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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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paar der Jer­riks flie­hen­de Ban­tys ein­fin­gen und sich auf ih­re Rücken schwan­gen. Plötz­lich hör­te er Huf­schlag hin­ter sich und duck­te sich. Zu sei­ner Über­ra­schung stand im nächs­ten Mo­ment Don­do vor ihm. Oh­ne zu über­le­gen, ob Darians Pferd ihn tra­gen wür­de, zog er sich hoch, ent­deck­te Ami­na und presch­te zu ihr um sie hin­ter sich auf den Pfer­derücken zu zie­hen. Don­do bock­te, aber er warf sie nicht ab. Ra­vin lenk­te ihn zu zwei Hor­jun-Pfer­den und fing sie bei den bau­meln­den Zü­geln.
    »Dari­an!«, brüll­te Ra­vin. »Hier! Rei­tet weg!«
    Sie hiel­ten nicht eher an, bis sie ei­ne klei­ne Grup­pe von Bäu­men in ei­nem Fel­sen­hain er­reicht hat­ten. Don­do keuch­te nicht ein­mal, als sie vom Pfer­derücken glit­ten und sich in das feuch­te Gras fal­len lie­ßen. Über ih­nen leuch­te­te der Ster­nen­him­mel, des­sen An­blick Ra­vin so lan­ge ver­misst hat­te. Zum ers­ten Mal seit lan­ger Zeit at­me­te er end­lich wie­der frei und schmeck­te die Luft, die ihm kühl und duf­tend er­schi­en.
    »Wir ha­ben Glück ge­habt«, sag­te Ami­na er­schöpft. »Der Wir­belzau­ber hät­te auch uns ver­bren­nen kön­nen.«
     
    N
    ach und nach fan­den sich die Jer­riks, die sich auf der Flucht zer­streut hat­ten. Dari­an hat­te ei­ne Wun­de am Arm, doch er lach­te und um­arm­te Ra­vin und Ami­na. Dann trat er zu Don­do und ver­grub das Ge­sicht in sei­ner Mäh­ne. Don­do leg­te die Oh­ren an und zwick­te Dari­an in die Schul­ter.
    »Hast Recht, Don­do«, sag­te er. »Es hat lan­ge ge­dau­ert.«
    Ra­vin hoff­te, dass Va­ju sich ge­mein­sam mit Don­do hat­te be­frei­en kön­nen.
    Sie ruh­ten sich kurz aus und be­rat­schlag­ten, wel­chen Weg sie neh­men soll­ten.
    »Die Trup­pen wer­den ver­mut­lich den Weg über den Pass neh­men, den auch Ami­na ge­rit­ten ist«, mein­te Ra­vin. »Wenn wir hin­ter ih­nen her­rei­ten, kom­men wir gleich­zei­tig mit ih­nen oder spä­ter im Tal an. Aber wir müs­sen sie über­ho­len.« Al­le nick­ten. Ladro hat­te sich be­reits im Ge­fäng­nis Ge­dan­ken ge­macht.
    »Ich glau­be, es gibt einen di­rek­teren Weg, und zwar über den Fluss«, sag­te er. »Er führt ein Stück um das Ge­bir­ge her­um. Er mün­det in das Meer. Wir könn­ten im Ver­bor­ge­nen rei­ten und dann par­al­lel durch die Wäl­der vor­wärts kom­men. Schließ­lich sind wir nur we­ni­ge und kom­men schnel­ler vor­an. Ba­doks Tross da­ge­gen ist un­be­weg­lich und muss sich an die großen Stra­ßen hal­ten. Auf die­se Wei­se sind wir schnel­ler am Pass als sie und kön­nen un­be­merkt vor ih­nen das Ge­bir­ge über­que­ren.«
    Ami­na saß mit ge­schlos­se­nen Au­gen am Rand der Grup­pe. Sie schi­en für den Zau­ber ih­re letz­ten Kräf­te ver­braucht zu ha­ben und war nur noch ein fie­bern­der Schat­ten ih­rer selbst. Ra­vin wuss­te, dass sie wach war, aber sie wirk­te, als wür­de ein Teil von ihr schla­fen. Er frag­te sich, was hin­ter ih­ren ge­schlos­se­nen Li­dern vor sich ging. Was im­mer es war, es schi­en sie sehr an­zu­stren­gen.
    »Ami­na?«
    Sie öff­ne­te die Au­gen.
    »Wie geht es dir?«
    Sie zuck­te mit den Schul­tern.
    »Ich bin mü­de, aber ich den­ke nicht dar­an, zu ster­ben, wenn du das meinst.«
    Ih­re Stim­me war freund­lich und weich. Ra­vin blieb ne­ben ihr sit­zen und blick­te zu den Feu­er­ber­gen. Er muss­te dar­an den­ken, wie Jo­lon ein­mal ein Wild­po­ny mit ei­ner tie­fen Riss­wun­de in der Flan­ke ins La­ger ge­bracht hat­te. So­lan­ge es krank war, war es ru­hig. Doch so­bald die Wun­de ver­heilt war, lief es da­von und kam nie zu­rück.
    »Wor­an denkst du, Ra­vin?«
    Ih­re Au­gen glänz­ten.
    »An wil­de Po­nys im Tjärg­wald«, ant­wor­te­te er.
    Sie zo­gen wei­ter und wech­sel­ten sich da­bei ab, vor­aus­zu­lau­fen und nach Ba­doks Krie­gern Aus­schau zu hal­ten. Hin­ter ih­nen rag­ten die Feu­er­ber­ge be­droh­lich und rot in den Him­mel. Sel­la war ver­ängs­tigt. Stän­dig lausch­te sie auf et­was, das nur sie hö­ren konn­te. Dari­an ver­such­te sie ab­zu­len­ken und auf­zu­hei­tern. Ab und zu be­lohn­te sie ihn mit ei­nem Lä­cheln, dann leuch­te­ten sei­ne Au­gen und er schi­en nicht ein­mal mehr den Schmerz

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