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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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ver­schwei­gen.«
    Dari­an at­me­te hör­bar aus.
    »Al­so hast du es auch be­merkt«, seufz­te er.
    »Vie­les er­gibt kei­nen Sinn«, fuhr Ra­vin flüs­ternd fort. »Wie du be­reits sag­test: Ein ge­bro­che­nes Herz ist kein Grund für einen Krieg. Vor al­lem dann nicht, wenn Ba­dok und Jer­rik in ih­rer Ju­gend in Frie­den leb­ten.«
    »Jer­rik hät­te Grund, sich an Dio­len zu rä­chen. Aber sie flie­hen vor Ba­doks Trup­pen.«
    »Wenn Dio­len vor­hat­te, Ta­rik zu tö­ten um Sel­la zu be­kom­men, warum lässt er sie nach dem Mord im Wald zu­rück? Und wenn er in sie ver­liebt war, wie­so wür­de er sie dann tö­ten, wenn er sie wie­der­sä­he?«
    Sie schwie­gen lan­ge.
    »Nichts, was Mel Amie er­zählt hat, passt zu­sam­men«, sag­te Dari­an schließ­lich. »Da sind vie­le Un­ge­reimt­hei­ten. Wir wer­den die Wahr­heit mor­gen her­aus­fin­den!«
    »Ja, mor­gen«, er­wi­der­te Ra­vin.
     
    D
    u jagst wirk­lich Ran­jögs?«, frag­te Ladro. Ra­vin und er sa­ßen am Fluss und be­ob­ach­te­ten Va­ju und Don­do. Das heißt, Ladro be­ob­ach­te­te die Re­gen­bo­gen­pfer­de. Ra­vin blick­te fas­zi­niert auf das ver­wir­ren­de Far­ben­spiel der Ban­tys, wenn sie zwi­schen den Bäu­men um­her­wan­der­ten. Manch­mal glaub­te er ei­nes er­ken­nen zu kön­nen, ob­wohl es be­reits mit den ge­scheck­ten Stäm­men ver­schmol­zen zu sein schi­en. Doch dann trat es an ganz un­ver­mu­te­ter Stel­le aus dem Wald und Ra­vin muss­te sich ein­ge­ste­hen, dass er sich wie­der ge­täuscht hat­te.
    »Ja«, er­wi­der­te Ra­vin. »Aber die Ran­jögs in Tjärg sind klei­ner als hier. Ich ha­be mir die Fel­le im Zelt an­ge­schaut. An­sons­ten se­hen sie ge­nau­so aus. Sehr wei­ches, schwarz­wei­ßes Fell am Bauch und un­schein­bar grau und zot­tig das Deck­haar auf dem Rücken.«
    »Und zwei ge­mei­ne schwar­ze Hör­ner.«
    Ra­vin lach­te und nick­te wie­der.
    »Wie er­legst du sie?«, frag­te Ladro wei­ter.
    »Wir krei­sen sie sehr lei­se ein«, sag­te Ra­vin oh­ne den Blick von ei­nem Ban­ty zu neh­men, das bis zu den Kni­en im Fluss­was­ser stand und trank. »Sie dür­fen den Jä­ger nicht be­mer­ken. Bei uns im La­ger lebt ein Mann, der Jä­ger war und sich nicht lei­se ge­nug an­ge­schli­chen hat. Er hat nur noch ein Bein. Wenn wir dicht ge­nug her­an­ge­kom­men sind, su­chen wir uns ei­nes aus und schie­ßen mit ei­nem Schilf­rohr Gift­pfei­le ab. Sie sind fein wie Na­deln und drin­gen di­rekt ins Herz. Das Ran­jög spürt kei­nen Schmerz.«
    Ladro nick­te.
    »Hier stel­len wir Fal­len auf, denn sie ha­ben ge­lernt, den Jä­ger zu ent­de­cken und ihm auf­zu­lau­ern. Schau, die­ses hier hät­te mich fast ge­tö­tet.«
    Ra­vin riss sei­nen Blick vom Ban­ty los. Ladro zeig­te auf sei­nen Um­hang, der von ei­ner Fi­bel aus po­lier­tem schwar­zem Horn in Form ei­ner Mar­ju­la­blü­te zu­sam­men­ge­hal­ten wur­de.
    »Die ist aus sei­nem Horn ge­macht. Es be­geg­ne­te mir auf ei­ner Lich­tung.«
    »Wie bist du ent­kom­men?«
    Ladro mach­te ei­ne Pau­se und warf einen Stein ins Was­ser. Das Glit­zern des Was­sers spie­gel­te sich in sei­nen Au­gen.
    »Ami­na hat mir ge­hol­fen.«
    Ladros Au­gen such­ten den Fluss ab, bis sie Don­do fan­den, der mit dem Huf im Was­ser wühl­te und es hoch auf­sprit­zen ließ.
    »Ich ha­be noch nie Pfer­de ge­se­hen, die so ger­ne im Was­ser sind«, füg­te er fas­zi­niert hin­zu.
    »Man sagt, sie ent­stam­men dem Meer«, ant­wor­te­te Ra­vin ab­we­send. »Was hat Ami­na ge­tan, als das Ran­jög dich an­griff?«
    Ladro schwieg ei­ne Wei­le.
    »Ra­vin«, sag­te er dann un­ver­mit­telt. »Wenn ihr klug seid, flieht ihr mit uns über den Pass. Da­bei wirst du noch ge­nug Ge­le­gen­heit ha­ben, mehr zu er­fah­ren. Viel­leicht wird sie es dir selbst er­zäh­len.«
    Ra­vin war ent­täuscht. Er war si­cher, dass er von Ami­na nichts er­fah­ren wür­de.
    »Kennt ihr euch schon lan­ge?«
    »Ja.«
    Ra­vin ver­zich­te­te dar­auf, wei­ter­zu­fra­gen, denn Ladros knap­pe Ant­wort zeig­te ihm, dass er nicht wil­lens war ihm mehr zu er­zäh­len. Er war froh ge­we­sen mit dem schweig­sa­men Ladro zum Fluss ge­hen zu kön­nen. Ladros Be­we­gun­gen wa­ren lang­sam und be­däch­tig, er

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