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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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sprach nicht viel, doch schi­en er Ra­vin zu mö­gen. Dass sie bei­de Wald­men­schen wa­ren, mach­te es ih­nen leich­ter, sich zu un­ter­hal­ten.
    Im Lau­fe des Ta­ges wa­ren Ra­vin und Dari­an im La­ger um­her­ge­gan­gen und hat­ten ver­sucht mehr über Ta­rik und die Ba­dok her­aus­zu­fin­den, doch Jer­rik und Mel Amie wi­chen aus oder er­zähl­ten ih­nen die­sel­be Ge­schich­te wie­der und wie­der.
    Ami­na ver­hielt sich ih­nen ge­gen­über höf­lich, aber kühl. Spöt­tisch be­ob­ach­te­te sie, wie Dari­an sei­ne Zau­be­rei­en vor­führ­te.
    »Seid ihr im­mer noch ent­schlos­sen den Ba­dok in die Ar­me zu rei­ten?«
    Ra­vin hat­te Ami­nas Schritt längst er­kannt, sie folg­te ihm be­reits, seit er vom Fluss wie­der ins La­ger ge­gan­gen war. Doch er dreh­te sich erst um, als sie ihn an­sprach.
    »Wir müs­sen wei­ter«, ant­wor­te­te er.
    Ver­ständ­nis­los schüt­tel­te sie den Kopf. Der Wind strich ihr durch das Haar. Ra­vin mach­te sich auf ei­ne spöt­ti­sche Be­mer­kung ge­fasst, doch sie setz­te sich nur in den Baum­schat­ten und deu­te­te auf die Stel­le ne­ben sich. Zö­gernd ließ sich Ra­vin auf dem Gras nie­der. Sie schau­ten zum Wald­rand, wo ei­ni­ge der Krie­ger be­reits die Zel­te ab­bau­ten.
    »Das wird nicht so ein­fach sein«, sag­te sie. »Es bahnt sich et­was an. Die Ba­dok las­sen uns schon auf­fäl­lig lan­ge in Ru­he.«
    »Na­tür­lich, wir sind im Bann­kreis.«
    Sie biss sich auf die Un­ter­lip­pe.
    »Da bin ich mir nicht mehr si­cher. Ich ha­be das Ge­fühl, wir wer­den be­ob­ach­tet.«
    »Für mich er­gibt das al­les kei­nen Sinn. Warum ist Krieg?«
    »Du stammst aus dem Wald, Ra­vin. Hü­tet ihr eu­re Ge­heim­nis­se nicht eben­so gut wie wir die un­se­ren?«
    Wie­der sah sie ihn mit die­sem Auf­blit­zen von Är­ger an, das Ra­vin nicht ver­stand. Wie­so un­ter­hielt sie sich mit ihm, wenn sie ihn of­fen­sicht­lich nicht lei­den konn­te?
    »Wie dem auch sei«, sag­te sie ver­söhn­li­cher. »Mor­gen wer­den wir flie­hen. Und ich ra­te euch, ver­ge­sst Skaard­ja und bringt euch mit uns in Si­cher­heit. Vom Pass aus könnt ihr in wei­tem Bo­gen den Wald um­rei­ten und wie­der ins Grenz­land zu­rück­keh­ren.«
    Sie mach­te ei­ne Pau­se und fuhr dann wü­ten­der fort: »Sieh mich nicht so an, Ra­vin. Ihr seid in et­was Bö­ses hin­ein­ge­ra­ten und ich will euch hel­fen, so heil wie mög­lich da raus­zu­kom­men! Bleibt bei uns. Und du hal­te dei­ne Schleu­der be­reit!«
    Er for­der­te sie ab­sicht­lich her­aus um zu se­hen, was sie sa­gen wür­de.
    »Wo­her willst du wis­sen, dass uns Ge­fahr droht? Die Ba­dok sind hin­ter euch her, nicht hin­ter zwei harm­lo­sen Wan­de­rern.«
    Sie beug­te sich vor. Müh­sam be­herrsch­te Wut fun­kel­te in ih­rem Blick.
    »Dein Freund ist ein Shan­jaar, nicht wahr? Kein be­son­ders ge­schick­ter, wie man sieht. Ich bin ein biss­chen ge­schick­ter als er. Und manch­mal, bei Voll­mond, kommt im Traum die Zu­kunft zu mir und küsst mich wach.«
    Sie lä­chel­te tief­grün­dig.
    »Ich ha­be euch rei­ten se­hen – al­lei­ne. Und eu­er Ziel war die lich­te Gren­ze. Al­so rei­tet mit uns!«
    Ra­vin schluck­te und blick­te auf den Bo­den. Ob sie die Wahr­heit sag­te?
    »Gut«, ant­wor­te­te er schließ­lich. »Ich wer­de mit Dari­an spre­chen.«
    Ein we­nig ver­wun­dert sah er die Er­leich­te­rung auf Ami­nas Ge­sicht. Sie at­me­te auf und lehn­te sich zu­rück. Nun war sie wie­der Ami­na mit dem spöt­ti­schen Blick.
    »Ein gu­ter Ent­schluss, Ra­vin va La­gar. Viel bes­ser als der, in die­sen Wald zu rei­ten!«
     
    In die­ser Nacht hielt der Schlaf Ra­vin wie ein dunk­ler Samt­man­tel um­fan­gen, kein ein­zi­ges Traum­bild schim­mer­te durch den schwe­ren Stoff. Nun zit­ter­te der Traum­fal­ter der Kö­ni­gin an sei­ner Schlä­fe und weck­te ihn. Ein flüch­ti­ges Bild, eben im Ent­ste­hen be­grif­fen, husch­te in die Baum­wip­fel, die sich ge­gen den hell­grau­en Mor­gen­him­mel ab­zeich­ne­ten. Sein Herz klopf­te wie ei­ne ener­gi­sche Hand ge­gen sei­nen Brust­korb. Er blick­te sich um. In die­sem Mo­ment er­wach­te auch Dari­an. Er blin­zel­te, als hät­te Ra­vins Un­ru­he ihn ge­weckt, und rich­te­te sich

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