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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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än­dern. Äch­zend neig­te sich das Schiff und dreh­te schwer­fäl­lig ab.
    »Wir kön­nen nur ver­su­chen so weit in den Ko­ral­len­wald zu fah­ren, dass wir den Fi­schen aus­wei­chen. Wenn es gut geht und er ge­jagt hat, wer­den wir wie­der Kurs auf­neh­men«, rief Su­mal Dari­an zu.
    »Und was sol­len wir tun?«, frag­te Dari­an.
    »Bleibt, wo ihr seid, und stört nicht«, kam die bar­sche Ant­wort.
    Im­mer grö­ßer wur­de der Rücken, fie­ber­haft rech­ne­te Ra­vin, wie schnell der Grom sein muss­te, um ei­ne so wei­te Stre­cke so schnell zu­rück­zu­le­gen. Die Jon­tar hat­te ei­ne gan­ze Nacht Vor­sprung, doch der Grom schi­en sie in we­ni­gen Au­gen­bli­cken ein­zu­ho­len. Plötz­lich tauch­te der Rücken ab.
    »Er taucht!«, schrie Su­mal. »Schnel­ler dre­hen!«
    Die bren­nen­den Fi­sche schos­sen am Schiff vor­bei. Und schon sprang der ers­te im glei­ßen­den Mor­gen­licht. Er flog ne­ben der Re­ling, ru­der­te in der Luft und tauch­te wie­der ins Was­ser.
    »An die Ha­ken!«, schrie Su­mal. Au­to­ma­tisch ge­horch­ten sie, spran­gen auf und rann­ten über das schlin­gern­de Deck zu der Kis­te mit den Ha­ken. Die Fi­sche blen­de­ten wie Blit­ze. Und dann lan­de­te schon der ers­te an Deck. Er war bei­na­he so groß wie ein Mensch. Klat­schend warf er sich auf den Plan­ken hin und her und hin­ter­ließ ei­ne Schleim­schicht auf dem Holz. Zu dritt hüpf­ten sie mit ih­ren Ha­ken um ihn her­um, wi­chen aus, ver­such­ten nicht mit dem Schleim in Be­rüh­rung zu kom­men. Schließ­lich er­wi­sch­te Ladro ihn, schlug den Ha­ken hin­ter die Kie­men und zog ihn zur Re­ling. Mit ei­nem Schwung flog der Fisch zu­rück ins Meer. Und schon klatsch­te der nächs­te und noch ei­ner auf das Holz. Zwei wei­te­re See­leu­te pack­ten die Ha­ken und be­gan­nen um die gol­de­nen Fi­sche zu tan­zen. Ra­vin rann der Schweiß in die Au­gen. Er wuss­te nicht, wie lan­ge er schon da­bei war, im­mer wie­der vor- und zu­rück­zu­sprin­gen, sei­ne Mus­keln brann­ten be­reits. Und er frag­te sich, wann der Grom bei ih­nen an­ge­langt sein wür­de, um die Jon­tar mit ei­nem ein­zi­gen Flos­sen­schlag zu zer­schmet­tern. Da hör­te plötz­lich der Fisch­re­gen auf. Von ei­nem Au­gen­blick zum an­de­ren än­der­ten die bren­nen­den Fi­sche die Rich­tung. Sie streb­ten von der Jon­tar fort, als ris­se sie ei­ne star­ke Strö­mung mit.
    Weit drau­ßen, dort wo der Grom sein moch­te, be­gann das Was­ser zu ko­chen. Ei­ne Schwanz­flos­se, so ge­wal­tig, dass sie die Son­ne zu ver­de­cken schi­en, schwang aus dem Was­ser und ver­schwand in ei­nem Stru­del. Wie Blit­ze in der kla­ren Mor­gen­luft um­zuck­ten die bren­nen­den Fi­sche sie. Von der Jon­tar aus ge­se­hen wa­ren sie in der Ent­fer­nung nicht mehr als Fun­ken.
    Ein Ha­ken fiel zu Bo­den. Der See­mann ne­ben Ladro sank in die Knie. Sein Ge­sicht war weiß und schmerz­ver­zerrt, er hat­te das Be­wusst­sein ver­lo­ren. An sei­nem Arm quoll ein ro­ter Strie­men auf. Ra­vin und Dari­an stürz­ten zu ihm. Xia sprang her­bei und half ih­nen den Ver­letz­ten in den Schat­ten zu le­gen. Dann hol­te sie die Sal­be und strich sie auf die Stel­le, die sich in­zwi­schen schwarz ver­färbt hat­te. Es zisch­te, als das Ko­ral­len­salz die ver­brann­te Haut be­rühr­te, doch die Ver­fär­bung hör­te au­gen­blick­lich auf. Das Ge­sicht des See­manns ent­spann­te sich. Er kam wie­der zu Be­wusst­sein und blin­zel­te. Xia ver­band die Wun­de und lä­chel­te ihm auf­mun­ternd zu.
    Su­mal stand an­ge­spannt am Ru­der und blick­te im­mer noch auf den Stru­del, wo der Grom jag­te.
    »Ich ver­ste­he es nicht«, sag­te sie, als Dari­an und Ra­vin zu ihr tra­ten. »Er hat­te be­reits zu ja­gen be­gon­nen – und da dre­hen die Fisch ab und schwim­men di­rekt auf ihn zu. Das ha­be ich noch nie er­lebt.«
    »Wird er zu­rück­kom­men?«, frag­te Dari­an. Sei­ne Stim­me klang ru­hig, doch Ra­vin hör­te ein lei­ses Zit­tern her­aus.
    »Er jagt. Da­nach ruht er wie­der. So wie es aus­sieht, kom­men wir die nächs­ten Ta­ge un­be­hel­ligt vor­an. Es ist kein ein­zi­ger bren­nen­der Fisch mehr bei der Jon­tar.« Sie wand­te den Blick vom Meer und schau­te Dari­an an. Ra­vin

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