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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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ver­las­sen hat­ten oder viel­leicht so­gar ge­flüch­tet wa­ren. Viel­leicht war Jer­rik ver­trie­ben wor­den. Ger­ne hät­te er mehr er­fah­ren, aber er wuss­te, dass die Höf­lich­keit ihm die­se Fra­ge ver­bot.
    »Doch nun er­zählt. Was sucht ihr im Grenz­ge­biet?«, frag­te Jer­rik.
    Ra­vin wech­sel­te einen Blick mit Dari­an, dann hol­te er aus und be­rich­te­te vom Tjärg­wald, er­zähl­te von den Stür­men und den ver­küm­mer­ten Bäu­men und schließ­lich von Jo­lon und dem Kris­tall. Wäh­rend er sprach, nahm er sche­men­haft wahr, dass sich mehr und mehr Men­schen am Feu­er ver­sam­mel­ten. Als er bei sei­nem Be­such in Gis­lans Burg an­ge­langt war, sprang Dari­an ein und er­zähl­te von ih­rem Ent­schluss, ge­mein­sam Skaard­ja zu su­chen, im Grenz­land von Ska­ris, das noch kei­ner von ih­nen be­tre­ten hat­te. Als er be­rich­te­te, wie Ra­vin Sel­la ent­deckt hat­te, sa­hen sich die Krie­ger am Feu­er viel­sa­gend an. Ei­ni­ge lä­chel­ten bit­ter.
    »Und Sel­la führ­te uns durch den Wald, bis wir auf euch stie­ßen – oder ihr auf uns, wie man es nimmt«, schloss Dari­an.
    »Die­ser Stein …«, frag­te Ami­na lei­se, »den Jo­lon in der Hand hält. Wie sieht er aus?«
    »Es ist ein pur­pur­ner Kris­tall.«
    Ami­na und Ladro wech­sel­ten einen Blick. Ra­vin sah, wie Ladro kaum merk­lich den Kopf schüt­tel­te.
    »So­weit wir wis­sen, ist er je­doch nur der Trä­ger des Fluchs. Es könn­te eben­so gut ein Bo­gen oder ein an­de­rer Ge­gen­stand sein.«
    Jer­rik blick­te nach­denk­lich ins Feu­er.
    »Und nun sucht ihr Skaard­ja. Ich fürch­te, ihr wer­det hier mit eu­rer Su­che kei­nen Er­folg ha­ben.«
    »Skaard­ja ist nur ein Mär­chen«, sag­te Ami­na. »Ein Aus­druck der Sehn­sucht, dass Tod und Flü­che nichts End­gül­ti­ges sind.«
    Ra­vin sah sich in der Run­de um. In vie­len Ge­sich­tern las er Mit­leid. Er hol­te Luft und spür­te Trotz und Ent­täu­schung in sich auf­stei­gen.
    »Und selbst wenn sie heu­te ein Mär­chen ist! Vor lan­ger Zeit hat sie im Grenz­land ge­lebt. Wir ha­ben Men­schen ge­trof­fen, in de­ren Dör­fern sie ge­we­sen ist …«
    »Wir wer­den wei­ter­su­chen, bis wir sie fin­den«, schloss Dari­an ru­hig. Die La­ger­be­woh­ner flüs­ter­ten mit­ein­an­der. Jer­rik mach­te ein höf­li­ches Ge­sicht, doch Ra­vin sah ihm an, dass ihm die­ses Vor­ha­ben mehr als zwei­fel­haft er­schi­en.
    »Nun, wir wol­len euch nicht ent­täu­schen«, er­griff die Krie­ge­rin Mel Amie das Wort. »Aber hier wer­det ihr eu­re Rei­se nicht fort­set­zen kön­nen. Ba­doks Trup­pen sind je­dem auf der Spur, der durch die Wäl­der rei­tet. Vor­erst wird euch nichts an­de­res üb­rig blei­ben, als bei uns zu blei­ben.«
    Ra­vin ver­such­te sei­ne plötz­li­che Un­ru­he und Un­si­cher­heit zu ver­ber­gen. Auch Dari­an war blass ge­wor­den. Mel Amie sprach ru­hig wei­ter.
    »Es ist mir ein Rät­sel, wie ihr so weit kom­men konn­tet, oh­ne dass die Ba­dok euch ge­stellt ha­ben! Sie ken­nen Sel­la. Sie hät­ten nicht ge­zö­gert euch zu tö­ten.«
    »So wie ihr uns bei­na­he?«, frag­te Dari­an.
    »So in et­wa«, ant­wor­te­te Ami­na tro­cken. »Nur schnel­ler!«
    Ra­vin schau­der­te.
    »Wo sind eu­re Kin­der? Eu­re Al­ten?«, frag­te Ra­vin. Er wuss­te selbst nicht, warum ihm die Fra­ge her­aus­ge­rutscht war. Das plötz­li­che Schwei­gen sag­te ihm, dass er einen wun­den Punkt ge­trof­fen hat­te.
    »In Si­cher­heit«, ant­wor­te­te Mel Amie. »Du be­ob­ach­test sehr ge­nau, Ra­vin va La­gar. Wie du be­stimmt schon er­ra­ten hast, sind wir auf der Flucht. Seit die Ba­dok uns an­grei­fen, bleibt uns nur der Rück­zug. Un­se­re Kin­der, un­se­re El­tern, die Fi­scher ha­ben wir schon über den Pass ge­bracht. Nur die Krie­ger und die Hei­ler sind ge­blie­ben, um im Fal­le ei­nes An­griffs die Ba­dok auf­zu­hal­ten. Doch auch wir wer­den flie­hen.«
    Ra­vin frös­tel­te und such­te Ami­nas Blick. Aber sie sto­cher­te in der Glut und hielt die Au­gen ge­senkt.
    Dari­an beug­te sich zu Jer­rik vor.
    »Was wol­len die Ba­dok von euch? Hat es et­was mit Sel­la zu tun?«
    Ei­ne kur­ze Pau­se ent­stand, in der sie wie­der nur das Rei­sig knacken hör­ten, das im

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