aus di­rekt wei­ter­rei­ten.«
    »Und mein Po­ny?«
    »Mor­gen rei­tet ein Bo­te zu dei­nem La­ger und wird es zu­rück­brin­gen. Nimm dei­nen Sat­tel und komm, drau­ßen ste­hen schon Pfer­de be­reit. Iril und Lai­os war­ten.«
    Mit flie­gen­den Hän­den pack­te Ra­vin sein Sat­tel­zeug und nahm dem Po­ny Half­ter und Sat­tel­de­cke wie­der ab.
    »Ruh dich aus!«, flüs­ter­te er in das große Ohr und kraul­te den Hals des Po­nys, dann folg­te er Dari­an ins Freie.
    Nach der stür­mi­schen Nacht war die Luft kühl und schnei­dend frisch. Lai­os stand im Bur­g­hof, ne­ben ihm war­te­te ein

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