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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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eu­re.«
    Ra­vin nick­te. Der Krie­ger wand­te sich an je­man­den, der of­fen­sicht­lich links vor ih­nen ging: »Steig mit auf und pass auf, dass un­se­rem Gast nichts pas­siert.«
    Ra­vin spür­te, wie sich ein bieg­sa­mer Kör­per hin­ter ihm in den Sat­tel schwang. Er woll­te pro­tes­tie­ren, weil er fürch­te­te, dass Va­ju sie bei­de ab­wer­fen wür­de, doch zu sei­nem Er­stau­nen blieb das Re­gen­bo­gen­pferd ru­hig. Ei­ne flin­ke Hand wand ihm die Zü­gel aus den Fin­gern.
    »Halt dich fest, sonst fällst du zwi­schen die Schling­pflan­zen!«, zisch­te ihm das Mäd­chen ins Ohr.
    Va­ju warf den Kopf her­um, mach­te einen Bock­sprung und ga­lop­pier­te aus dem Stand an. Ra­vin hat­te rei­ten ge­lernt, be­vor er lau­fen konn­te, doch nun fühl­te er sich, als sä­ße er zum ers­ten Mal auf ei­nem Pfer­derücken. So muss­te es sich an­füh­len, bei ei­nem Erd­be­ben auf ei­nem Stein­rutsch das Gleich­ge­wicht zu hal­ten. Zwei­ge peitsch­ten ihm ins Ge­sicht, ne­ben ihm er­tön­ten An­feue­rungs­ru­fe. Sie schie­nen in hals­bre­che­ri­schem Tem­po über schwan­ken­den Bo­den zu ga­lop­pie­ren. Hin­ter sich hör­te er Don­do­los Schnau­ben. Rings­um­her knack­ten Zwei­ge, ent­wur­zel­tes Moos wir­bel­te hoch und streif­te sei­ne Bei­ne, doch er hör­te kei­nen Huf­schlag. Wie ei­ne Geis­ter­ar­mee jag­ten sie durch den Wald. Hin­ter ihm lach­te das Mäd­chen, flüs­ter­te je­man­dem et­was zu und trieb Va­ju an, die al­le Mus­keln spann­te und noch schnel­ler vor­wärts stürm­te. Ein Wett­lauf!, dach­te Ra­vin vol­ler Ent­set­zen. Sie ver­an­stal­te­ten ein Wett­ren­nen mit­ten im Wald! Doch hat­te er so viel da­mit zu tun, sich im Sat­tel zu hal­ten, dass er nicht pro­tes­tie­ren konn­te.
    »Run­ter!«, rief das Mäd­chen ihm ins Ohr und schon peitsch­ten Zwei­ge schmerz­haft sei­ne Schul­ter und Stirn. Küh­le Wald­luft schlug ihm ent­ge­gen. Ge­ra­de als Ra­vin dach­te, er müs­se beim nächs­ten ab­rup­ten Sprung vom Pfer­derücken stür­zen, stemm­te sich Va­ju mit den Vor­der­bei­nen in den Bo­den und hielt an. Tro­ckener Erd­staub wir­bel­te Ra­vin um die Na­se. Er muss­te hus­ten. Das Mäd­chen sprang ab und zog ihn hin­un­ter. Mit wack­li­gen Kni­en lan­de­te er auf har­ter, tro­ckener Er­de.
    Das Mäd­chen führ­te ihn über frei­es Ge­län­de, bis sei­ne Fü­ße Gras be­rühr­ten, dann end­lich nahm ihm je­mand die Bin­de ab. Grel­le Licht­punk­te blen­de­ten ihn und er schloss rasch die Au­gen. Blin­zelnd er­kann­te er nach und nach, dass die tan­zen­den Punk­te La­ger­feu­er wa­ren. Das La­ger war gut ver­steckt in ei­nem Fels­kes­sel, der von dich­tem Wald und Fels be­grenzt wur­de. Im Hin­ter­grund hör­te man das Rau­schen ei­nes Flus­ses.
    »Ich ha­be schon be­fürch­tet, ich wür­de mir den Hals bre­chen«, sag­te Dari­an.
    »Da bist du nicht der Ein­zi­ge«, ent­geg­ne­te Ra­vin und zupf­te är­ger­lich an sei­nem zer­ris­se­nen Är­mel.
    »Sieht aus wie ein ge­hei­mes La­ger. Ich ha­be ge­spürt, dass wir vor we­ni­gen Au­gen­bli­cken einen ma­gi­schen Bann­kreis durch­rit­ten ha­ben!«
    »Das heißt, die­ses La­ger kann nie­mand be­tre­ten?«
    »Das heißt es«, misch­te sich die jun­ge Frau ein. »Nicht ein­mal die Hall­ge­spens­ter.«
    Wie aus dem Nichts war sie wie­der ne­ben Ra­vin auf­ge­taucht. Sie führ­te Va­ju und Don­do am Zü­gel. Er­staunt be­merk­te Ra­vin, dass die bei­den Pfer­de be­reits ab­ge­sat­telt wa­ren. Das Mäd­chen strich Va­ju über den Hals.
    »Es ist das ers­te Mal, dass ich Tjärg­pfer­de se­he«, sag­te sie. »Dei­ne Stu­te läuft sehr gut! Wie heißt sie?«
    Ra­vin nahm ihr wü­tend die Zü­gel aus der Hand.
    »Va­ju«, ant­wor­te­te er. »Und ich bin froh, dass sie sich bei die­sem Ritt kein Bein ge­bro­chen hat.«
    Das Mäd­chen blick­te ihn amü­siert an.
    »Tjärg­pfer­de bre­chen sich nicht die Bei­ne. Du müss­test das wis­sen.«
    Ra­vin strich Va­jus Mäh­ne glatt.
    »Trotz­dem«, sag­te er. »So grob geht man nicht mit ihr um.«
    »Ich war nicht grob. Aber wir muss­ten uns be­ei­len. Wie heißt ihr?«
    Dari­an und Ra­vin blick­ten sich an.
    »Ra­vin va La­gar«, sag­te Ra­vin ernst. »Ich kom­me aus

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